(Bischkek) Eine Gruppe von Vandalen überfiel und beschädigte am Karfreitag die katholische Kirche von Dzhalal-Abad, der drittgrößten Stadt Kirgisiens. Der Pfarrer, P. Krysztof Korolchuk vom Jesuitenorden berichtet laut Asianews von zahlreichen Kirchenfenstern, die unter einem Steinhagel zu Bruch gingen.
Nun ermittelt die Polizei nach den Tätern. Ihre Tat hielt die katholische Gemeinschaft aber nicht davon ab, am nächsten Tag feierlich die Ostervigil zu feiern, zum ersten Mal in der Geschichte der noch jungen Pfarrei. In der Osternacht wurde die Deutsche Nina Schabel im Alter von 55 Jahren getauft und in die Gemeinschaft der katholischen Kirche aufgenommen. Ihre Vorfahren waren im Zuge der stalinistischen Deportationen der Wolgadeutschen in das zentralasiatische Land verschleppt worden.
Am Ostersonntag zelebrierte P. Korolchuk das Osterhochamt bereits im rund 100 Kilometer entfernten Osh. In Kirgisien sind sechs Jesuiten und zwei weitere katholische Priester tätig und werden von Franziskanerinnen unterstützt. Sie betreuen drei reguläre Pfarreien und mehr als 30 Gemeinschaften, die über das ganze Land verstreut sind. Am 28. März 2006 erhob Papst Benedikt XVI. die Kirche des Landes zu einer Apostolischen Administratur und ernannte den deutschen Jesuiten Nikolaus Messmer zum ersten Bichof Kirgisiens und Administrator der neuen Kirchenprovinz. P. Messmer, ebenfalls wolgadeutscher Herkunft, war bereits vorher Pfarrer an der Erzengel Michael-Kirche, der damals einzigen katholischen Kirche des Landes. Kirgisien hat fünf Millionen Einwohner. Rund 75 Prozent von ihnen sind Moslems, etwa 20 Prozent russisch-orthodoxe Christen.
(asianews/JF)