Der nachkonziliaren Liturgiereform von 1969/1970 fiel auch dieses Gebet zu Opfer. Sünde, Hölle, Teufel und Dämonen und natürlich auch die Engel hatten ausgedient.
1994 unternahm Papst Johannes Paul II. einen Versuch, das Beten des sogenannten „Kleinen Exorzismus“ wiederzubeleben. Am 24. April 1994 sagte er beim Regina Caeli auf dem Petersplatz in Rom:
„Möge uns das Gebet für den geistigen Kampf stärken, von dem der Brief an die Epheser spricht: „Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!“ (Epheser 6,10). Auf diesen Kampf bezieht sich das Buch der Offenbarung, wenn es uns das Bild des heiligen Erzengels Michaels vor Augen stellt. (vgl. Offfenbarung 12,7). An diese Szene dachte gewiß Papst Leo XIII., als er Ende des vergangenen Jahrhunderts in der ganzen Kirche ein besonderes Gebet zum hl. Michael einführte: „Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampf! Sei unser Schutz gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels […]
Obwohl dieses Gebet am Schluß der Eucharistiefeier nicht mehr gesprochen wird, ermahne ich alle, es nicht zu vergessen und es zu beten, um Hilfe zu erlangen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis und gegen die Gesinnung dieser Welt.“
Genau 33 Jahre nach der Schauung Leos XIII. erschien Maria 1917 in Fatima
32 Jahre später trat 1916 in Fatima der „Engel des Friedens“ auf, der die Marienerscheinungen des folgenden Jahres vorbereitete. Es ist nicht bekannt, ob es sich dabei auch um den Erzengel Michael oder einen anderen Engel oder Erzengel handelte. Er forderte die Menschheit auf Gebete und Opfer darzubringen „als Akt der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die Er [der Dreieinige Gott] verletzt wird, als Bitte für die Bekehrung der Sünder. Gewinnt so den Frieden für euer Vaterland.“
Eine Kernbotschaft, die von der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria bei ihren Erscheinungen im Jahr 1917 wiederholt wurde, wenn sie etwa am 13. Oktober, auf den Tag genau 33 Jahre nach der Schauung von Papst Leo XIII. den Kindern die Botschaft auftrug:
„Man soll den Herrn, unsern Gott, nicht mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist.“
Gedenkjahr 2017: 100 Jahre Fatima statt 500 Jahre Luther
Das Jahr 2017 wird ein großes Fatimajahr, in dem sich zum 100. Mal die Marienerscheinungen in Portugal des Jahres 1917 jähren. Während die Reformation 2017 die Kirchenspaltung feiert, erinnert die katholische Welt an die Ereignisse und an die drei Geheimnisse von Fatima.
Text: Martha Weinzl
Bild: Wikicommons