Papst-Botschaft im russischen Fernsehen


(Mün­chen) Papst Bene­dikt XVI. hat sich heu­te erst­mals im Fern­se­hen an das rus­si­sche Volk gewandt, das teil­te das katho­li­sche Hilfs­werk Kir­che in Not mit. In einer vom rus­si­schen staat­li­chen Nach­rich­ten­ka­nal Vesti ausgestrahlten
Gruß­bot­schaft habe der Papst die „drän­gen­de Not­wen­dig­keit“ betont, die Ein­heit der Chri­sten wie­der­her­zu­stel­len. Das sei „eine Pflicht, der sich die Katho­li­sche Kir­che unwi­der­ruf­lich ver­pflich­tet“ füh­le, heißt es in der weit­ge­hend auf ita­lie­nisch gehal­te­nen Papstansprache.

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Wört­lich sag­te der Papst:

Lie­be Bür­ger der Rus­si­schen Föderation, 

ich bin dank­bar für die Ein­la­dung, mich an Euch zu wen­den und Euch mei­nen herz­li­chen Gruß aus­zu­spre­chen, und ich neh­me ger­ne die Gele­gen­heit wahr, die Wert­schät­zung, die Zunei­gung und die Ach­tung aus­zu­drücken, die der Nach­fol­ger Petri und die Katho­li­sche Kir­che seit jeher Euren Völ­kern und der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che gegen­über hegen. 

Ruß­land ist ein wahr­haft gro­ßes Land: in sei­ner ter­ri­to­ria­len Aus­deh­nung, sei­ner lan­gen Geschich­te, sei­ner erha­be­nen Spi­ri­tua­li­tät, sei­nem viel­fäl­ti­gen Kunst­schaf­fen. Im ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert wur­de der Hori­zont Eures edlen Lan­des, wie der ande­rer Gebie­te auf dem euro­päi­schen Kon­ti­nent, vom Schat­ten des Lei­dens und der Gewalt ver­dun­kelt. Doch die­se wur­den durch­kreuzt und besiegt vom glän­zen­den Licht so vie­ler ortho­do­xer, katho­li­scher und anders­gläu­bi­ger Mär­ty­rer, die in der Unter­drückung durch schreck­li­che Ver­fol­gun­gen gestor­ben sind. 

Die Lie­be zu Chri­stus bis zum Mar­ty­ri­um, die ihnen gemein­sam ist, erin­nert uns an die drän­gen­de Not­wen­dig­keit, die Ein­heit der Chri­sten wie­der­her­zu­stel­len, eine Pflicht, der sich die Katho­li­sche Kir­che unwi­der­ruf­lich ver­pflich­tet fühlt. In die­se Rich­tung bewe­gen sich die Katho­li­sche und die Rus­sisch-Ortho­do­xe Kir­che. Ich erin­ne­re mich gut, daß beim II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil eine Dele­ga­ti­on des Mos­kau­er Patri­ar­chats anwe­send war, und ich habe die Kon­tak­te mit der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che, die sich dar­an anschlos­sen, mit­ver­folgt. In den letz­ten Jah­ren haben sich die­se Kon­tak­te vor allem zwi­schen den Gläu­bi­gen, den Prie­stern und Bischö­fen inten­si­viert. Und dann der inter­re­li­giö­se, inter­kul­tu­rel­le Dia­log, der eine wei­te­re vor­ran­gi­ge Auf­ga­be der Katho­li­schen und ich wage zu sagen, auch der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che, ist. 

Im Bewußt­sein der geist­li­chen Gaben, deren Ver­wal­ter sie sind, und unter fester Bewah­rung ihrer eige­nen Iden­ti­tät, sind die Chri­sten ein­ge­la­den, die Begeg­nung mit den Nach­fol­gern ande­rer Reli­gio­nen zu suchen und mit ihnen einen frucht­ba­ren Dia­log in der Lie­be und in der Wahr­heit zu eta­blie­ren. Des­halb bit­te und wün­sche ich mir, daß die tau­send­jäh­ri­ge rus­si­sche Kir­chen­er­fah­rung wei­ter­hin das christ­li­che Pan­ora­ma berei­chert, im Geist ehr­li­chen Dien­stes am Evan­ge­li­um und am Men­schen heu­te. Und jetzt ein Gruß in rus­si­scher Sprache: 

Ich freue mich sehr dar­über, mich in rus­si­scher Spra­che an das Volk und die Regie­rung die­ses gro­ßen und mir so teu­ren rus­si­schen Lan­des zu wen­den. Herz­lich grü­ße ich unse­re lie­ben ortho­do­xen Brü­der, ins­be­son­de­re Sei­ne Hei­lig­keit, den Patri­ar­chen von Mos­kau und ganz Ruß­land, und die katho­li­schen Bischö­fe sowie ihre Gemein­den. Allen wün­sche ich Frie­den und Wohl­erge­hen und gegen­sei­ti­ge Lie­be, und ich rufe auf Sie alle den Segen Got­tes herab.

(Über­set­zung Kir­che in Not)

(PM/​JF)

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