(Doha) Die katholische Marienkirche im islamischen Emirat Katar am Persischen Golf steht vor der Fertigstellung. Das erste katholische Gotteshaus wurde, wie vorgeschrieben, ohne Glockenturm und ohne außen sichtbare Kreuze errichtet, wie die Presseagentur Asianews berichtet. Trotz der großen Bescheidenheit der katholischen Gemeinschaft fehlt es nicht an Kritik und Widerspruch durch muslimische Intellektuelle, die sich mit Entschiedenheit dem Kirchenbau widersetzen und eine Volksabstimmung fordern.
In der Tageszeitung Al-Arab hieß es: „Das Kreuz sollte in Katar nicht errichtet werden dürfen, noch sollten Glocken ertönen“. Rashed Al-Suabaie schrieb in einem offenen Brief in „Al-Watan“, daß die Christen das Recht hätten ihren Glauben zu praktizieren. Sie sollten aber nicht die Erlaubnis erhalten, Kirche zu bauen. Genauso äußerte sich der ehemalige Justizminister Najib Al-Nuaimi, indem er unterstrich, daß Katar ein islamisches Land sei und ein Referendum über den Kirchenbau der einzig gangbare Weg sei. Die Kritiker des Baus halten die Errichtung einer katholischen Kirche für „widerlich“.
Zu den moderaten Stimmen gehörte Abdul Hamid Al-Ansari, der ehemalige Dekan der islamischen Rechtsfakultät der Universität von Katar. In verschiedenen Tageszeitungen schrieb er, daß „Orte zur Religionsausübung ein grundlegendes Menschenrecht seien, das der Islam verteidige“.
Die Marienkirche wird der katholischen Gemeinschaft des Emirates „endlich das langersehnten geistliche Zentrum geben“, erklärte der künftige Pfarrer P. Tomasito Veneracion. Die katholische Kirche zählt im Emirat rund 100.000 Gläubige, die vor allem aus Südostasien und aus dem Westen stammen. Mit einer schlichten Zerimonie soll die Kirche am 14. März von Ivan Kardinal Dias und Ortsbischof Paul Hinder eingeweiht werden.
Sobald die Marienkirche ihre Tore geöffnet haben wird, bleibt unter den Golfstaaten nur mehr Saudi Arabien, das den Bau einer Kirche verweigert. Auf demselben Gelände sollen künftig weitere fünf christliche Kirchen errichtet werden, darunter eine anglikanische, eine koptische und eine griechisch-orthodoxe.
(asianews/JF)