(Mexiko-Stadt) Es gibt nicht nur wunderbare, wissenschaftlich nicht erklärbare Heilungen in Lourdes oder das große Geheimnis der Darstellung auf dem Grabtuch von Turin. Im katholischen Universum gibt es noch viele weitere Geheimnisse und große Herausforderungen für die Wissenschaft und den Glauben (die katholische Kirche hat immer betont, daß für den Glauben keine Wunder notwendig sind, solche können wenn schon eine Hilfe sein, nicht aber der Grund dafür, weshalb man glaubt).
Marienerscheinung von Guadalupe überwand Menschenopfer und Kannibalismus der Azteken
Eine dieser Herausforderungen ist die Darstellung Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die auf der Tilma, einem mantelähnlichen Überwurf von Juan Diego Cuauhtlatoatzin eingeprägt ist. Sichtbar wurde die Darstellung auf dem Mantel, nachdem die Gottesmutter Maria 1531 dem Indiojungen in Mexiko erschienen war. Maria ist als junge Frau mit dunkler Gesichtsfarbe dargestellt, weshalb sie von den Gläubigen auch la Virgen morenita genannt wird. Die Verehrung der Darstellung verbreitete sich schnell. Sie trug entscheidend zur Bekehrung der indianischen Bevölkerung Mittelamerikas zum Christentum bei und zum Ende der blutigen Menschenopfer und des aztekischen Kannibalismus. 1564 berichtete der Augustiner Andres de Urdaneta, daß die Verehrung der Gottesmutter von Guadalupe bereits auf den Philippinen verbreitet war.
Archetypisches Bild – Kein Bild von Menschenhand
Die Darstellung weist keine Farbspuren weder pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Naturfarben und natürlich erst recht nicht von synthetischen Farben auf, wie bereits 1936 vom Nobelpreisträger für Chemie Richard Kuhn festgestellt wurde. Die Darstellung Mariens ist direkt den Gewebefasern eingeprägt. Nach Untersuchungen von Infrarotaufnahmen des Biophysikers Philipp Serna Callahan von der University of Florida, kam dieser 1979 zum Schluß, daß die Darstellung nach wissenschaftlicher Erkenntnis nicht von Menschenhand geschaffen wurde.
1977 hatte der peruanische Ingenieur José Aste Tonsmann hochaufgelöste Fotografien der Darstellung mit dem Computer analysiert. Bereits 1929 hatten Wissenschaftler auf den Pupillen der Frauendarstellung einige Flecken festgestellt, die das Interesse von Augenärzten weckte. Bei der 2500fachen Vergrößerung entdeckte Aste Tonsmann in den Pupillen der Gottesmutter eine weitere Darstellung, besser gesagt eine Art Fotografie. Das Bild hält den Augenblick fest, als Juan Diego in Anwesenheit von zwei weiteren Männern und einer Frau den Mantel Bischof Juan de Zumárraga zeigte. Die Augen der Jungfrau auf dem Mantel zeigen ein Verhalten menschlicher Augen, die reflektieren, was sie sehen. Ein Phänomen, das als Purkin-Sampson’s Images bekannt ist und beim Menschen durch einen unterschiedlichen Winkel üblich ist, in dem das Licht zu den Pupillen gelangt. Im Mittelpunkt der genannten Szene sei kleiner noch eine weitere Szene zu sehen, auch diese mit verschiedenen Personen.
Bild im Bild – Pupillen der Gottesmutter halten Szene fest, wie dem Bischof von Juan Diego der Mantel gezeigt wird
Ein anderer geheimnisvoller Aspekt ist die lange Konservierung des Gewebes. Die Fasern aus Maguey, aus denen der Mantel hergestellt ist, haben eine Lebensdauer von höchstens 20 bis 30 Jahren. Chemiker hatten bereits 1666 mit großem Erstaunen den guten Erhaltungszustand des Mantels und der Darstellung beobachtet. Damals wurde auf einem entsprechenden Gewebe aus Maguey eine Kopie des Originals angefertigt. Die Darstellung zerfiel wie erwartet innerhalb weniger Jahrzehnte. Das Original zeigt sich hingegen auch nach bald 500 Jahren in perfektem Zustand.
1921 legte Luciano Pà¨rez, ein von der kirchenfeindlichen mexikanischen Regierung geschickter Attentäter eine Bombe unterhalb des Altars mit der Darstellung. Die Explosion beschädigte die 1709 errichtete Basilika, in der die Darstellung aufbewahrt und verehrt wird, aber der Mantel und das davor angebrachte Glas blieben unversehrt. Der Generalstaatsanwalt stellte die Ermittlungen gegen den Attentäter ein. Nach heftigen katholischen Protesten, die den Justizbehörden vorwarfen, die Verstrickung der freimaurerischen Regierung in die Tat vertuschen zu wollen, beschuldigte der Generalstaatsanwalt die Katholiken, die Bombe selbst gelegt zu haben, um die Regierung zu diskreditieren und – ein logischer Zusammenhang – um die Pilger finanziell ausnützen zu können.
Das verschwiegene Attentat – Freimaurer versuchten Gnadenbild durch Bombe zu zerstören
Schließlich sei auch die Darstellung der Sterne und Blumen auf dem Mantel nicht zufällig. Sie entspreche exakt der Gestirnskonstellation, die man in der Nacht des 9. Dezember 1531 am Himmel über Mexiko-Stadt sehen konnte. Die erstaunliche mathematisch-astronomische Entdeckung wurde Anfang Dezember 2012 auf einer Tagung im Auditorium San Pio X. im Vatikan vorgestellt. Sie entspreche einer „perfekten Harmonie“. Deren Umsetzung in Töne wurde auf der Tagung zur Vorführung gebracht wurde.
Beim International Workshop on the Scientific approach to Acheiropoietos Images, der 2010 bei der von der italienischen Regierung finanzierten National agency for new technologies, Energy and sustainable economic development (ENEA) in Frascati stattfand, erklärte José Carlos Espriella vom Centro Mexicano de Sindonologàa (Estudios de la Sábana Santa): „Die auf der Tilma von Gaudalupe vorhandene Darstellung ist eine archetypisches Bild, weil die große Mehrheit der Wissenschaftler, die sie mit strengen wissenschaftlichen Methoden untersucht haben, zum Schluß gekommen ist, daß ihr Ursprung über jede natürliche Erklärung hinausgeht und bis heute keine zufriedenstellende Erklärung formuliert werden konnte.“
Text: UCCR/Giuseppe Nardio
Bild: UCCR