Vatikan und Bischof von Linz beraten über Weihbischof Wagner


(Linz) Der Hei­li­ge Stuhl hat den Lin­zer Diö­ze­san­bi­schof Lud­wig Schwarz kurz­fri­stig nach Rom gela­den. Die Hetz­jagd auf den neu ernann­ten Lin­zer Weih­bi­schof Ger­hard Maria Wag­ner, mit der man des­sen Ernen­nung zu Fall brin­gen und ihn zum Rück­zug zwin­gen woll­te, zieht immer wei­te­re Krei­se. Offen­sicht­lich will der Vati­kan Aus­kunft über die Ereig­nis­se, die der Ernen­nung des Dog­ma­ti­kers Wag­ner zum Weih­bi­schof folg­ten und die Ver­hält­nis­se in der ober­öster­rei­chi­schen Diözese.

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Die in der Pres­se lan­cier­te Nach­richt vom frei­wil­li­gen Ver­zicht Wag­ners und der Annah­me sei­nes Rück­zugs durch Rom hat sich als offen­sicht­li­che Falsch­mel­dung her­aus­ge­stellt. Weih­bi­schof Wag­ner, der­zeit noch Pfar­rer von Win­disch­gar­sten, hat­te erst vor einer Woche, am 20. Febru­ar schrift­lich den Papst um die Ent­bin­dung von der Ernen­nung gebe­ten, nach­dem libe­ra­le Kir­chen­krei­se im Zusam­men­spiel mit anti­kirch­li­chen Kräf­ten mas­si­ven, media­len Wider­stand gegen ihn ange­zet­telt hat­ten. Bereits am 15. Febru­ar hat­ten aber Wie­ner Kir­chen­me­di­en und unter Beru­fung dar­auf auch das Köl­ner Dom­Ra­dio behaup­tet, Wag­ner habe um die Ent­bin­dung gebe­ten. Kar­di­nal Schön­born wie­der­hol­te die­se Behaup­tung am 16. Febru­ar und als immer lau­ter Zwei­fel an der Dar­stel­lung geäu­ßert wur­den, bekräf­tig­te Schön­borns Pres­se­spre­cher, Erich Lei­ten­ber­ger am 19. Febru­ar die durch die Fak­ten wider­leg­te Behaup­tung. Eben­so falsch war die Mel­dung aus der­sel­ben Quel­le, Kar­di­nal Gio­van­ni Bat­ti­sta Re, Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe, habe bereits am 15. Febru­ar erklärt, daß der Vati­kan die Ent­bin­dung ange­nom­men habe. Lei­ten­ber­ger wie­der­hol­te die­se Behaup­tung erneut am 19. Febru­ar. Da Weih­bi­schof Wag­ner erst am 20. Febru­ar ein sol­ches Ansu­chen stell­te und bis heu­te kei­ne Ent­schei­dung Roms vor­liegt, konn­te von einer Annah­me zu jenem Zeit­punkt kei­ne Rede sein.

Die Ernen­nung des glau­bens­treu­en Pfar­rers von Win­disch­gar­sten war von vie­len Katho­li­ken erhofft wor­den, seit Bischof Schwarz Rom um die Bestel­lung eines Weih­bi­schofs ersucht hat­te. Weih­bi­schof Wag­ner war 1988, nach sei­ner Rück­kehr vom Stu­di­um der Dog­ma­tik, vom dama­li­gen Bischof Maxi­mi­li­an Aichern „kalt­ge­stellt“ und in ein ent­le­ge­nes Tal geschickt wor­den, des­sen geist­li­chen Leben brach­lag. Wag­ner bau­te eine blü­hen­de Pfar­re auf. Die Gemein­de Win­disch­gar­sten will ihn zum Dank die Ehren­bür­ger­schaft verleihen.

Der Wider­stand gegen sei­ne Ernen­nung zum Weih­bi­schof leg­te die seit vie­len Jah­ren herr­schen­den „Lin­zer Zustän­de“ offen: Medi­en­süch­ti­ge Theo­lo­gen, ein auf­ge­bläh­ter, haupt­amt­li­cher Lai­en­ap­pa­rat, der Prie­ster zu Bitt­stel­lern mach­te und teils Inhal­te ver­tritt, die in offe­nem Gegen­satz zur kirch­li­chen Leh­re ste­hen, zahl­rei­che Prie­ster, die im Kon­ku­bi­nat leben. Die unwür­di­ge Hetz­jagd gegen den ernann­ten Weih­bi­schof von Linz läßt inzwi­schen den Wunsch nach einer päpst­li­chen Visi­ta­ti­on der Diö­ze­se immer lau­ter werden.

Auch eini­ge Bischö­fe, die am 16. Febru­ar den umstrit­te­nen Hir­ten­brief zur Ernen­nung Wag­ners und zur Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on der vier Bischö­fe der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. unter­zeich­net hat­ten, spre­chen sich inzwi­schen für eine Visi­ta­ti­on der Diö­ze­se Linz aus. Die­se andau­ern­den Zwi­schen­ru­fe und Ein­mi­schun­gen aus ande­ren Diö­ze­sen erre­gen aller­dings nicht weni­ger Unmut unter Ober­öster­reichs Katho­li­ken, da eini­ge der­sel­ben Bischö­fe sich unauf­ge­for­dert in den Medi­en dem Wider­stand gegen Weih­bi­schof Wag­ner ange­schlos­sen hat­ten. Vor allem mit Blick auf Wien macht unter den ober­öster­rei­chi­schen Katho­li­ken ein geflü­gel­tes Wort des eme­ri­tier­ten Bischofs von St. Pöl­ten, Kurt Krenn, die Run­de. Die­ser hat­te in einem Inter­view des öster­rei­chi­schen Fern­se­hens in Rich­tung eini­ger Mit­brü­der im öster­rei­chi­schen Bischofs­amt gesagt: „Sie sol­len doch ihr Maul halten.“

(GN)

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