Seit den II. Vatikanischen Konzil wird er konsequent totgeschwiegen. Er gilt den heute bestimmenden Modernisten, Neo-Modernisten und Liberalen als anti-liberal, erzkonservativ und fundamentalistisch. Die Rede ist vom hl. Papst Pius X., der am 2. Juni vor 175 Jahren geboren wurde. Wie die Katholische Nachrichtenagentur KNA meldet, taucht der Name Pius X. seit 2009 „vor allem in der Debatte um die traditionalistische Piusbruderschaft auf, die sich auf den bislang einzigen heiliggesprochenen Papst des 20. Jahrhunderts beruft.“
Giuseppe Sarto, so sein bürgerlicher Name, wurde am 2. Juni 1835 in Venetien geboren.
Der Sohn einer norditalienischen Bauernfamilie wirkte nach seiner Kaplanszeit zuerst im Priesterseminar von Treviso und wurde später Bischof von Mantua. 1893 ernannte ihn Papst Leo XIII. zum Patriarchen von Venedig und berief ihn ins Kardinalskollegium. Als Sarto schließlich am 4. August 1903 zum Papst gewählt wurde, hatte er vier Jahrzehnte als Seelsorger gewirkt, verfügte jedoch über keinerlei Erfahrung in der römischen Kurie.
Aus einfachen Verhältnissen stammend war seine hohe Intelligenz und Begabung früh erkannt und von der Kirche gefördert worden. So erhielt er eine gediegene katholische Ausbildung. Giuseppe Sarto war aber vor allem ein Mann der Praxis und kein Theoretiker. Er beherrschte keine modernen Fremdsprachen.
Als er zum Papst gewählt wurde, entschied er sich für den Namen Pius X.; zum Gedenken an jene Vorgänger, „die im vergangenen Jahrhundert mutig gegen die Sekten und gegen die wuchernden Irrtümer gekämpft haben“, wie er sagte.
Er sorgte dafür, daß sich künftig keine weltlichen Großmächte mehr in die Papstwahl einmischen konnten. Während des Konklave, aus dem Sarto als Sieger hervorging, hatte Kaiser Franz Joseph von Österreich noch ein Veto gegen den zunächst favorisierten Kandidaten, Kardinalstaatssekretär Mariano Rampolla, eingelegt. Bei seinen zahlreichen innerkirchlichen Reformen kam Sarto seine langjährige Erfahrung in der Seelsorge zugute.
So setzte er das Alter für die Erstkommunion auf sieben Jahre herab und empfahl häufigen Kommunionempfang auch den Laien, die dieses Sakrament bis dahin nur äußerst selten empfingen. Zudem kümmerte sich Pius X. um die Liturgie und förderte eine Renaissance des Gregorianischen Chorals. Er ordnete die Kurie neu und gab die Überarbeitung des Kirchenrechts in Auftrag.
Gegen die bereits damals stark zunehmenden progressiven Bestrebungen in Kirche und Gesellschaft kämpfte er mit großer Entschlossenheit. In der Enzyklika Pascendi dominici gregis verurteilte er 1907 die modernistische Bewegung als „Zusammenfassung aller Häresien“.
Ab 1910 verlangte er von jedem Priesteramtskandidaten den Antimodernisteneid, um solche Strömungen vom Klerus fern zu halten. Erst 1967 wurde der Eid von Paul VI. in dieser Form abgeschafft, was sich zweifellos als schwerer Fehler erwiesen hat.
Auch auf außenpolitischem Parkett kämpfte Papst Pius X. gegen das Vordringen des Liberalismus und dem Ausschluß unseres Herrn Jesus Christus aus der Gesellschaft. So lehnte er jeden Kompromiß mit dem französischen Modell der Trennung von Staat und Kirche ab. Auch mit Spanien und Portugal kam es zum offenen Konflikten.
Der heilige Papst scheute keine Konflikte, wenn es darum ging, die Rechte Gottes und Seiner heiligen Kirche in der Gesellschaft zu verteidigen und den Glauben der Väter gegen alle modernistischen Angriffe zu verteidigen. Daß sein Kampf berechtigt war, zeigt die Entwicklung seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts: Alles wogegen sich der hl. Papst Pius X. wendete wurde durch das II. Vatikanum in die Kirche eingelassen und beherrscht seither die weitere Entwicklung.
(PMS)