(Neu Delhi) Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Indiens forderte in einem Beschluß den ehemaligen Parlamentsabgeordneten K. S. Manoj zum Rücktritt auf, weil er „zu stark“ seiner Religion anhänge. Das Dokument, mit dem einem führenden Vertreter der Partei verboten wurde, seinen Glauben zu praktizieren, kursiert zur Zeit in den Basiskomitees der KP. Der Katholik Manoj trat inzwischen seines Glaubens wegen aus der Kommunistischen Partei aus.
Manoj war 2004 für die Kommunistisch-Marxistische Partei Indiens in den Lok Sabha, das indische Parlament, gewählt worden. Im Wahlkreis Alappuzha besiegte er den damals amtierenden Abgeordneten der Kongreßpartei. Bei den Wahlen 2009 unterlag er hingegen seinem Herausforderer der Partei Indira Gandhis. Am 9. Januar trat er wegen seines katholischen Glaubens aus der KMPI aus. In dem im Dezember von der Partei verbreiteten Dokument wurde festgeschrieben, daß Parteifunktionäre und Mandatsträger nicht an religiösen Handlungen teilnehmen oder diese organisieren dürfen. „Dies bedeutet, daß ich als Katholik nicht meinen Glauben praktizieren darf“, erklärte Manoj. Da ihm der katholische Glauben wichtiger ist als die Parteiideologie, entschloß er sich zum Austritt und verweist zudem auf die indische Verfassung, in der die Religionsfreiheit festgeschrieben ist.
P. Paul Thelakat, Sprecher der Synode der mit Rom unierten syro-malabarischen Kirche, der Manojs geistlicher Begleiter ist, erklärte gegenüber AsiaNews: „Dr. Manoj hat die KP verlassen, weil er festgestellte, daß sein Glaube mit der Ideologie der Partei unvereinbar ist. Er wollte auch nicht länger Mitglied einer Partei sei, die ihn als Bürger 2. Klasse betrachtete.“ Sein Rücktritt, so P. Thelakat, lege den Gegensatz zwischen dialektischem Materialismus und dem parteitaktischen Versuch offen, Gläubige für die Parteiarbeit zu gewinnen. Es würden dadurch nicht nur unterschiedliche Maßstäbe angewandt. Letztlich bestehe innerhalb der Kommunistischen Partei eine Art Kastensysten.“
(Asianews/GN)