(Berlin) Bundeskanzlerin Angela Merkel ist offenbar gegen eine Aufnahme von Christen, die aus dem Irak geflüchtet sind, in Deutschland. Das meldet Spiegel-Online. Die Kanzlerin stelle sich damit gegen die Wünsche der Kirchen, die auf eine zügige Aufnahme irakischer Christen in Deutschland drängen. Merkels harte Haltung sei letzte Woche bei einem Treffen zwischen Regierung und katholischer Kirche deutlich geworden. Das Thema wird nach Spiegel-Vermutung jetzt die deutschen Bischöfe bei ihrer Herbstvollversammlung, die am Montag in Fulda beginnt, beschäftigen. – Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte vor Wochen die Bereitschaft signalisiert, ein Flüchtlingskontingent in die Bundesrepublik aufzunehmen. Mehrere Kirchendelegationen waren nach Visiten vor Ort überzeugt, daß die Flüchtlinge dort keinerlei Zukunftsperspektive hätten.
Die Innenminister der EU wollen in dieser Woche über die europaweite Aufnahme irakischer Flüchtlinge entscheiden, deshalb drängen beide deutschen Kirchen auf eine rasche Entscheidung der Bundesregierung. Seit einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki hat Merkel für Zurückhaltung in der Flüchtlingsfrage gesorgt.
(Spiegel-Online/ RV)