Dreikönigsfest: Castro läßt aus Angst vor Protesten 80 Personen festnehmen


(Sant­ia­go de Cuba/​Frankfurt am Main) Anläß­lich des gest­ri­gen Fest der Hei­li­gen Drei Köni­ge („Dà­a de los Rey­es Magos“), haben die kuba­ni­schen Behör­den Bür­ger­recht­ler und deren Kin­der ver­haf­tet. Die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM) berich­tet von ins­ge­samt 80 Per­so­nen. Wie die IGFM erläu­tert, hat der Drei­kö­nigs­tag in Kuba eine ähn­li­che Bedeu­tung wie Weih­nach­ten, da die Kuba­ner sich an die­sem Tag beschen­ken. Die kuba­ni­sche Regie­rung ging vor allem in der ost­ku­ba­ni­schen Pro­vinz Sant­ia­go de Cuba hart gegen Bür­ger­recht­ler vor, um aus Angst vor Pro­test­kund­ge­bun­gen Fei­er­lich­kei­ten zu verhindern.

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Mit­glie­der der kuba­ni­schen Demo­kra­tie­be­we­gung, vor allem die Patrio­ti­sche Uni­on Kubas (UNPACU) und die Bür­ger­rechts­be­we­gung Damen in Weiß, hat­ten zahl­rei­che Fei­er­lich­kei­ten in meh­re­ren Tei­len Kubas orga­ni­siert. Dabei wur­den in Havan­na, Pinar del Rio, Mat­anz­as, Vil­la Cla­ra und Sant­ia­go de Cuba Spiel­zeug, Kuchen und Geträn­ke an die teil­neh­men­den Kin­der ver­teilt. Da vor allem Spiel­zeug in Kuba sehr teu­er und schwer erhält­lich ist, hat­ten im Aus­land leben­de Exil-Kuba­ner das Spiel­zeug für die Feste gespendet.

Die Ver­haf­te­ten, Bür­ger­recht­ler und deren Kin­der, befan­den sich nach Anga­ben der IGFM über­wie­gend auf dem Weg zu die­sen Ver­an­stal­tun­gen und wur­den vor­über­ge­hend auf Poli­zei­sta­tio­nen gefan­gen gehal­ten. In Baya­mo, der Haupt­stadt der ost­ku­ba­ni­schen Pro­vinz Gran­ma, warn­ten Poli­zi­sten in Zivil bereits am Sams­tag davor, die von Bür­ger­recht­lern orga­ni­sier­ten Fei­er­lich­kei­ten zu besuchen.

Nach Infor­ma­tio­nen des kuba­ni­schen Men­schen­rechts­ver­tei­di­gers Eli­zar­do Sán­chez sind im Jahr 2012 min­de­stens 6602 will­kür­li­che Ver­haf­tun­gen bekannt gewor­den. 2011 lag die Zahl bei 4123.

Fidel Castro schaff­te Weih­nach­ten 1969 als offi­zi­el­len Fei­er­tag ab. Wer sich den­noch beim Fei­ern erwi­schen ließ, wur­de ver­warnt oder gar bestraft. Geschen­ke für die Kin­der soll­te es statt­des­sen an einem „Kin­der­tag“ im Juli geben. Davor wur­de in Kuba der „Hei­li­ge Abend“ („La Noc­hebue­na“) mit Fest­essen gefei­ert, Geschen­ke gab es dann am 6. Janu­ar von den Hei­li­gen Drei Köni­gen. Nach rund 30 Jah­ren führ­te Castro den 25. Dezem­ber 1998 als offi­zi­el­len Fei­er­tag wie­der ein – zunächst nur als Aus­nah­me für die­ses Jahr. Auch Fei­er­lich­kei­ten waren wie­der offi­zi­ell erlaubt. Grund dafür war der Besuch von Papst Johan­nes Paul II. auf Kuba. Im Jahr dar­auf wur­de Weih­nach­ten wie­der in den revo­lu­tio­nä­ren Fei­er­tags­ka­len­der auf­ge­nom­men – bis­her dauerhaft.

Text: PM/​Linus Schneider

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