(Köln) Der Islamexperte Eberhard Troeger befürchtet durch den Bau der umstrittenen Kölner Moschee die Gefahr eines türkischen Einflusses. Bauträger ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), die der Aufsicht der türkischen Regierung untersteht. Troeger betonte, daß es sich bei dem Bau nicht nur um ein religiöses Bauwerk handle. Sie sei auch ein Ort, an dem Politik gemacht werde.
Auch der Vorsitzende des Zentralrats des Ex-Muslime, Mina Ahadi, kritisierte die Unterstützung des Baus durch deutsche Politiker. In einem Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung erklärte er, mit dem Bau der Moschee würden „Parallelgesellschaften betoniert“. Kritik übte er am Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU), der den Bau der Moschee unterstützt. Politiker wie Schramma seien mitverantwortlich, wenn es weiter so genannte Ehrenmorde in Deutschland gebe und in islamischen Familien Frauen unterdrückt würden.
Die Moschee soll 2010 eröffnet werden. Die Kuppel wird mehr als 36 Meter hoch sein, der Minarett-Turm hat eine Höhe von 55 Metern. Kritiker des Moschee-Baus sehen in der architektonischen Ausführung – das Bauwerk erinnert an eine stilisierte Weltkugel – die Symbolisierung eines imperialen islamischen Anspruchs. Der Schriftsteller Ralph Giordano erklärte: „Hier wird ein Machtanspruch sichtbar, der mich beunruhigt.“ Zwischen einer Hinterhof-Moschee und einer Großmoschee dieser Dimension wären noch viele Abstufungen ohne diesen Abschreckungseffekt denkbar gewesen. Neben dem Gebetsraum für 1200 Muslime enthält der Gebäudekomplex auch Geschäfte, Büros und Schulungsräume für die 800 DITIB-Gemeinden in Deuschland.
(fa/ JB)