(Peking/Vatikan) An Krebs verstarb in einem staatlichen Krankenhaus der erst vor einem Monat vom chinesischen Regime zum Bischof von Chengdu bestimmte katholische Priester Simon Li Zhingang. Der erst 48jährige gehörte zu jener Gruppe von Priestern, die im Zentrum heftiger Spannungen zwischen dem kommunistischen Regime und dem Heiligen Stuhl standen.
Bemühungen von Papst Benedikt XVI. seit Beginn seines Pontifikats, die Kirche Chinas zu versöhnen und zu einen, schienen zunächst von Erfolg gekrönt. Ende 2010 änderte das Regime jedoch radikal seine Politik und ging auf einen offensiven Konfrontationskurs über. Dazu gehörte die eigenmächtige Ernennung von Bischöfen ohne die Zustimmung des Papstes und damit ohne Einheit mit Rom. Im November 2010 ließ das Regime einen solchen unrechtmäßigen Bischof weihen. An der Weihe nahmen acht in Einheit mit Rom stehende Bischöfe teil. Ein herber Rückschlag für die Versöhnungsversuche Benedikts XVI. Ein Teil dieser Bischöfe scheint sich dem Regime gebeugt zu haben. Andere scheinen zur Teilnahme genötigt worden zu sein. Zumindest ein mit Rom unierter Bischof soll von der Staatspolizei entführt und zur Anwesenheit gezwungen worden sein.
Simon Li Zhingang war im Mai auf einer vom Regime gewollten und zum größten Teil mit regimetreuen Kräften durchsetzten Versammlung zum Bischof von Chengdu „gewählt“ worden. Rom verweigerte ihm jedoch die Anerkennung, weil der Heilige Stuhl die Einmischung der chinesischen Regierung bei den Bischofsernennungen ablehnt. Ende Juni sollte er die unrechtmäßige Bischofsweihe empfangen. Heute morgen (Ortszeit) verstarb er im Krankenhaus im Alter von nur 48 Jahren an Krebs. In der Provinz Sichuan soll das Regime bereits für zwei weitere vakante Diözesen ihm genehme Kandidaten ernannt haben.
Simon Li Zhingang wurde 1963 in Myanyang (Diözese Chengdu) geboren. 1991 empfing er die Priesterweihe und wurde Kooperator an der Kathedrale seiner Heimatdiözese. Von 1996–2000 war er zunächst Stellvertreter des Rektors, dann selbst Rektor des regionalen Seminars. Bereits damals schloß er sich gegen den Willen der Kirche der regimetreuen Patriotischen Vereinigung an. Das Pekinger Regime ernannte ihn Ende 2000 zum Administrator der vakanten Diözese Chengdu. Gleichzeitig wurde er Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung in seiner Diözese. Die Diözese Chengdu zählt rund 100.000 Katholiken.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)