(Kabul) Acht ausländische Ärzte und zwei afghanische Übersetzer, die alle einer christlichen Nicht-Regierungsorganisation angehörten, wurden von den Taliban im Bezirk Kuran va Munjan in Badachschan im Nordosten Afghanistans ermordet. Einziger Überlebender ist Gen Kemtuz, einer der drei afghanische Übersetzer. Die Opfer waren für die International Assistance Mission (IAM) mit Sitz in der Schweiz tätig, die medizinische Hilfe bietet.
Bei den Ausländern handelte es sich um Augenärzte, die sich auf dem Rückweg von Nuristan befanden, wo sie zweieinhalb Wochen tätig waren. Auf dem Weg nach Kabul durchquerten sie Badachschan, einer als sicher eingestuften Straße. Am Mittwoch verlor IAM jeden Kontakt mit dem Wagenkonvoi. Wahrscheinlich wurde er an jenem Tag angegriffen, wie Dirk Frans, der Geschäftsführer der International Assistance Mission erklärte.
Zabihullah Mujahid, ein Sprecher der Taliban, bekannte sich zum Mordanschlag. Als Grund nannte er, daß bei den Ärzten Bibeln in Dari einer Lokalsprache gefunden worden seien. Der Taliban-Sprecher gab bekannt: „Gestern traf eine unserer Patouillen auf eine Gruppe von Ausländern. Es handelte sich um christliche Missionare. Wir haben alle getötet.“ Zudem behauptete Mujahid, daß es um „amerikanische Spione“ gehandelt habe.
Dirk Frans widersprach der Darstellung energisch: „Wir sind seit 1966 in Afghanistan tätig. Man weiß dort, daß wir eine christliche Einrichtung sind. Wir verteilen aber keine Bibeln.“ Alle Mitarbeiter der IAM seien Ärzte gewesen, deren einziges Ziel es gewesen sei, der afghanischen Bevölkerung zu helfen, so Frans.
Neben den beiden Afghanen handelt es sich bei den Opfern um sechs amerikanische Ärzte, einen Engländer und einen Deutschen. Die Leichen wurden heute nach Kabul gebracht.
Badachschan an der Grenze zu Tadschikistan ist eine der wenigen Regionen Afghanistans, die den Taliban von den USA nach 2001 entrissen werden konnte. Sie gilt allgemein als sicher.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)