(Algier) In der Abendausgabe der Zeitung Al-Chabar vom 2. Juni wirft Scheich Bouamrane, Präsidenten des Obersten Islamischen Rates Christen „neokolonialistische Gehirnwäsche“ vor.
Die Regierung sei Christen, die sich „an die islamischen Gesetze hielten“, nicht feindlich gesinnt. Wer hingegen das in der Scharia festgeschriebene Missionsmonopol für den Islam durch illegale, heimliche Evangelisierung durchbreche, wird „mit allen Mitteln daran gehindert und auf das Schärfste bestraft“.
Scheich Bouamrane zählt zu den islamistischen Scharfmachern in Algerien. Er lehrte früher an der islamrechtlichen Fakultät der Universität Algier und gilt als Vater des im Februar erlassenen Religionsgesetzes, das allen nicht-islamischen Monotheisten nur mehr „Gewissensfreiheit“, aber keine öffentliche Präsenz und schon gar keine Verkündigung unter Moslemas und Moslems mehr gestattet.
„Christliche Mission betrachten wir als einen Angriff auf den Islam, auch deswegen inakzeptabel, weil der Islam Algeriens Staatsreligion und religiöses Bekenntnis der überwältigenden Bevölkerungsmehrheit ist.“ Darüber hinaus stelle diese heimliche christliche Verkündigung eine Verhöhnung des heiligen Korans und des Propheten Mohammeds dar.
Scheich Bouamrane rechtfertigte die laufenden Schauprozesse gegen zum christlichen Glauben bekehrte Algier, darunter auch Frauen, als „Selbstverteidigung gegen ein feindseliges christliches Ausland“. Gezielt warf er „evangelikalen Kreisen in den Evangelisch-Reformierten Kirchen der Schweiz“ vor, hinter der „Geheimen Missionierungskampagne“ in Algerien zu stecken. Ihr Ziel sei es, unter den algerischen Frauen und Männern religiöse Zwietracht zu säen: „Es handelt sich um nichts anderes als eine neokolonialistische Gehirnwäsche!“
(CSI-Info/ JB)