(Mosaku) In diesem Jahr, indem sich die Erschießung der Familie des letzten russischen Zaren zum 90. Mal jährt, müsse der Staat diesem Ereignis eine moralische Einschätzung geben, Nikolaus II. seinen guten Namen zurückgeben und dabei das Vorgehen der bolschewistischen Regierung verurteilen. Diese Auffassung vertrat der stellvertretende Vorsitzende des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchates, Oberpriester Wsewolod Tschaplin, bei der Vorstellung seines Buches Die Kirche in Rußland: Orts- und Zeitumstände.
Nikolaus II. und seine Familienangehörigen wurden in der Nacht zum 17. Juli 1918 in Jekaterinburg erschossen. Im Jahre 2000 wurden sie von der Erzbischofsversammlung der Russisch-orthodoxen Kirche als „Märtyrer“ heilig gesprochen.
Großfürstin Maria Wladimirowna, das Oberhaupt des Russischen Zarenhauses (Romanow), ist seit dem Jahr 2005 um die staatliche Rehabilitierung der Zarenfamilie bemüht. Sie hat zu diesem Zweck mehr als 200 dokumentarische Beweise gesammelt. Laut Tschaplin sei die 90. Wiederkehr dieses Ereignisses ein passender Anlaß dafür, der Untat eine Einschätzung zu geben.
Solange die Handlungen der Personen, die den Erschießungsbefehl erteilt beziehungsweise ausgeführt haben, nicht auf der Ebene symbolisch wichtiger staatlicher Beschlüsse moralisch eingeschätzt seien, werde sich Rußland, ohne die historischen Flecken auf seinem Gewissen loszuwerden, nur schwierig weiter entwickeln, sagte der Geistliche. „Rußland kann nicht mit reinem Gewissen in die Zukunft blicken, wenn wir die Taten der Bolschewiki für normal halten“, sagte der Vertreter des Moskauer Patriarchates.
(RIA Novosti)