(Amsterdam) Die Niederlande wurden seit der zweiten Hälfte der 60er Jahre zum Inbegriff innerkirchlicher Rebellion und schneller Auflösungserscheinungen des katholischen Glaubenslebens. Ein Phänomen, das umso mehr erstaunte, als sich die starke katholische Minderheit in den Niederlanden seit deren Eigenstaatlichkeit durch besondere Geschlossenheit ausgezeichnet hatte, da sie sich der Vorherrschaft eines kämpferischen, staatskirchlichen Calvinismus zu erwehren hatte.
Nach einem atemberaubenden Kahlschlag sind heute die Zeichen der Erneuerung auch in den Niederlanden sichtbar. Drei sollen hier genannt werden.
Am 13. Dezember, dem Gedenktag der heiligen Luzia zelebrierte die Seminargemeinschaft des Priesterseminars St. Willibrord der Diözese Haarlem-Amsterdam erstmals die heilige Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus. Am Tiltenberg befindet sich neben dem Priesterseminar eine Philosophisch-Theologische Hochschule, die mit der Päpstlichen Lateranuniversität verbunden ist, das Theologische Institut St. Bonifatius für die Diakonen- und Katechetenausbildung der Diözese und ein Zentrum für die katholische Soziallehre. In Tiltenberg befand sich ursprünglich ein Gymnasium mit Konvikt, das 1997 vom damaligen Bischof in ein Priesterseminar umgewandelt wurde.
Die erste heilige Messe im „Alten Ritus“ für die Seminaristen wurde von Kaplan Bunschoten zelebriert. Zwei Seminaristen verrichteten den Altardienst. Wie der Rektor des Priesterseminars, Gerard Bruggnik in Übereinstimmung mit dem Bischof von Haarlem-Amstersdam, Msgr. Jos Punt erklärte, werde das Seminar die künftigen Priester der Diözese in beiden Formen des Römischen Ritus ausbilden, wie es das von Papst Benedikt XVI. 2007 erlassene Motu proprio Summorum Pontificum vorsieht.
Im November 2012 fand am Priesterseminar eine Tagung zum Thema „Liturgie und Sakralraum“ statt. Als Referenten waren namhafte Vertreter der liturgischen Erneuerung durch Papst Benedikt XIV. gewonnen worden, darunter die bekannten Liturgiker Don Nicola Bux und der deutsche Oratorianer Pater Uwe Michael Lang.
In Leiden, der Stadt Rembrandts gibt es an der Lodewijkskerk eine birituelle Gemeinde. Pfarrer Smith zelebriert das heilige Meßopfer wöchentlich in der ordentlichen und in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus.
In Kürze wird ein italienischen Benediktinerinnenkloster strenger Observanz auf Wunsch eines Ortsbischofs eine neues Kloster in den Niederlanden gründen.
Text: MiL/Giuseppe Nardi
Bilder: Tiltenberg/Lodewijkskerk