(Rom) “Die katholischen Universitäten sind voll von Häresien!“ Dieser Satz wird Kurienerzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer zugeschrieben und damit keinem Geringeren als dem Sekretär der Glaubenskongregation. Der spanische Jesuit ist damit die Nummer Zwei in jenem römischen Dikasterium, das mit der Aufgabe betraut ist, über die Rechtgläubigkeit des katholischen Glaubens zu wachen.
Dieser Satz scheint eine ganze Lawine loszutreten. Gleiches gilt für die Predigt von Msgr. Bernard Fellay, des Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., vom 17. Juni in Winona (USA), bei der der Satz bekannt gemacht wurde.
Neben der Frage nach dem Stand der Gespräche zwischen Rom und der Piusbruderschaft, nahm der Generalobere auch zur Lage der Kirche Stellung. Die „Kirchenkrise“ ist häufig Gegenstand seiner Ausführungen. In Winona berief er sich jedoch mit Erzbischof Ladaria Ferrer auf eine hohe vatikanische Quelle. Wörtlich sagte Bischof Fellay:
„Wir wiederholen weiterhin, daß es eine Kirchenkrise gibt. Manchmal ist es geradezu langweilig, weil man in Rom den Eindruck erweckt, als wäre alles in Ordnung, aber am Tag danach sprechen wir mit ihnen … Und dann hören wir die Worte aus dem Mund des Sekretärs der Glaubenskongregation: ‚Ihr wißt, es gibt die Priester, die Bischöfe, die katholischen Universitäten, die voller Häresien sind!‘ Sie wissen also, daß die Lage der Kirche dramatisch ist. Wenn sie soweit gehen, zu sagen, dann bedeutet das ja etwas! Gleichzeitig verhalten sie sich aber so, als wäre alles in Ordnung. Ich gebe zu, das ist enttäuschend, das ist besorgniserregend, aber das ist die Situation.“
Die Predigt mit der Kurienerzbischof Ladaria Ferrer, der rechten Hand von Kardinal William Levada zugeschriebenen Aussage, wurde am 22. Juni im offiziellen Organ der Piusbruderschaft veröffentlicht und fand im Internet rasche weltweite Verbreitung.
Bisher ist keine Stellungnahme der Glaubenskongregation zur Angelegenheit bekannt.
Text: Sacri Palazzi/Giuseppe Nardi
Bild: DICI