Thailand: Phädophilenmarkt wächst – Ein Missionar klagt Europa an


(Bang­kok) „Die Phä­do­phi­lie-Skan­da­le, die zur Zeit in den west­li­chen Medi­en bekannt­ge­macht wer­den, ver­mit­teln noch kei­nen aus­rei­chen­den Ein­druck über das wirk­li­che Aus­maß die­ses Ver­bre­chens“, das erklär­te der in Thai­land täti­ge Mis­sio­nar P. Adria­no Pelo­sin der Pres­se­agen­tur Asia­news. Laut Anga­ben der Opfer – Kin­der, die häu­fig kaum 10 bis 12 Jah­re alt sind – ist der Pädo­phi­len­markt im Wachs­tum begrif­fen. Die neu­en Täter sind „jun­ge Nord­eu­ro­pä­er im Alter zwi­schen 18 und 20 Jah­ren, vor allem Schwe­den“, die nach Thai­land rei­sen um sexu­el­len Kon­takt mit min­der­jäh­ri­gen Buben zu haben.

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Bemer­kens­wert sei, daß sich die­se „neu­en Phä­do­phi­len gleich­zei­tig auch für erwach­se­ne Män­ner und Thai-Frau­en pro­sti­tu­ie­ren“, erklärt P. Pelo­sin. „Wie konn­te Euro­pa so tief sin­ken?“, die­se Fra­ge stellt sich der Mis­sio­nar des Päpst­li­chen Mis­si­ons­in­sti­tut PIME, der seit 27 Jah­ren in Thai­land tätig ist. Sei­te eini­gen Jah­ren arbei­tet er in Not­ham­bu­ry, am Stadt­rand von Bang­kok für Wai­sen­kin­der und sol­che, die aus­ge­setzt wur­den. Wegen der herr­schen­den Ver­hält­nis­se bemüht er sich vor allem durch kon­kre­te Hil­fe der Pro­sti­tu­ti­on vor­zu­beu­gen, aber eben­so Kin­dern zu hel­fen, die durch die Phä­do­phi­len­pro­sti­tu­ti­on trau­ma­ti­siert sind. „Die gro­ße Her­aus­for­de­rung liegt dar­in“, so P. Adria­no, „die­sen Kin­dern und Jugend­li­chen zu hel­fen, ihre eige­ne Wür­de jen­seits des gebrauch­ten und miß­brauch­ten Kör­pers wie­der­zu­fin­den, den sie für Geld her­ge­ge­ben haben.“

In sei­nem Haus bie­tet er 110 Kin­dern ein neu­es Zuhau­se. Sie kom­men aus den ver­schie­den­sten Ver­hält­nis­sen doch alle aus zer­rüt­te­ten Fami­li­en. Fast alle sind auf 6 soge­nann­te Fami­li­en­häu­ser auf­ge­teilt. Dort ver­sucht man ihnen einen neu­en Fami­li­en­an­schluß zu bie­ten und ihnen fami­liä­re Gebor­gen­heit zu schen­ken. Unter sei­nen Schütz­lin­ge sind auch meh­re­re, die bereits im Kin­der­al­ter auf dem Phä­do­phi­len­markt in Pat­ta­ya tätig waren. „Was sie uns berich­ten ist sehr trau­rig“, erklär­te P. Pelo­sin. „Klei­ne Kin­der, vor allem Buben, die sich männ­li­chen Tou­ri­sten aus Deutsch­land, Ita­li­en und vor allem Schwe­den ver­kau­fen. Der­zeit erle­ben wir eine regel­rech­te Inva­si­on von schwe­di­schen und nor­we­gi­schen Män­nern, die her­kom­men und Sex mit Kin­dern suchen. Und sie bezah­len viel dafür. Unse­re Auf­ga­be liegt dar­in, zu ver­hin­dern, daß die Kin­der trotz des Gel­des noch ein­mal in die­se Fal­le tap­pen. Ange­sichts des ver­meint­lich leicht­ver­dien­ten Gel­des ver­ste­hen die Thai­län­der oft nichts mehr. Man­che Kin­der mei­nen, daß sie als Per­son nur soviel wert sind, wie sie auf dem Pädo­phi­len­markt für ihren Kör­per ver­die­nen kön­nen. Dadurch wird ihre Iden­ti­tät und ihr Selbst­wert­ge­fühl schwer geschä­digt“, so der Missionar.

Euro­pa brau­che drin­gend eine Gewis­sens­er­for­schung, ist P. Pelo­sin über­zeugt. „War­um kom­men die­se Män­ner hier­her, um sich Kin­der zu kau­fen, indem sie die hier herr­schen­de Armut aus­nüt­zen?“ Daher auch sei­ne Fra­ge: „Wie konn­te Euro­pa nur so tief sin­ken?“ Der Mis­sio­nar ver­sucht sich selbst eine Ant­wort dar­auf zu geben: „Viel­leicht weil auch dort die Fami­lie in Auf­lö­sung begrif­fen ist?“ Fra­gen, die sich P. Pelo­sin stellt ange­sichts der täg­li­chen Tra­gik, die er in Thai­land erlebt. Es genü­ge nicht, daß die Mas­sen­me­di­en in Euro­pa ein­zel­ne Fäl­le groß auf­ma­chen wür­den. „Sie müs­sen auch über das Leid und die Schä­den berich­ten, die die Kin­der als Opfer davon­tra­gen“, so der Missionar.

Für P. Pelo­sin ist es neben sei­ner Arbeit für die Kin­der daher eben­so wich­tig, daß das Pro­blem in Euro­pa ange­gan­gen wird. Haupt­ziel, so der Mis­sio­nar, müs­se es sein, „die Fami­li­en auf dem alten Kon­ti­nent wie­der auf­zu­bau­en“. Die Kri­se Euro­pas ver­gleicht er mit jener des „spät­rö­mi­schen Reichs“, wie sie der Hei­li­ge Augu­sti­nus beschrie­ben habe.

(asia­news/​JF)

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