Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
47. Frage: Sind die Gebote des Naturrechts moralisch verbindlich, auch wenn sie als Belastung empfunden werden?
Antwort: Die Gebote des Naturrechts sind moralisch verbindlich, weil sie von Gott, dem Schöpfer der Natur, geschaffen und in den Zehn Geboten verbindlich zum Ausdruck gebracht wurden.
„Es ist wahr, ein Bund kann des Öfteren eine Bürde bedeuten, eine Knechtschaft, wie die Ketten eines Gefangenen. Er kann aber auch eine mächtige Hilfe und ein sicherer Halt sein, wie die Seile, die den Bergsteiger an seine Mitsteiger binden oder wie die Sehnen, die die einzelnen Teile des Körpers verbinden und ihm Halt und Beweglichkeit sichern“ (s. Pius XII., Ansprache vom 22. April 1942) .
48. Frage: Wenn die Ehe eine Institution des Naturrechts ist, ist das Sakrament dann nicht überflüssig? Sollte sich die Kirche nicht mit der zivilen Eheschließung begnügen?
Antwort: In der Christenheit hat die Ehe nicht nur den Zweck, neue Menschen für die Gesellschaft zu erzeugen, sondern auch neue Auserwählte für den Himmel; ebenso soll sie die geistige und menschliche Gemeinschaft zwischen den Eheleuten fördern. Dafür hat Jesus Christus sie in den Stand eines Sakramentes erhoben, sie ausgestattet mit geistlichen, übernatürlichen Inhalten und Mitteln und sie so in den Plan der Erlösung miteinbezogen. Für einen Getauften kann man den zivilen Vertrag der Ehe nicht von ihrer sakramentalen Natur trennen.
„Der ehelichen Gemeinschaft ist erstens eine viel höhere und edlere Aufgabe gestellt, als dies früher der Fall war; hat sie doch nach Gottes Gebot nicht bloß den Zweck der Fortpflanzung des Menschengeschlechts, sondern auch den, der Kirche Nachkommenschaft zu zeugen, ‚Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes‘ (Eph 2,19), damit nämlich ‚ein Volk für die Religion und zur Verehrung des wahren Gottes und unseres Heilandes Christi geboren und erzogen werde‘. (…) In der christlichen Ehe ist der Vertrag unlösbar mit dem Sakrament verbunden und deswegen ein wirklicher und rechtmäßiger Vertrag nicht stattfinden kann, ohne zugleich Sakrament zu sein. Denn Christus der Herr hat die Ehe zur Würde eines Sakramentes erhoben; die Ehe aber ist nichts anderes als eben der Vertrag, sofern er nur rechtmäßig abgeschlossen ist. Hierzu kommt, dass die Ehe deswegen ein Sakrament ist, weil sie ein heiliges und Gnade wirkendes Zeichen ist, versinnbildend Christi mystische Ehe mit seiner Kirche“ [Leo XIII., Arcanum Divinae Sapientiae, Nr. 10, 23 und 24]
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana