„Weltweite Kampagne für Asia Bibi notwendig“ – Aufhebung des Todesurteils gegen Christin gefordert


(Islam­abad) „Das Todes­ur­teil gegen Asia Bibi ist gera­de­zu eine Auf­for­de­rung und Ein­la­dung zum Ver­bre­chen. Im Fall Bibi gab es nie eine Belei­di­gung des Islam.“ Mit die­sen Wor­ten kom­men­tier­te Peter Jacob, Natio­nal­se­kre­tär von Ius­ti­tia et Pax Paki­stan, das am ver­gan­ge­nen Sonn­tag gegen die 37jährige Chri­stin Asia Bibi ergan­ge­ne Urteil.

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„Wir ver­ur­tei­len auf das schärf­ste die­ses Urteil und for­dern die Regie­rung zum Han­deln auf, um den Miß­brauch der Anti-Blas­phe­mie­ge­set­ze zu stop­pen“, so Peter Jacob.

Asia Bibi, Mut­ter von fünf Kin­dern, ist die erste Frau, die in Paki­stan auf­grund der berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­set­ze zum Tode ver­ur­teilt wur­de. Die jun­ge Chri­stin befin­det sich seit Juni 2009 im Gefäng­nis. Laut Ent­schei­dung der Rich­ter im Pun­jub habe die Chri­stin den Pro­phe­ten Moham­med und den Islam belei­digt. In Wirk­lich­keit bezeich­ne­ten isla­mi­sche Arbeits­kol­le­gin­nen Asia Bibi als „Ungläu­bi­ge“ und ver­such­ten sie am Arbeits­platz unter Druck zu set­zen. Sie ver­lang­ten von der paki­sta­ni­schen Chri­stin, ihrem Glau­ben abzu­schwö­ren und zum Islam zu kon­ver­tie­ren. In der auf­ge­reg­ten Dis­kus­si­on ver­tei­dig­te die jun­ge Frau ihren christ­li­chen Glau­ben. Des­halb wur­de sie zuerst geschla­gen und dann bei der Poli­zei von Itt­an­wa­li im Pun­jub wegen Belei­di­gung des Islam ange­zeigt. Asia Bibi wur­de sofort fest­ge­nom­men und befin­det sich seit­her in Haft.

Nazir S. Bhat­ti, Ver­ant­wort­li­cher des Paki­stan Chri­sti­an Con­gress (PCC) bezeich­ne­te den Fall Asia Bibi als schwer­wie­gen­den Anschlag gegen die Rechts­ord­nung, die Reli­gi­ons­frei­heit und gegen den inter­re­li­giö­sen Dia­log. Asia Bibi wur­de nicht etwa ver­ur­teilt, weil sie den isla­mi­schen Pro­phe­ten Moham­med belei­digt hat­te, son­dern allein, weil sie ihn kom­men­tiert hat­te, so Bhat­ti. Die jun­ge Chri­stin hat­te in der Dis­kus­si­on mit ihren Arbeits­kol­le­gin gesagt, daß Jesus Chri­stus für ihre Sün­den und die Sün­den der Men­schen am Kreuz gestor­ben ist. „Was hat Moham­med für Euch getan?“

„Der paki­sta­ni­sche Staats­prä­si­dent und der Innen­mi­ni­ster haben laut Ver­fas­sung die Macht, das Urteil auf­zu­he­ben. In der Ver­gan­gen­heit gab es sogar Urtei­le wegen Ter­ro­ris­mus, die wie­der auf­ge­ho­ben und gelöscht wur­den. War­um schrei­tet die Regie­rung nicht ein? Wir for­dern vom Prä­si­den­ten Paki­stans die Auf­he­bung des schreck­li­chen Todes­ur­teils gegen Asia Bibi“, so Bhat­ti. „In Paki­stan wer­den mehr als zwei Mil­lio­nen Chri­sten wie  Bür­ger zwei­ter Klas­se behan­delt, wäh­rend die isla­mi­sche Regie­rung kei­ne Beden­ken hat, Ter­ro­ri­sten freizulassen.“

Trotz des offi­zi­el­len Schwei­gens von Regie­rung und Behör­den mobi­li­sier­ten sich in die­sen Tagen zahl­rei­che christ­li­che und mos­le­mi­sche Ver­tre­ter der paki­sta­ni­schen Gesell­schaft für Asia Bibi. Sie for­dern die Auf­he­bung des Todes­ur­teils und die Strei­chung des gesam­ten Fal­les, aber auch die Abschaf­fung der Anti-Blasphemiegesetze.

Eine inter­na­tio­na­le Kam­pa­gne zur Ret­tung von Asia Bibi reg­te unter ande­rem Pro­fes­sor Asghar Ali Engi­neer, ein indi­scher Mos­lem und Direk­tor des Cent­re for Stu­dy of Socie­ty and Secu­la­rism in Mum­bai an: „Es ist eine welt­wei­te Kam­pa­gne für Asia Bibi not­wen­dig, genau­so wie für Saki­neh, die Ira­ne­rin, die wegen Ehe­bruchs im Iran zum Tode ver­ur­teilt wur­de und auf die Hin­rich­tung war­tet“, so Ali Engineer.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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