Erzbischof von Bagdad kritisiert Aufnahme von irakischen Christen durch EU


(Bag­dad) Erstaunt über die Ankün­di­gung der EU, 10.000 ira­ki­sche Flücht­lin­ge, vor allem Ange­hö­ri­ge reli­giö­ser Min­der­hei­ten auf­neh­men zu wol­len, zeig­te sich der latei­ni­sche Erz­bi­schof von Bag­dad Jean Ben­ja­min Slei­man. Eine sol­che Ent­schei­dung hat­te die EU am 27. Novem­ber bekanntgegeben.

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„Will die EU den Chri­sten hel­fen oder sie zur Aus­wan­de­rung ermu­ti­gen und damit den Irak von Chri­sten lee­ren?“, so der Erz­bi­schof des 1632 errich­te­ten latei­ni­schen Bis­tums. „In einer sol­chen Maß­nah­me sehen die ver­zwei­fel­ten Men­schen des Irak eine Ein­la­dung, ihr Land zu ver­las­sen“, erklär­te Slei­man der Nach­rich­ten­agen­tur SIR. Abge­se­hen davon wür­den die Nicht-Chri­sten, die unter den Ver­hält­nis­sen ihres Lan­des lei­den, in der Maß­nah­me eine Pri­vi­le­gie­rung der Chri­sten sehen, die ohne­hin bereits zu Unrecht beschul­digt wer­den, „das Spiel des Westens zu spielen“.

Man müs­se den Not­lei­den­den hel­fen, „doch die Lösung kön­ne nicht ein­fach Aus­wan­de­rung sein“, so der latei­ni­sche Erz­bi­schof. „Der Irak ist unse­re Hei­mat und braucht unse­re Anwe­sen­heit als Chri­sten.“ Zudem befän­den sich nicht alle in der­sel­ben Situa­ti­on. Jeman­dem, des­sen Leben kon­kret in Gefahr ist, poli­ti­sches Asyl zu gewäh­ren, „ist eine lobens­wer­te Tat“. Die­ses jedoch unter­schieds­los zu gewäh­ren, „kommt einer Auf­for­de­rung gleich, daß alle die­sem Bei­spiel fol­gen sol­len“, so Slei­man. Der katho­li­sche Erz­bi­schof for­dert statt des­sen dazu auf, dem ira­ki­schen Staat bei der Wie­der­ge­win­nung sei­ner Auto­ri­tät zu hel­fen, damit er die Rech­te aller Bür­ger garan­tie­ren kön­ne, denn „die Chri­sten, wie alle ande­ren Ira­ker, brau­chen vor allem einen Rechtsstaat.“

(SIR/​JF)

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