(Timphu) Die Organisation Open Doors reihte das kleine Himalaja-Königreich Bhutan an zwölfter Stelle eine Rangliste der 50 Staaten, in denen die Religionsfreiheit verletzt wird. Obwohl die Schwester des Königs mit dem Neffen eines katholischen Priesters verheiratet ist und die Religionsfreiheit offiziell garantiert wird, ist es den rund 6000 Christen des Landes verboten, öffentlich zu beten. Asianews zitiert ein ehemaliges Regierungsmitglied mit den Worten: „Es herrscht noch immer die Angst, das Christentum könne die Gesellschaft spalten und Spannungen schaffen.“
Der König von Bhutan, Jigme Khesar, der in seinem Land zahlreiche demokratische Reformen durchführte, bezeichnet sich selbst als „Vater der Christen“. 2005 erteilte er die Zustimmung zur Hochzeit seiner fünften Schwester mit dem Neffen von Pater Kinley Tshering, einem kanadischen Jesuiten, der dem Land maßgeblich geholfen hatte, das Schul- und Erziehungssystem zu erneuern. Dennoch dürfen im Königreich nur buddhistische Tempel errichtet werden. Der Bau anderer religiöser Gebäude ist verboten.
Karma Dupto, ein Anführer des Druk National Congress, der im indischen Exil lebt, erklärte: „In Bhutan fand der Übergang zur Demokratie auf dem Papier statt und die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit.“ Der Religiuos Organizations Act von 2007 legt fest, daß „niemand eine Person zwingen kann, den Glauben zu wechseln“. Dupto ergänzt jedoch, daß aber weder die Behörden noch die Bevölkerung die Bedeutung der Demokratie verstanden hätten.
Das kleine Königreich zählt 690.000 Einwohner und liegt eingezwängt zwischen den beiden Riesen Indien und China. Bis zum Jahr 2006 war das Land eine buddhistischen Theokratie. 1979 verbot der damalige König Jigme Singye Wangchuck jede religiöse Ausübung außer dem Buddhismus und Hinduismus. Den 6000 Christen des Landes ist der Bau von Kirchen und Kapellen verboten und zwang sie zur Bildung von Untergrundgemeinschaften. Die Thronbesteigung von König Jigme Khesar nährte die Hoffnung unter den Christen auf eine Änderung der Verhältnisse. Die von ihm eingeleiteten Verfassungsreformen garantieren heute die Religionsfreiheit, verbieten jedoch jede Form von Proselytismus, die Veröffentlichung der Bibel, den Bau von Gotteshäusern und christlichen Schule. P. Kinley ist nach wie vor der einzige im Land lebende katholische Priester.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)