Weitere Christen fliehen aus Mosul


(Mos­ul) Nach der geziel­ten Ermor­dung meh­re­rer Chri­sten im nord­ira­ki­schen Mos­ul flie­hen wei­te­re christ­li­che Fami­li­en aus der Stadt. In den ver­gan­ge­nen Tagen wur­den min­de­stens sechs Chri­sten an ver­schie­de­nen Orten in Mos­ul erschossen.

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Wie ira­ki­sche Mit­ar­bei­ter des Hilfs­wer­kes für ver­folg­te Chri­sten Open Doors berich­te­ten, sol­len etwa 50 Fami­li­en Mos­ul ver­las­sen haben oder im Begriff sein zu flie­hen. Ein­hei­mi­sche Chri­sten befürch­ten erneut eine orga­ni­sier­te Kam­pa­gne gegen Chri­sten, um sie aus Mos­ul zu ver­trei­ben. Bereits im Okto­ber 2008 wur­den inner­halb weni­ger Tage meh­re­re Chri­sten teil­wei­se auf offe­ner Stra­ße ermordet.

Wer die Täter sind oder aus wel­chen Krei­sen sie stam­men, ist bis­lang unbe­kannt. Ein ein­hei­mi­scher Mit­ar­bei­ter berich­te­te: „Chri­sten wur­den gezielt in ihren Häu­sern ermor­det. Meh­re­re wur­den vor dem letz­ten Check­point aus Mos­ul her­aus getö­tet, wäh­rend kur­di­sche und ara­bi­sche Sicher­heits­kräf­te zusahen.“

Am 15. Febru­ar starb Ray­an Salam. Am 16. Febru­ar wur­de der Laden­be­sit­zer Nahem Abdul­lah Fatoo­hy getö­tet. Am sel­ben Tag wur­den an der Uni­ver­si­tät von Mos­ul Zaya Toma (Maschi­nen­bau-Stu­dent) und Ram­sen Shama­el (Phar­ma­zie-Stu­dent) getö­tet. „Mus­li­mi­sche Stu­den­ten zeig­ten auf Kom­mi­li­to­nen, die Chri­sten sind. Als näch­stes wur­den die­se weg­ge­schleppt und ermor­det“, so ein Mit­ar­bei­ter, der aus Sicher­heits­grün­den unge­nannt blei­ben möchte.

Auch die Ver­ein­ten Natio­nen berich­te­ten von der Erschie­ßung zwei­er Stu­den­ten am 16. Febru­ar in Bezirk al Ara­bi im Nor­den von Mos­ul. Dabei starb auch ein wei­te­rer Ira­ker; ein Mann wur­de ver­letzt. Ob es sich bei den getö­te­ten Stu­den­ten um Zaya Toma und Ram­sen Shama­el han­delt, ist der­zeit noch unklar. Es sei aber gut mög­lich, daß es auch zwei ande­re Stu­den­ten sein könn­ten. Laut den Ver­ein­ten Natio­nen töte­ten bewaff­ne­te Män­ner am 14. Febru­ar einen Chri­sten vor sei­nem Haus im Osten von Mos­ul. Er war gera­de von sei­ner Arbeit nach Haus gekom­men. In sei­nem Gemü­se­la­den im Bezirk Tamoz wur­de am 15. Febru­ar ein Christ beschos­sen. Dabei starb auch ein ande­rer Iraker.

Bereits im Okto­ber 2008 durch­streif­ten bewaff­ne­te isla­mi­sti­sche Ter­ro­ri­sten die Stra­ßen von Mos­ul und lie­ßen sich von Pas­san­ten ihren Aus­weis zei­gen. Im Aus­weis ist die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit „Mus­lim“ oder „Christ“ ein­ge­tra­gen. Chri­sten wur­den auf der Stel­le durch einen Kopf­schuß getö­tet. Panik­ar­tig ver­lie­ßen vie­le die Stadt. Min­de­stens 40 Chri­sten sol­len nach Medi­en­be­rich­ten getö­tet wor­den sein, über 12.000 Chri­sten flo­hen aus Mosul.

(Open Doors)

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