(Fulda) Die deutschen Bischöfe wollen eine gemeinsame Erklärung zur öffentlichen Diskussion über den Bau von Moscheen in Deutschland verabschieden. Dazu debattieren sie bei ihrer aktuellen Herbst-Vollversammlung in Fulda. Der Text soll sich besonders an betroffene Kirchengemeinden und kommunale Verantwortungsträger richten. Dazu der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch gegenüber Radio Vatikan:
„Wir wollen einen Impuls an die Gesellschaft geben und zur Versachlichung der Diskussion in Deutschland beitragen.“
Zollitsch verteidigte das Recht der Muslime auf freie Ausübung ihrer Religion. Bewußte Konfrontation wies er jedoch zurück.
„Wir sind aufgrund der Religionsfreiheit der Ansicht, daß dort, wo Menschen leben, sie auch das Recht haben, ihre Religion auszuüben und daß das, was dazu notwendig ist, dann auch geschehen soll. In welchem Maße – darüber kann man diskutieren. Es kommt stets auf den Kontext an; ob es etwa darum geht in Konfrontation zu gehen und ein Stück Macht zu zeigen, oder ob es wirklich um den Bedarf geht, der örtlich gegeben ist.“
Die Kirche in Deutschland hofft auf das positive Beispiel der Diskussion für Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Vor allem für die christliche Minderheit in der Türkei erhofft sich Zollitsch mehr Rechte:
„Ich hoffe, daß es Einfluß hat auf die Diskussion in der Türkei, daß man sich dort öffnet und sagt, die Christen, die dort leben, auch das Recht haben, ihre Kirche zu bauen. Diese Hoffnung habe ich dezidiert.“
Ab kommenden Montag bereist eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz die Türkei. Unter Leitung des Kölner Kardinals Joachim Meisner besuchen zehn Oberhirten auch Tarsus, die Geburtsstadt des Heiligen Paulus. Meisner hatte sich dort für eine christliche Kirche eingesetzt. Zollitsch kündigte an, daß die deutschen Bischöfe versuchten, Einfluß auf die Regierung zu nehmen, Christen im Land die freie Religionsausübung zu gewähren.
(RV)