(Rom) Die Filmaufnahmen zeigen die Fronleichnamsprozession des Jahres 1933 mit Papst Pius XI. auf dem Petersplatz in Rom. Der Papst wird als Oberster Priester, der anbetend Fürbitte für die ihm anvertraute katholische Gemeinschaft und Gesellschaft vor dem Allerheiligsten Sakrament des Altares hält in den Petersdom getragen.
Das Hochfest Corpus Domini, zu deutsch das Fronleichnamsfest geht auf das Blutwunder von Bolsena zurück, einer Stadt am gleichnamigen See nahe bei Orvieto, die rund hundert Kilometer nördlich von Rom liegt.
Im Hochmittelalter war der deutsche Priester Petrus aus Prag von Zweifeln über die Realpräsenz Christi unter der Gestalt des Meßweines gequält. Konnte der Wein tatsächlich zum Blut Christi werden, in dem der Herr wirklich gegenwärtig ist? Das war die Frage, die den Priester 1263 nach Rom aufbrechen ließ, in der Hoffnung dort Antwort zu erhalten. Sein Glauben war erschüttert, was ihn verängstigte. Gott, den er darum bat, ihm seine Zweifel zu nehmen, schien keine Antwort zu geben.
Schließlich gelangte er auf seiner Pilgerreise nach Bolsena und zelebrierte in der dortigen Kirche der heiligen Christina, einer frühchristlichen Märtyrerin die heilige Messe. Hier erhörte Gott seinen von Zweifel gequälten, aber ehrlich suchenden Priester.
Bei der Wandlung fing das Blut Christi im Meßkelch an zu wallen und trat über den Rand. Tropfen fielen auf das Korporale und verursachten blutrote Flecken, die nicht mit Weinflecken verwechselt werden konnten. Der Priester erschrak und wollte das Vorgefallene verbergen, doch das Blut drang durch das Korporale durch, sodaß Blutstropfen auf den Marmorboden vor dem Altar fielen. Dem deutschen Priester war klar, daß er den Vorfall weder vergessen konnte noch sollte.
Er hörte, daß Papst Urban IV. sich im nahen Orvieto befand und suchte ihn auf. Er bekannte ihm reumütig seine Zweifel und erhielt die Lossprechung. Der Papst ließ den Fall durch den Bischof von Orvieto, den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura untersuchen, die zum eindeutigen Schluß kamen, daß das Wunder echt ist. Urban IV. ließ sich das Korporale mit dem Blut Christi bringen und setzte es unter großer Anteilnahme in der Kathedrale von Orvieto bei. Die blutbefleckte Marmorplatte in der Kirche der hl. Christina in Bolsena wird noch heute dort aufbewahrt und vom gläubigen Volk verehrt.
Das Wunder von Bolsena war für Papst Urban IV., dem bereits die Vision der heiligen Juliana von Lüttich bekannt war, der letzte entscheidende Anstoß, 1264 das Fronleichnamsfest oder Hochfest des Leibes und Blutes Christi für die ganze Kirche einzuführen.
Was für ein interessanter, geradezu spannend zu lesender Artikel. Irgendwie typisch katholisch. Nicht angekränkelt von der ökumenischen neukatholischen Besorgnis: „O Gott, was denken, was sagen unsere ‚getrennten Brüder und Schwestern‘? So katholisch real, so wenig vergeistigt, das können wir ihnen doch nicht zumuten.
Doch bis 2017 bekommen wir das auch noch geregelt. Wir modeln Fronleichnam folkloremäßig um, so richtig humanistisch, und dann sind die noch getrennten Schwestern und Brüder mit von der Partie…
Ich gestehe hiermit, dass ich reaktionär-rückständig bin. Weil ich sehr gern nach Bolsena pilgern und mir die blutbefleckte Marmorplatte mit gebührender Ehrfurcht anschauen möchte. Ganz konkret. Keine Spur vergeistigt. Katholisch. Vorkonziliar.
verehrte cuppa,
Ja, es ist erhebend katholisch zu sein und erfüllt mich täglich mit großer Dankbarkeit.
Wenn Sie sich auf den Weg nach Bolsena machen, um die Altarplatte zu verehren, dann planen Sie – so wie einst Priester Petrus – unbedingt auch einen Abstecher in das nahe Orvieto ein. Dort in der monumentalen Kathedrale finden Sie die Capella del Corporale, in der, ihrem Namen entsprechend, bis zum heutigen Tag das mit dem kostbarsten Blute unseres Herrn befleckte Corporale aufbewahrt und in einem Silberreliquiar zur Anbetung ausgestellt wird.
Bitte denken Sie dann im Gebet an mich, der ich vor vielleicht 25 Jahren als staunender Student dort war.
Im katholischen Herzensfrieden verbunden…
Danke, brötchen, für Ihre Worte.
In der nächsten Zeit kann ich mich nicht nach Bolsena begeben, es muss bei dem Wunsch bleiben.
Sie waren als Student dort, Sie können noch von Ihren Erinnerungen zehren.
Was den katholischen Herzensfrieden anbetrifft, ein hohes Gut, um das ich leider in diesen Zeiten des Niedergangs immer wieder ringen muss.
Nur angedeutet ist auf dem Film zu sehen, in welcher Weise früher in Rom Hochfeste gefeiert wurden. Die Prachtentfaltung galt nicht dem Papst, sie war ausgerichtet auf den eigentlichen Herrn der Kirche, der nicht genug zu ehren ist, und alle Katholiken wussten das.
Vom Papst heute wird die „edle Einfachheit“ gefordert, er polemisiert gegen die „mondäne Kirche“. Als ob die Päpste früher sich selbst geehrt hätten, welch ein unbegreifliches Missverständnis.
Nicht nur die materiell Armen werden betrogen, die Trost und Kraft empfangen haben von der angeblich „mondänen Kirche“, die sich nicht genug schmücken konnte, um ihren Herrn zu ehren. Wir alle werden runtergezogen in eine geistliche Armut, denn die steht hinter der „edlen Einfachheit“, von der man heute in Rom spricht.
Doch es gibt keinen Grund zu verzagen. Viele Gläubige sind auch an diesem Fronleichnamsfest in aller Frühe aufgestanden, haben mit Blumenteppichen den Weg verziert, auf dem das Allerheiligste Altarssakrament getragen wurde. Um ihren Glauben, ihre Liebe, ihre Verehrung auszudrücken.
In diesem Sinne grüße ich Sie…
auch ich möchte mich diesen weisen worte anschliessen,sie sind aus gläubigem herzen voller gotttesliebe gesagt.wenn etwa von den ewiggestrigen(ob vielleicht auch an geistiger verkalktheit erkrankten?)der glanz und die freude am fest des glaubens als barocke antiquität abgetan wird ‑jede epoche hat eine besondere botschaft,die weitergesagt werden soll.für die herrlichkeit und die erhabenheit der liturgie gibt es kein surrogat, kein betonklotz und kein armenhäuslerparament im stil des kartoffelsacks(getragen von krawattenpfarrern,die mit teuern karossen einherfahren) gibt das her,was gottgeweihte seelen unter beständigem gebet geschneidert,bisweilem bei jedem stich die worte Jesu mi misericordia. auf den lippen der kirche geschenkt haben.diese pracht,die ganz von innen herkommt erhebt den menschen,ausser er wäre mit dickem bankkonto und mit ansehen und machtausübung des totalitarismus der 68er dagegen immunisiert.diese leute werden wie meine wenigkeit den weg des fleisches gehen-aber diese herrlichkeit wird bleiben,sie ist eine grandiose huldigung an den eindreifaltigen Gott und sein grösstes geschenk an uns,das allerheiligste Sakrament..tantum ergo sacramentum veneremur cernui!
Wirklich erhebend. Die Bewahrung von guten, ja lebensnotwendigen (in Bezug auf das ewige Leben)Traditionen, wie die Fronleichnamprozessionen, müssen vom gläubigen Volk weitergeführt werden. Wenn die oberen Glaubenshüter den Sinn des Festes verwässern oder gar verfälschen, müssen wir treu zum Glauben der Väter stehen. Es geht um die Verehrung Gottes im Heiligsten Sakrament des Altars, und nicht vorrangig um irgendein „Sakrament der Gemeinschaft“, wie (so oder ähnlich) von Rom verkündet wurde (=humanistische Deutung). Die Pius- und Petrusbruderschaft, aber auch viele gute Priester aus dem Säkularklerus sind uns dabei eine wertvolle Hilfe. Ihnen allen sei an dieser Stelle gedankt.