(Washington) Das Schreiben des Apostolischen Nuntius an US-Bischöfe wegen Medjugorje sorgt für Aufsehen. Aus diesem Grund dokumentieren wir den vollständigen Wortlaut des Schreibens in deutscher Übersetzung. Der Inhalt gibt die offizielle Haltung der Kirche gegenüber dem Phänomen wieder.
Hochwürdiger Monsignore Jenkins,
ich schreibe Ihnen auf Ersuchen Seiner hochwürdigsten Exzellenz Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, der ersucht, daß die Bischöfe der Vereinigten Staaten ein weiteres Mal über folgende Tatsachen informiert werden (mit Bezug auf mein Schreiben vom 27. Februar 2013, mit derselben Protokollnummer). So wünscht Seine Exzellenz die Bischöfe zu informieren, daß ein sogenannter Seher von Medjugorje, Herr Ivan Dragicevic, bei einigen Treffen in einigen Pfarreien des Landes anwesend sein wird, bei denen er Dinge darlegen wird, die das Phänomen von Medjugorje betreffen. Es wurde auch angekündigt, daß Herr Dragicevic während dieser Treffen „Erscheinungen“ haben wird.
Wie Ihnen sehr wohl bekannt ist, führt die Kongregation für die Glaubenslehre Untersuchungen zu einigen Aspekten der Lehre und der Disziplin des Phänomens von Medjugorje durch. Aus diesem Grund hat die Kongregation bekräftigt, daß bezüglich der Glaubwürdigkeit der betreffenden „Erscheinungen“, alle die Erklärung vom 10. April 1991 der Bischöfe der ehemaligen Republik Jugoslawien akzeptieren müssen, die sagt: „Auf der Grundlage der durchgeführten Untersuchungen, kann nicht bestätigt werden, daß es sich um übernatürliche Erscheinungen und Offenbarungen handelt.“ Daraus folgt daher, daß die Kleriker und die Gläubigen nicht an Treffen, Konferenzen oder öffentlichen Zelebrationen teilnehmen dürfen, bei denen die Glaubwürdigkeit dieser „Erscheinungen“ als sicher angenommen wird.
Mit dem Ziel also Skandale und Verwirrung zu vermeiden, ersucht Erzbischof Müller, daß die Bischöfe über die Angelegenheit so bald als möglich informiert werden. Ich nütze diese Gelegenheit, ihnen meine tiefe Wertschätzung auszudrücken und verbleibe
Aufrichtig in Christus Ihr
+ Carlo Maria Viganò
Apostolischer Nuntius
21. Oktober 2013
Washington D.C.
Bisher hat Bischof Müller praktisch nichts Vernünftiges getan. Nur deshalb sollte man auch mit dieser Entscheidung sehr vorsichtig umgehen.
Es wird zu einer großen Verwirrung in und um MeÄ‘ugorje kommen-das ist klar. Für die herzegowinischen Katholiken, die schon eine kleine Minderheit in der muslimischen Umgebung sind und praktisch von allen verlassen sind, und von den westlichen Freimaurern ständig geschlagen werden, um Bosnien-Herzegowina katholikenfrei zu machen, wird es nun ein schwerer Schlag, da die wirtschaftliche Lage sowieso katastrophal ist.
Aber dann wird man sehen, ob die Erscheinungen göttlichen Ursprungs sind oder nicht: die Gospa wir es dann allen klar und deutlich zeigen.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Gell ja, @Antemurale, das ist der Kern des Pudels: Das Phänomen hat Medugorje voll für den Konsum und die Wirtschaft hochgepowert. Nun droht durch die Erkenntnis der „unhimmlischen Herkunft“ die Katastrophe. Klar, dass da die Gospa handeln muss. Drohungen ihrerseits werden nicht ausbleiben.
Was mich anbelangt, muss ich zugeben, dass ich es nötig finde, dass der liebe Gott unsere Bevölkerung auch ermahnt, zu den alten, katholischen Werten zurückzukehren. Es gibt immer Botschaften im Umlauf, die sagen, dass die Gospa gesagt hat, niemand werde sich vom MeÄ‘ugorje-Geschäft bereichern. (Was bedeutet eigentlich-sich bereichern: nur materiell, aber mit einem schwachen Glauben).
Viel Geld bringt auch viele Probleme. Man muss aber auch erwähnen, dass die Reisebüros und Einzelne aus dem Ausland, die die Pilgerfahrten organisieren, auch relativ viel Geld verdienen, manchmal viel mehr als Einheimische. Es gibt vielleicht 80 einheimische Familien, die vom „Geschäft“ richtig verdienen. Die meisten Anderen arbeiten für 400–500 Euro, ohne Arbeitszeit(von 5–23 Uhr). Die Pilger sind eine sehr „problematische“ Gruppe von Gästen. So beneide ich niemanden, der mit ihnen arbeiten muss. Italiener, die um 4 Uhr frühstücken wollen und 12 Uhr jeden Tag heiße Spagetti essen müssen, Koreaner, die keine einzige Sprache verstehen und nur Reis essen, tagsüber schlafen und die ganze Nacht rumlaufen. Dazu noch so viel Knoblauch und stinkende Algen. Eine Unmenge von Charismatikern, die jeden Tag „Visionen“ haben, und so aggressiv erwarten, auf sie zu hören. Französische Priester, die mit den Ordensschwestern ihre Zimmer teilen und eine Unmenge von alten, senilen Personen, die von ihren Lieben regelmäßig nach MeÄ‘ugorje geschickt werden, da alles so billig ist, die man jeden Tag zwei- bis dreimal suchen muss. Viele starben sogar auf dem Kreuzberg.
Es ist klar, dass so viele Pilger auch Geld bringen. Aber dass die Wirtschaft so floriert, nicht im Geringsten. Als Kardinal Ratzinger Papst wurde, hat man in Marktl am Inn gleich neue Straßen gebaut, Geschäfte, Parkplätze. Papstbier, Vatikan-Torte und ähnliche Dinge hat man nur in ein paar Tagen geschaffen (ein Gospa-Bier, und MeÄ‘ugorje-Kuchen gibt es noch nicht). Ein Phänomen, das auch in Rom, Jerusalem, Santiago de Compostela bekannt ist. Aber auch in Lourdes und Fatima, wo alles viel, viel teurer ist.
Das Argument mit dem Geschäft ist wenig überzeugend. Die Vatikanische Kommission muss sich endlich mal mit dem Phänomen beschäftigen: mit den Erscheinungen. Es gibt genug Material, dass man zu irgendeinem Ergebnis kommen sollte. Für uns, die damit aufgewachsen sind, ist es wirklich eine Plage, überall angegriffen zu werden. Das Phänomen ist viel zu komplex, um eine Meinung darüber zu haben. Man muss bedenken, dass Bischof Perić ein paar Jahre „Redeverbot“ bekam. Von der Kommision oder vom Benedikt XVI. selbst? Nach dem 13.März brüllt er wieder rum, benutzt jede Firmung in der Nähe von MeÄ‘ugorje, um MeÄ‘ugorje anzugreifen…Gehorsam pur!
Wenn seine Argumente genug überzeugend gewesen wären, hätte Papst Benedikt XVI. nicht eine Kommission ins Leben gerufen, zu der seine Exzellenz Perić nicht gehört.
Ich war mir überzeugt, dass eine Kommission während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. sehr schnell eine Erklärung haben wird. Jetzt mit Bischof Müller und Papst Franziskus…der Kampf geht weiter. Viele „ratlose“ Katholiken werden nach all den Informationen über Bischof Müller und nach einigen Gesten von Papst Franziskus (Aussagen über Homosexuelle, der Fall „Francescani dell’Imacolata usw.) kaum eine Entscheidung aus Rom beachten, was die schlimmste Situation in der Kirche ist, die man sich vorstellen kann.