„Wir wollen weiter den Dialog mit Moslems“

(Vati­kan) Die katho­li­sche Kir­che ist wei­ter sehr am Dia­log mit den Mos­lems inter­es­siert, daß bekräf­tigt der Vati­ka­ni­sche Pres­se­saal in einer Note von die­sem Don­ners­tag. Die Tau­fe eines Mos­lems durch den Papst in der Oster­nacht bedeu­te abso­lut kein gegen­tei­li­ges Signal, sagt Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di zur Kri­tik aus der isla­mi­schen Welt.
Mit Mag­di Allam, einem Ita­lie­ner ägyp­ti­scher Her­kunft, hat­te in der Oster­nacht ein für sei­ne kon­tro­ver­sen Posi­tio­nen bekann­ter Jour­na­list die Tau­fe emp­fan­gen. „Der Weg, der vor andert­halb Jah­ren mit dem Brief von Islam-Gelehr­ten an den Vati­kan begon­nen hat, ist in kei­ner Wei­se gefähr­det. Er muß wei­ter­ge­hen, er ist extrem wich­tig, er wird nicht unter­bro­chen, und er hat Prio­ri­tät vor Bege­ben­hei­ten, die zu Miß­ver­ständ­nis­sen füh­ren können.“

Pater Lom­bar­di ant­wor­tet damit auf Kri­tik des Spre­chers der Islam-Gelehr­ten, Aref Nay­ed. Der in Amman leben­de Liby­er hat­te in der Tau­fe Allams durch Papst Bene­dikt eine Pro­vo­ka­ti­on ver­mu­tet. Und er hat­te gefragt, ob der Papst etwa die manch­mal gewag­ten Posi­tio­nen Mag­di Allams teilt.

„Jeman­den zu tau­fen, bedeu­tet die Aner­ken­nung, daß er sich frei und ehr­lich zum christ­li­chen Glau­ben bekannt hat. Aber natür­lich ist jeder Gläu­bi­ge auch frei, sei­ne eige­nen Vor­stel­lun­gen über alle mög­li­chen Fra­gen und Pro­ble­me zu behal­ten, zu denen es bei den Chri­sten einen legi­ti­men Plu­ra­lis­mus gibt. Einen neu­en Gläu­bi­gen in die Kir­che auf­zu­neh­men, bedeu­tet nicht, alle sei­ne Ideen und Posi­tio­nen etwa zu poli­ti­schen oder sozia­len Fra­gen zu über­neh­men“, so Lombardi.

Mag­di Allam dür­fe wei­ter frei sei­ne Mei­nung sagen – als Pri­vat­per­son. Der Vize-Direk­tor des Cor­rie­re del­la Sera sei jetzt nicht etwa zum Spre­cher der Kir­che gewor­den. Pater Lom­bar­di äußert auch Unbe­ha­gen über Äuße­run­gen Nay­eds, daß Chri­sten durch ihre Schu­len in mehr­heit­lich isla­mi­schen Län­dern Pro­se­ly­tis­mus betrieben.

„Wir glau­ben nicht, daß die Kir­che heu­te den Vor­wurf ver­dient, die Wür­de und Frei­heit der mensch­li­chen Per­son nicht genug zu respek­tie­ren. Im Gegen­teil: Sie schenkt den Ver­let­zun­gen die­ser Wür­de und Frei­heit größ­te Auf­merk­sam­keit. Viel­leicht hat der Papst auch des­we­gen das Risi­ko die­ser Tau­fe auf sich genom­men – um zu bezeu­gen, wie wich­tig es ist, die Reli­gi­on der Men­schen­wür­de ent­spre­chend frei wäh­len zu dürfen.“

(RV)

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