(Vatikan/Rom) Das Leben muß auch vor der Geburt gesichert sein. Das betonte Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet. Am gestrigen Sonntag begingen Italiens Lebensschützer den 30. „Tag des Lebens“. 1978 war die Tötung ungeborenen Lebens auf der Apenninenhalbinsel legalisiert worden. Auf dem Petersplatz waren deshalb unter den rund 40.000 Gläubigen zahlreiche Mitglieder von Lebensschutzorganisationen anwesend.
Der Papst unterstrich, daß „die zivilisierte Kultur eines Volkes anhand seiner Möglichkeiten gemessen wird, wie dieses Volk dem Leben dienen kann. Jeder soll gemäß seinen eigenen Möglichkeiten, seinem Beruf und seiner Kompetenz sich immer dazu berufen fühlen, das Leben zu lieben und ihm zu dienen. Dies gilt von seinem Anbeginn bis zu seinem natürlichen Ende.“ Die Bedeutung des Lebens käme insbesondere in der Familie zum Vorschein, so der Papst.
Vier römische Universitätskliniken veröffentlichten am gestrigen Tag ein Dokument, in dem sie den Schutz von ungeborenen Kindern fordern. Zu den Unterzeichnern, gehört auch die gynäkologische Abteilung der Universitätsklinik der „La Sapienza“, die zuletzt im Mittelpunkt einer Polemik stand. Die Universitätskliniken fordern konkret dazu auf, daß Kinder, die eine Spätabtreibung überleben, „auch gegen den Willen der Mutter“ gerettet werden müßten.
Der Vorsitzende der italienischen „Bewegung für das Leben“, Carlo Casini, unterstützt in einer Erklärung die Forderung der Ärzte, die „durch das Gesetz gedeckt“ ist: „Aus den Berichten von Ärzten, Operationsassistenten und Krankenpflegern wissen wir, daß man im Operationssaal ein Kind, das seine eigene Abtreibung überlegt, einfach sterben läßt. Die Ärzte müssen daher ihre eigenen Methoden überdenken.“
In Italien findet seit einigen Monaten eine intensive öffentliche Debatte über die Abtreibung statt. Im Mittelpunkt steht die Forderung nach einem weltweiten Abtreibungsmoratorium.