(Moskau) Die Finanzkrise trifft auch die Russisch-orthodoxe Kirche. Einem Zeitungsbericht zufolge hat Patriarch Alexi II. den Kreml um finanzielle Hilfe gebeten, um die Stabilität der Kirche zu gewährleisten.
Demnach hat sich Alexi II. mit einem Schreiben an den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew gewandt. In diesem Brief bittet er den Staatschef, die „finanzielle Stabilität der Russisch-Orthodoxen Kirche unter den neuen finanziellen Bedingungen sicherzustellen“.
In dem Schreiben wird insbesondere vorgeschlagen, alle Guthaben einschließlich der Girokonten der Kirche ebenfalls staatlich abzusichern und den kirchlichen Einrichtungen Ermäßigungen bei den Kommunalabgaben und der Vermögenssteuer einzuräumen.
Der Patriarch begründet seine Bitte damit, daß die Russisch-Orthodoxe Kirche kein Unternehmen sei, das eine gewinnorientierte Tätigkeit betreibe, die finanzielle Hauptquelle für die Kirche seien Spenden. Der stellvertretende Pressesprecher des Patriarchen, Michail Moissejew, erklärte, daß die Kirche durchaus das Recht habe, die Frage der staatlichen Finanzgarantien anzuschneiden.
„Obwohl die Kirche an sich kein Unternehmen ist, ist ihr Geld den Risiken genauso ausgesetzt, wie die Gelder kommerzieller Firmen. Andererseits hat die Kirche anders als die Firmen kein Anrecht auf die risikominimierenden Möglichkeiten, sprich auf die staatliche Absicherung, zurückzugreifen“, sagte Michail Moissejew.
Der Brief endet mit einer Bitte, der Kirche einen zinslosen Kredit zur Verfügung zu stellen, „zwecks der Minimierung negativer Folgen der finanziellen Instabilität“. Eine Regierungsquelle bestätigte, daß der Präsident diesen Brief bereits gelesen habe und danach die entsprechenden Strukturen beauftragt habe, „die Vorschläge vorzubereiten“.
Laut der russischen Agentur für Einlagensicherung (AfE) erstreckt sich in manchen Ländern das System der staatlichen Finanzabsicherung auch auf einzelne Unternehmer und gesellschaftliche Organisationen, einschließlich der karitativen Einrichtungen.
Es sei allerdings nicht klar, ob zu solchen Organisationen auch die Kirchen gehören. Dennoch habe man bereits diese Frage besprochen, und man schließe langfristig nicht aus, daß die Kirche irgendwann solch eine staatliche Garantie bekommen werde.
(RIA Nowosti/.rufo)