(Linz) Die Ernennung eines neuen Weihbischofs für die österreichische Diözese Linz wurde zum beispiellosen Sturmlauf gegen den Papst und die kirchliche Ordnung. Am 31. Januar 2009 wurde bekannt gegeben, daß Papst Benedikt XVI. den oberösterreichischen Diözesanpriester und Pfarrer von Windischgarsten, Gerhard Maria Wagner, zum Weihbischof seiner Heimatdiözese ernannt hatte. Die Bekanntgabe löste vor allem unter den glaubenstreuen Katholiken große Freude aus, die insgeheim genau darauf gehofft hatten. Immer wieder waren Gerüchte im Umlauf, daß auch der Name Wagners auf dem Dreiervorschlag des Domkapitels stünde. Ebenso oft wurde dies dementiert.
Die schon fast sprichwörtlichen Mißstände der Diözese Linz gelten im deutschen Sprachraum als einzigartig. Priester, die aus Überzeugung oder Schwäche gegenüber aufbegehrenden Laientheologen oder wichtigtuerischen Selbstdarstellern ein liturgisches Chaos produzieren. Ein aufgeblasener, hauptamtlicher Laienapparat, der zentrale Schaltstellen der Diözese besetzt und die Ortskirche von römisch-katholisch auf grün-liberal umzupolen versucht. Erstverantwortlicher dafür ist der emeritierte Diözesanbischof Maximilian Aichern OSB (1982–2005). Aichern, im Bischofsamt völlig überfordert, ließ die Zügel dermaßen schleifen, daß sich ein hauptamtliches Laienregiment breit machen konnte und sowohl die Priesterausbildung als auch die Personalpolitik großen Schaden nahmen. Er duldete skandalöse Übertretungen der liturgischen Handlungen bei der Heiligen Messe und bei der Sakramentenspendung. Daß sich der Leiter des Referats für Ehe und Familie, Rolf Sauer, vordringlich für „die Rechte“ von Homosexuellen einsetzt und ein angebliches Homosexuellen-Gen propagiert, während bei den von ihm verantworteten Ehevorbereitungskursen das Wort Sakrament für die Ehe kein einziges Mal fällt, aber Verhütungsmittel den künftigen katholischen Ehepaaren „zur Anschauung“ herumgereicht und beworben werden; daß in einer Massenpostsendung der Katholischen Diözesanjugend an 15.000 Jugendliche eine CD mit Verhütungs‑, Abtreibungs- und Homosexuellenpropaganda verschickt wurde, sind nur einige Beispiele der Linzer Zustände, die von Ortskundigen beliebig ergänzt werden könnten.
Nachfolger als Diözesanbischof wurde 2005 der Wiener Weihbischof Ludwig Schwarz SDB, der Aicherns Kurs nicht fortsetzte, vielmehr die illegale Laienpredigt und liturgische Exzesse zu unterbinden versuchte. Die aktiven und vor allem passiven Widerstände des diözesanen „Mittelbaus“ und bestenfalls noch pseudokatholisch zu nennender, aber wohldotierter Verbände erwiesen sich jedoch größer als erwartet. Die zögerliche Haltung von Schwarz ließ die Umsetzung seiner begrüßenswerten Erneuerung in der Praxis bald erhebliche Lücken aufweisen. Die Notwendigkeit eines Weihbischofs wurde immer deutlicher und als Wunsch von Bischof Schwarz in Rom vorgebracht.
Pfarrer Gerhard Maria Wagner – „konservativ“ als Synonym für katholisch
Wer aber ist der vom Papst ernannte neue Weihbischof? Gerhard Maria Wagner ist Jahrgang 1954 und wäre damit mit dem Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer Österreichs jüngster Bischof. 1979 zum Priester geweiht, wurde er nach fünf Jahren in der Pfarrseelsorge 1984 zum Studium freigestellt. In Rom studierte er Dogmatik an der Päpstlichen Universität Gregoriana und wurde 1988 mit Auszeichnung promoviert. Offensichtlich war dem eben erst an die Spitze der Diözese berufenen Aichern nicht ausreichend klar, wen er nach Rom schickte. Ein Doktoratsstudium signalisiert allgemein die Absicht eines Bischofs, den Betreffenden für eine höhere Aufgabe in der Diözese vorzusehen. Wagners „Karriere“ verlief aber völlig anders. Mit einem Summa-cum-laude-Abschluß nach Linz zurückgekehrt, wurde er als Pfarrer in das wunderschöne, aber doch entlegene Garstnertal versetzt. In der kirchlichen Praxis nicht weniger Diözesen entspricht dies dem Schicksal, das vor allem glaubenstreue und fromme Priester zu erdulden haben. Wagner sollte weit abseits der Diözesanleitung tätig sein müssen, jedenfalls keinerlei Einfluß auf diese ausüben können. So blieb es bis zum 31. Januar (oder fast), als Papst Benedikt den keineswegs „einfachen“, will sagen unfähigen Landpfarrer, wie es nun durch nicht wenige gehässige Kommentarzeilen geisterte, zum Bischof ernannte. Fast, weil Pfarrer Wagner 2005 von Rom bereits als Nachfolger von Bischof Aichern für die Leitung der Diözese Linz auserkoren worden war. Wiens Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn, legte sich damals mit seinem ganzen Gewicht quer und entsandte lieber seinen „konservativsten“ Weihbischof Ludwig Schwarz nach Linz, um Wagner zu verhindern und Rom möglichst entgegenzukommen.
Was zeichnet Wagner in den Augen des Papstes und der gläubigen Kirche besonders aus? Das segensreiche und vorbildhafte Wirken in seiner Pfarrei. In Windischgarsten entstanden unter ihm etwa 40 Gebetskreise. In der Pfarrei findet täglich eucharistische Anbetung statt. Pfarrer Wagner ist weit über die Pfarrgrenzen hinaus ein gefragter Beichtvater, der oft viele Stunden hintereinander im Beichtstuhl verbringt, weil er das Sakrament der Beichte ernst nimmt. Er entfaltete eine blühende Jugendarbeit und pflegt insgesamt eine auf die Menschen zugehende Art, die nicht Selbstzweck ist, sondern zu Christus hinführen soll. Und, er gehört dem Linzer Priesterkreis an, der als Reaktion auf die „Linzer Zustände“ unter glaubenstreuen Priestern entstanden ist. Zu diesem Priesterkreis unterhalten sowohl der Bruder des Papstes, Msgr. Georg Ratzinger, als auch der Sekretär des Papstes, Msgr. Georg Gänswein, herzliche Kontakte.
Beispiellose Hetzjagd durch diözesanen Funktionärsapparat, mediensüchtige Theologen und pseudokatholische Verbände
Auf die Ernennung Wagners folgte eine bisher außer- wie innerkirchlich beispielslose Hetzkampagne. Die Beispiellosigkeit wurde sofort vom regierenden Landeshauptmann (Ministerpräsidenten) des Landes Oberösterreich eingeläutet, der die Berufung Wagners negativ kommentierte und zur Berufung meinte: „Das deutet daraufhin, daß in Rom von der Diözese ein Bild herrscht, das meines Erachtens nicht der Realität entspricht. Mit dem Windischgarstner Pfarrer wurde ein sehr konservativer Geistlicher berufen.“ Landeshauptmann Pühringer ist von Beruf katholischer Religionslehrer und damit bezahlter Angestellter der Diözese. Es war sofort klar, daß sein Ausritt nicht im Alleingang geschehen konnte, sondern in Absprache erfolgte.
Der hauptamtliche Laienapparat der Diözese, allen voran Ferdinand Kaineder, Leiter des Kommunikationsbüros der Diözese, stieß schnell ins Jagdhorn nach mit einer behaupteten, aber weder verifizierten noch verifizierbaren „Kirchenaustrittswelle“. Die Magie der Zahlen und Statistiken von „Kirchenaustritten“ sind dabei nur eine sattsam instrumentalisierte, doch religiös völlig irrelevante verdorbene Frucht des Hitlerschen Reichskonkordats, aus dem der aufgeblähte Funktionärsapparat der Diözese finanziert wird. Eine Aussage Wagners vom „Gesundschrumpfen“ der Kirche mußte mit Recht die Alarmglocken eben dieses Apparates schrillen lassen. Wo es um Gehalt und bequeme Sessel geht, entfalten sich die größten Energien. Damit erklärt sich bereits ein nicht unerheblicher Teil der freigesetzten Anfeindungen gegen Wagner. Die Medien als willige Helfer waren den Wagner-Widersachern dabei sicher. Die dadurch zustande kommende unheilige Allianz mit kirchenfeindlichen Kräften wurde billigend in Kauf genommen, denn letztlich meinten beide Kräfte längst den Papst, auch wenn sie Wagner sagen.
Die Stimmung schaukelte sich schnell auf und die beabsichtigte Stoßrichtung wurde immer deutlicher. Im Gleichschritt mit den zeitgeistigen, aber wenig katholischen Massenmedien wurde stellvertretend der Aufstand gegen den Papst geprobt. Ein imaginäres „Kirchenvolk“ als propagandistischer Popanz war schnell konstruiert, dessen selbsternannte Auguren zu interpretieren wußten, daß dieses „irritiert“ sei über die Entscheidung, die Person und den „undemokratischen Vorgang, ihm einen Bischof aufzuzwingen“.
31 von 39 Dechanten der Diözese sprachen sich in einer kirchenrechtlich nicht gedeckten und auch irrelevanten Eilversammlung gegen die Ernennung aus und lieferten prompt eine mediengerechte Wortwahl vom „deutlichen Signal“ mit. Das ist zwar nicht singulär, aber dennoch bezeichnend für den Zustand nicht nur der Diözese Linz und bezeugt die Bemühungen, neben der Kirchenordnung eine „demokratische“ Parallelordnung nach liberalem Muster aufzuziehen.
Generalprävention vor weiteren „unliebsamen“ Bischofsernennungen
Bischöfe anderer Diözesen meldeten sich ungefragt zu Wort und bewiesen damit bestenfalls, wie sehr die Gesetzmäßigkeiten der Mediengesellschaft auch sie erfaßt haben. Allen voran ging Paul Iby, der Bischof von Eisenstadt, und das nicht von ungefähr. Dessen Bischofsstuhl wird demnächst als erster einer längeren Reihe von österreichischen Bistümern von Rom neubesetzt werden. Hier wurde die Sorge sichtbar, daß Rom bei Bischofsernennungen einen deutlicheren Kurs einschlagen könnte, um den überlieferten Glauben unverkürzt zu bewahren und den noch vorhandenen Kern an glaubenstreuen Katholiken zu stärken, statt einer demokratischen und damit zwangsläufig relativistischen, den Gesetzmäßigkeiten einer permanenten inneren Auflösung folgenden Allumfassung der Gesellschaft nachzuhängen, die wohl den gesellschaftlichen Rang der Kirche wahrt, aber die Glaubenssubstanz verdampfen läßt und ihr damit jede wirkliche Kraft, in dieser Welt zu wirken, nimmt.
Kardinal Schönborn äußerte sich wenig öffentlich, fühlte sich aber durch die von ihm bereits einmal verhinderte Ernennung „bis auf die geistlichen Knochen blamiert“, wie die linksliberale Tageszeitung Standard zu berichten wußte. Entsprechend wurde Kardinal Schönborn vom Religionssoziologen Zulehner mit Lob überschüttet, sich als „exzellenter Troubleshooter“ bewährt zu haben, während der wenig kirchenfreundliche Standard wohlwollend befand, daß der Wiener Erzbischof wieder die „Kontrolle“ übernommen habe.
„Freiwilliger“ Rückzug?
Unter dem konzentrierten Trommelfeuer bat Pfarrer Wagner schließlich nach nur zwei Wochen Rom um die Entbindung von seiner Ernennung. Wer die ebenso freundliche wie kräftige Natur Wagners in diesen Wochen kennenlernen konnte, dürfte über diesen „Rückzieher“ nicht wenig verwundert sein.
Drei aus dem Zusammenhang gerissene Stichworte wurden in den zurückliegenden Wochen in einem erschreckenden Unisono von den „relevanten“ Medien als „Anklagepunkte“ gegen Wagner angeführt (Heilbarkeit von Homosexualität, die Bewertung von Harry Potter, Hurrikan und Strafe Gottes). Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun konnte unschwer nachweisen, daß die Vorwürfe nicht einmal einer oberflächlichen Betrachtung standhalten können, sondern bewußte Verdrehungen oder absichtliches Mißverstehen darstellen. Dennoch stellte sich auch dessen Erzbischof Alois Kothgasser SDB in die Reihe der absichtlich Mißverstehenden.
Der Linzer Diözesanbischof verhielt sich ausgesprochen ambivalent. So sehr medial behauptet wurde, daß Wagner in keiner Weise „Wunschkandidat“ von Domkapitel oder Dechanten sei, gilt das Wort des zuständigen apostolischen Nuntius, Erzbischof Edmond Farhat, daß kein Weihbischof ernannt werde, „wenn er nicht von seinem Ortsbischof vorgeschlagen wurde“. Nachdem sich Bischof Schwarz anfänglich noch schützend vor Wagner stellte, brach er schließlich vor der Wucht des Angriffs ein. In einem Appell wandte er sich noch wohlmeinend an die „Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, um sie zur Vernunft zu bringen, der jedoch von den Rebellen völlig ignoriert wurde und ungehört blieb. In Rom zeigte man sich wenig beeindruckt von dem Wolfsgeheul, das man offensichtlich bereits einkalkuliert hatte. Während sich Pfarrer Wagner in Rom befand, erklärte Kurienbischof Josef Clemens, Sekretär des Päpstlichen Rats für die Laien, den erzeugten Wirbel „als die Neuauflage eines Themas, das schon gespielt wurde.“
Bischof Schwarz sei es schließlich gewesen, will man Medienberichten Glauben schenken, der Pfarrer Wagner nach „Drohungen“ am 13. Februar bedrängt habe, auf die Ernennung zu verzichten. Nachdem der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, wegen der Ernennung und der daraus angeblich entstandenen „Kirchenkrise“ bereits eine Sondersitzung der Bischofskonferenz angekündigt hatte, die eine unzweideutig gegen Wagner gerichtete Spitze verriet, gab Wagner am 15. Februar seinen Verzicht bekannt. Zynisch und verletzend wirkt der plötzliche Applaus jener, die zuvor noch mit größter Abneigung gegen den Windischgarstener Pfarrer intrigiert hatten. Sie bezeichneten den „freiwilligen“ Rücktritt Wagners nun als „mutige Entscheidung“. Bischof Schwarz sprach von „Erleichterung“ und erklärte, daß „nun alles besser werde“. Eine gewagte Ankündigung, die zahlreiche neue Fragen aufwirft und aufgrund der bisherigen Praxis und der Ereignisse dieser Wochen mehr denn je bezweifelt werden darf.
Mit herbeigeredeter Krise tatsächliche Krise kaschieren
Die Sondersitzung fand am darauffolgenden Tag dennoch statt und endete mit der Verabschiedung eines Hirtenbriefes. Die Bischöfe selbst nehmen darin mehrfach das Wort „Krise“ in den Mund, um die Lage zu beschreiben und gießen mit dieser Diktion Wasser auf die Mühlen der Rebellen. Während dem Chor der kaum mehr katholisch zu nennenden Wortmeldungen geduldig Honig gereicht wird, wollen die Bischöfe in Rom den alleinig „Schuldigen“ ausgemacht haben. Die Ernennung von Pfarrer Wagner wird zwar etwas gewunden, aber doch offen kritisiert, denn es gelte sicherzustellen, „daß Bischöfe nicht ‚gegen‘, sondern ‚für‘ eine Ortskirche ernannt werden“. Ein glaubenstreuer und vorbildhafter Priester wird damit unzweideutig zum „Kirchenfeind“ zumindest einer fiktiven „Ortskirche“ erklärt. Gleichzeitig winkt man dem Papst mit dem Zaunpfahl, bei den bevorstehenden Bischofsernennung gefälligst nach Wunsch der „Ortskirche“, sprich eines bestimmten Kreises zu entscheiden. Im Hirtenschreiben zeigen sich die Bischöfe in „Sorge“. Offensichtlich aber nicht wegen der unübersehbaren Zersetzungstendenzen und unerhörten Angriffe unter katholischem Etikett, sondern einzig „wegen der römischer ‚Einmischung‘ “ mit „konservativer Tendenz“ gegen den Status quo. Kein Wort der Kritik an inakzeptablen Entgleisungen, für die T‑Shirts der katholischen Jugend mit der Aufschrift „trotz speiben bleiben“ nur ein ebenso ungustiöses wie intolerables Beispiel sind.
Kardinal Schönborn, der die Linie in der Bischofskonferenz vorgibt, hüllt seine Kritik an Rom, denn einzig Rom wird als alleiniger „Schuldiger“ ausgemacht, in die Vokabel „Kommunikationsschwierigkeiten“. Unschwer erkennbar handelt es sich aber gerade nicht um eine bloße Frage der Kommunikation, sondern längst um grundsätzliche Fragen des Kirchenverständnisses, der katholischen Lehre, des Gehorsams und der päpstlichen Autorität.
Selbst wenn Österreichs Diözesanbischöfe mit bestem Willen und in gutem Glauben gehandelt haben sollten, was bei einigen allerdings berechtigt bezweifelt werden darf, muß ihnen bewußt gewesen sein, daß sie vor allem danach getrachtet haben, sich selbst aus der medialen Schußlinie zu bringen und den Papst alleingelassen haben. Im Volksmund nennt man das „den schwarzen Peter“ zuschieben.
Drang zu einer „anderen“ Kirche
Als großer Verlierer steht einmal mehr die katholische Kirche da, deren Ansehen und vor allem das des Heiligen Vaters durch das Verhalten der „Ortskirche“ und ein ungebremstes Rebellentum beschädigt wurde. Und dies vordringlich durch den Handlangerdienst jener, die sie eigentlich verteidigen sollten. Einmal mehr hat man sich in einer innerkirchlichen Frage die unkirchlichen Spielregeln der mediokratischen Zivilgesellschaft aufzwingen lassen, was nur möglich war, weil eine innerkirchliche Seite dies zur Stärkung und Durchsetzung ihrer Position so wollte und dies ohne Rücksicht auf Verluste. Die Todschlagkeule „konservativ“, die Paul Zulehner in die Treibjagd gegen Pfarrer Wagner einbrachte, ist längst zum Synonym für katholisch geworden. Wagners angebliche Aussagen dienten dabei nur zur Kaschierung einer grundsätzlichen Ablehnung. Diese ergibt sich eben nicht, wie behauptet, wegen irgendwelcher angeblich „unzumutbarer“, in Wirklichkeit absichtlich verzerrter Stellungnahmen Wagners, sondern einzig wegen seiner klaren und offenkundigen glaubenstreuen Haltung.
Dennoch ist die Angelegenheit noch nicht entschieden. Der Papst kann den „Wunsch“ Wagners annehmen, muß dies aber keineswegs. Bis auf weiteres ist Wagner ernannter Weihbischof der Diözese Linz. Von der Entscheidung Roms hängt viel ab, das weiß man dort wie ebenso in Linz, Wien und anderen Orts, woher die Blicke auf die Ereignisse an der Donau gerichtet sind. Ein Nachgeben würde den Rebellen indirekt Recht geben und jede künftige Personalentscheidung Roms und wohl nicht nur solche mitbedingen. Die Rebellen könnten sich „rühmen“, mit den Füßen eine Entscheidung des Papstes niedergetrampelt und damit verhindert zu haben. Diese „basisdemokratische“ wie ebenso unkatholische Art könnte Gefallen finden und das geltende Kirchenrecht de facto ersetzen. Aus diesem Grund und anderen prinzipieller Natur erwarten und erhoffen sich Oberösterreichs glaubens- und damit kirchen- und papsttreue Katholiken und im ganzen deutschen Sprachraum eine klare Entscheidung Roms, oder wie es ein katholischer, österreichischer Abgeordneter ausdrückte: „Die Bischöfe haben den Bogen überspannt, eine schallende Belehrung aus Rom täte ihnen gut.“
Giuseppe Nardi