(Rom) Oscar Arnulfo Romero y Galdámez, von 1977 bis 1980 Erzbischof von San Salvador, wird seliggesprochen. Papst Franziskus bestätigte heute das Dekret, mit dem das Martyrium des lateinamerikanischen Kirchenmannes aus odium fidei anerkannt wird. Erzbischof Oscar Romero war am 24. März 1980 während der Zelebration einer Heiligen Messe in der Kirche ermordet worden.
Das 1990 eingeleitete Seligsprechungsverfahren geriet bald ins Stocken. Papst Benedikt XVI. ließ es 2005 ganz stoppen. Papst Franziskus hingegen setzte es gleich nach seiner Wahl wieder in Bewegung. Grund für die Blockade durch den deutschen Papst war dessen Anweisung, die Haltung Romeros zur marxistischen Befreiungstheologie eingehender zu untersuchen. Gleichzeitig waren Zweifel aufgetreten, ob der Erzbischof aus Glaubensgründen oder wegen seiner politischen Haltung ermordet worden war. Sein Tod löste in El Salvador einen Bürgerkrieg aus, der mehrere zehntauschen Menschen das Leben kostete.
Der Täter wurde in Militärkreisen vermutet oder galt als von diesen angestiftet. Eine gerichtliche Aufarbeitung fand nur mit Vorbehalten statt. Was aufgearbeitet wurde, schien mehr einem politischen Schlußstrich zu ähneln, der nicht wirklich Klärung brachte. Die politische Linke in Amerika und Europa machte Erzbischof Romero zu ihrem Helden und versuchte seine politische Instrumentalisierung. Eine Instrumentalisierung versuchten auch katholische Kreise, die einen offenen Ungehorsam gegen die Kirche propagierten. Papst Johannes Paul II. sagte deshalb bei seinem Besuch am Grab Romeros im Jahr 1983: „Romero gehört uns.“
Romero, war katholisches Oberhaupt in einem armen, aber sehr katholischen Land. Politisch wurde es in einem blutigen Kampf zwischen marxistischen Guerilleros, die von der Sowjetunion und Kuba unterstützt wurden, und Milizen der Agrar-Oligarchie aufgerieben. Romero selbst hatte kurz vor seinem Tod bei einem Besuch in Rom gesagt: „Sie werden mich töten, ich weiß nicht, ob die Rechte oder die Linke“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Guanaco