(Vatikan) Wer berät den Papst? Die Frage gehört seit dem vergangenen März zu den am häufigsten gestellten, wann immer die Rede auf den neuen Papst kommt. Sie beschäftigt, weil das Pontifikat viele Fragen aufwirft. Die Berater des Papstes könnten zur Enträtselung beitragen. Der progressive Vatikanist Marco Tosatti veröffentlichte auf Vatican Insider seine Fährtenlese.
Impulsiver Papst: Ließ Franziskus Präfekt Müller eine Messe unterbrechen, weil er sofort mit ihm sprechen wollte?
Der Vatikanist Tosatti war es, der vor kurzem in der Tageszeitung La Stampa eine ihm hinterbrachte Episode erzählte, die offenbar selbst einen hartgesottenen Progressiven wie ihn erschauern ließ, „immer vorausgesetzt, daß sie wahr ist“, wie er hinzufügte. Der Konjunktiv ist zwingend notwendig, da die Meldung über mehrere Ecken ging und bisher keine Bestätigung durch eine weitere Quelle fand. Tosatti besuchte in der zweiten Septemberhälfte eine Sonntagsmesse an der deutschen Nationakirche Santa Maria dell’Anima in Rom. Dort wurde ihm anschließend erzählt, Papst Franziskus habe Ende Juni an der Glaubenskongregation angerufen und auf der Stelle den Präfekten Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller sprechen wollen. Dieser zelebrierte aber gerade eine Heilige Messe für deutsche Seminaristen in einer nahegelegenen Kapelle. Der Papst habe darauf beharrt, daß der Erzbischof die Zelebration unterbricht und mit ihm spricht. Ein Uffizial der Kongregation sei in die Kapelle geeilt und habe Müller das Diktat des Papstes mitgeteilt. Dieser habe die Zelebration unterbrochen und sei in die Sakristei gegangen, um mit dem Papst zu telefonieren. Das dringende Anliegen des Papstes? Er habe in Erfahrung gebracht, daß an der Glaubenskongregation gegen einen alten, mit dem Papst befreundeten Kardinal Ermittlungen im Gange seien. Der Papst befahl dem Glaubenspräfekten Müller, die Ermittlungen sofort einzustellen und den Akt unverzüglich zu schließen.
Sollte sich der Vorfall so ereignet haben, wäre er in der Tat schockierend. Tosatti veröffentlichte ihn trotz seiner Vorbehalte.
Wer findet das Gehör von Papst Franziskus?
Laut Tosatti gehört „mit Sicherheit“ Msgr. Fabian Fedacchio Leaniz zu den „Beratern“ des Papstes. Der Prälat ist an der Bischofskongregation tätig, übt aber inzwischen nicht offiziell, sondern „ohne Beauftragung“, dafür „aber effizient“ die Stelle eines Papstsekretärs aus.
Als Freund und Berater der ersten Stunde im Konklave gilt der Brasilianer Claudio Kardinal Hummes, emeritierter Präfekt der Kleruskongregation. Hummes ließ schnell wissen, daß er laut eigenem Befinden maßgeblich an der Papstwahl Bergoglios mitgewirkt hatte. Entsprechend trat er an der Seite des neuen Papstes auf die Mittelloggia an der Fassade des Petersdoms, als sich dieser der Welt zum ersten Mal zeigte.
Weniger offenkundig sei die Rolle des ehemaligen Primas von England, Cormac Kardinal Murphy‑O’Connor. Der Kardinal durfte, da Jahrgang 1932, nicht mehr am Konklave teilnehmen. Seine Vorbehalte gegen Benedikt XVI. waren bekannt. Mit Papst Franziskus versteht sich der Brite hingegen exzellent. Der neue Papst, so Tosatti, holt sich „häufig“ Rat bei ihm. Gleiches tue auch der Apostolische Nuntius für Großbritannien. Da er um den guten Draht des Kardinals zum Papst weiß, wurde der Kardinal zur wichtigen Kontaktperson.
Dann wäre da noch der honduranische Kardinal Oscar Maradiaga. Der Salesianer wurde von Papst Franziskus in den C8-Kardinalsrat berufen und vertritt dort Mittelamerika. Er könnte auch nach Rom berufen werden und die Leitung eines Dikasteriums übernehmen. Seit 2007 ist der Kardinal mit guten Deutschkenntnissen bereits Präsident der Caritas Internationalis. Maradiaga gab sich nach seiner Berufung in den neugeschaffenen achtköpfigen Kardinalsrat am gesprächigsten und am begeistertsten, eine „grundlegende Reform“ der Römische Kurie durchzuführen. Ein Zeichen dafür, daß der Honduraner unter den acht Kardinälen (den Chilenen Kardinal Ossa ausgenommen) dem Denken des neuen Papstes am nächsten steht. Sein Wort soll bei Papst Franziskus großes Gewicht haben, so Tosatti. Das hängt nicht nur mit inhaltlichen Aspekten zusammen, sondern vor allem mit der gemeinsamen Sprache und der gemeinsamen lateinamerikanischen Herkunft.
In diese Kategorie fällt daher auch der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Javier Kardinal Errázuriz Ossa. Der Kardinal aus dem Nachbarland Argentiniens wählte im März-Konklave mit. Am 5. September vollendete er sein 80. Lebensjahr und schied aus dem Kreis der Papstwähler aus. Nicht aber aus dem Kreis der Papst-Berater.
Auffällig viele Nicht-Freunde Benedikts XVI.
Zum „Geheimrat“ des Papstes, wie Tosatti den Kreis der Männer nennt, die direkten Zugang zum Papst haben und deren Wort für ihn zählt, gehört auch der Italiener Giuseppe Kardinal Bertello, der Präsident des Governatorates der Vatikanstadt. Kardinal Bertello war bis 2007 Nuntius für Italien und San Marino. Eigentlich habe er damals gehofft, Präfekt der Bischofskongregation zu werden, doch Benedikt XVI. bevorzugte den Frankokanadier Marc Kardinal Ouellet. Auch beim Posten des „Roten Papstes“, des Leiters der Kongregation für die Evangelisierung der Völker kam nicht Bertello zum Zug, sondern Fernando Kardinal Filoni. Für Bertello blieb unter Benedikt XVI. neben der Kardinalswürde „nur“ eine ranghohe Verwaltungsaufgabe. Nun gehört er zum Kreis der Berater von Papst Franziskus.
Zu diesem Kreis gehört „udite, udite“, wie Tosatti anmerkt, auch Kurienerzbischof Carlo Maria Viganò, der mit lautstarkem Getöse als Apostolischer Nuntius für die USA in Richtung Washington D.C. aufbrach. Viganò war damals nicht als „Freund“ Benedikts XVI. aufgefallen. Ein weiterer erklärter Gegner Benedikts hat das Ohr des Papstes: der ehemalige päpstliche Zeremonienmeister Kurienerzbischof Piero Marini, den Benedikt XVI. 2007 aus seiner Funktion wegbeförderte. Trotz Erhebung zum Erzbischof und einem Posten seiner Wahl, Piero Marini entschied sich für den Posten eines Präsidenten der Eucharistischen Weltkongresse, hat ihm Marini die Absetzung als Zeremonienmeister nie verziehen. Und daraus auch kein Hehl gemacht. Als Papst Franziskus gewählt wurde, jubilierte Piero Marini, Benedikt XVI. endlich los zu sein.
Trägt das Köpfen der Liturgie-Consultoren die Handschrift von Piero Marini?
Der liturgischen Sensibilität und dem Wunsch Benedikts XVI. die Sakralität des Kultus zurückzugewinnen, konnte Piero Marini nichts abgewinnen. Etwas das er mit Papst Franziskus gemeinsam hat. Die Liturgie war bisher noch kein Thema für den neuen Papst. Jedenfalls nicht in seinen Ansprachen. Anders sieht es bei den Entscheidungen im liturgischen Bereich aus, wie jüngst ein anderer Vatikanist, Sandro Magister aufzeigte. Piero Marinis Handschrift wollen manche auch bei der kompletten Ersetzung aller Consultoren des Amtes für die liturgischen Feiern des Papstes erkennen. Die liturgische Erneuerung Benedikts XVI. wurde personell ausnahmslos geköpft.
Zum Kreis der Berater von Papst Franziskus gehört, laut Tosatti, auch der Spanier Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru. Der Opus Dei-Bischof, Professor an der Opus Dei-Universität vom Heiligen Kreuz in Rom und Kirchenrechtler wurde vom neuen Papst zum Koordinator der Untersuchungskommission für die Vatikanbank IOR ernannt.
Umtriebige Francesca Chaoqui im Kreis der Papst-Berater? – Mehrfache Treffen mit Papst
Erstaunen dürfte, wer bereits „verschiedene Male“ am Tisch des Papstes im Domus Santa Marta sitzen durfte, davon einmal „erst vor kurzem“: die umtriebige Francesca Immacolata Chaoqui (siehe Bericht Francesca Chaouqui: umtriebig, Lobbyistin, Nuzzi-Verehrerin, neue päpstliche Kommissarin). Jedes Mal war sie in Begleitung von weiteren Personen, die sie dem Papst vorstellen wollte. Ein Privileg, das ihr Papst Franziskus offenbar gewährt, während seine Mitarbeiter im Vatikan keinen Zugang zum Papst haben, wie jüngst erst das Wochenmagazin Focus berichtete. Eine „distanzierte“ Haltung zu seinen Untergebenen, die er in einem der jüngsten aufsehenerregenden Interviews auf wenig schmeichelhafte Weise mit „Lepra“ in Verbindung brachte.
Die Ernennung der Lobbyistin Francesca Chaouqui zum Mitglied der neuen Kommission für die Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten des Heiligen Stuhls sorgte für erstauntes Kopfschütteln (zu Chaouqui siehe eigene Berichte unten). Sandro Magister schrieb sich gegen die Ernennung Chaouquis ebenso vergebens die Finger wund, wie gegen die nicht minder umstrittene Berufung von Msgr. Battista Ricca, dem Direktor von Santa Marta, zum Sonderbevollmächtigten des Papstes bei der Vatikanbank.
Wer glaubte, daß Papst Franziskus eine einmal getroffene Entscheidung rückgängig machen könnte, wurde eines besseren belehrt. Dazu gehört auch die Tatsache, daß der neue Papst, trotz der öffentlichen Zweifel an der Eignung Chaouquis für ihr Amt mit weitreichenden Sondervollmachten, sich „mehrfach gesellig“ mit der Italo-Marokkanerin zusammentraf, wie Tosatti erwähnt.
Und dann noch das Telefon: „auch einige Journalisten“
Schließlich erwähnt der Vatikanist noch das Telefon, das der Papst mit „extremer Unbefangenheit“ nütze. Das „Geheimnis“, wen der Papst um Ratschläge anruft, ist hier größer. „Es scheint jedoch, daß auch einige Journalisten darunter sind, alte Freunde des damaligen Kardinals“, so Tosatti. Der Vatikanist nennt ihn nicht, aber einer der „alten Freunde“ dürfte der argentinische Schriftsteller Jorge Milias sein (siehe Bericht Jorge Milias „bedauert“ privates Telefongespräch mit Papst Franziskus veröffentlicht zu haben).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider
Betreff: „hat ihm Marini die Absetzung als Zeremonienmeister nie verziehen. Und daraus auch kein Hehl gemacht. Als Papst Franziskus gewählt wurde, jubilierte Piero Marini, Benedikt XVI. endlich los zu sein.“
Wie soll man es bewerten, wenn ein Erzbischof nicht genug Demut hat um seine Absetzung zu akzeptieren. Anscheinend hat Benedikt XVI Piero Marini vollkommen richtig eingeschätzt. Marini leidet offenbar an seinem Stolz. Aber das könnte ihn auch in gewisser Weise mit Franziskus verbinden, der da in etwa sagte, dass er die Demut und den Willen habe, die Kurie zu reformieren. Schon fast heilig ist, wer von sich selbst behaupten kann, dass er demütig sei.
Piero Marini wurde nicht von Benedikt XVI. zum Erzbischof erhoben, sondern bereits von Johannes Paul II. Das war ja das schwierige an der Situation. Der Zeremonienmeister war Erzbischof, da kamen nur wenige Beförderungsposten in Frage.
dieser Bericht über die Berater des Papstes hat mich erschüttert und traurig gemacht. Wohlberatenheit euboulia- eine subalterne Tugend der Klugheit ist eine Grundvoraussetzung für ein glückliches Regimen.Falls die obigen Vermutungen stimmen, gnad uns Gott!
allerdings in der Heiligen Kirche warenschon ganz andere Dinge da; UrbanVI ‚AlexanderVI,
Für uns alle der dringende Appell zum inständigenGebet gemäss dem heutigen Sonntagsevangelium-nicht nachzulassen auch in ruppigenZeiten,
So lasset uns fliehen unter das schützende Dach des göttlichen Willens, gibt es doch nichts Gutes das man nicht erflehen, nichts Böses,das nicht abgewendet werden kann durch das hartnäckige Gebet.Bittet und ihr werdet empfangen!und ganz und gar trostvoll: die Pforten der Hölle werden die Hl. Kirche niemals überwältigen!
Wie hiess es doch noch vor Kurzem beschönigend ?
Es passe „kein Blatt“ zwischen Papst Benedikt und Papst Franziskus.
Angesichts der bisherigen sechs Monate des Pontifikates von Papst Franziskus
inkl. seiner traditionsfernen Entscheide und der Ernennungen seiner „Berater/Beraterin?!“ und den personalen Umwälzungungen bleibt die ernüchternde Tatsache, dass nicht nur ein Blatt dazwischen passt…
sondern ganze Aktenordner !
https://katholisches.info/2013/07/30/und-es-past-doch-ein-blatt-zwischen-franziskus-und-benedikt-xvi/
Der Jesuitenorden ist Papst! Fast vierhundert Jahre ist dieser von Anfang an mächtige Orden alt. Nie hat er es zu einem Papst gebracht. Jetzt um fünf vor Zwölf, haben die Jesuiten es geschafft. Ein mäßig desorientierter alter Mann ist, wie auch immer, auf den Stuhl Petri gehievt worden. Er wird weder den Willen noch die Kraft haben, seinem Orden, der schon sehr lange eine Denkschmiede für allerlei Modernismen ist, zu widerstehen.
Zitat:
„Ein Uffizial der Kongregation sei in die Kapelle geeilt und habe Müller das Diktat des Papstes mitgeteilt. Dieser habe die Zelebration unterbrochen und sei in die Sakristei gegangen, um mit dem Papst zu telefonieren. Das dringende Anliegen des Papstes? Er habe in Erfahrung gebracht, daß an der Glaubenskongregation gegen einen alten, mit dem Papst befreundeten Kardinal Ermittlungen im Gange seien. Der Papst befahl dem Glaubenspräfekten Müller, die Ermittlungen sofort einzustellen und den Akt unverzüglich zu schließen.“
Wenn das stimmt, bestätigt sich leider mein seit Monaten immer stärkerer Eindruck, dass F. ein gefährlicher Diktator und Tyrann ist. Wehe uns allen, wenn ihm in der Welt mehr Macht zukommen sollte – wenn die Story stimmt, wie gesagt!
Wer so etwas tut, wie es da beschrieben wird, ist eindeutig von der allerniedrigsten Gegenseite her bestimmt! Das gilt grundsätzlich – unabhängig davon, ob diese Story so war oder nicht.
Wer so handelt, hat keinen Respekt vor IHM und hält sich selbst für das Maß der Dinge. Er ist korrupt und größenwahnsinnig.
Es ist unvorstellbar, eine Hl. Messe ohne unmittelbare Not und Gefahr für Leib und Leben zu unterbrechen, weil ER hier zu uns kommt! ER hat immer den Vortritt. Wenn man glaubt und weiß, dass ER es ist, der da kommt… Es ist noch unvorstellbarer, in die Ankunft des Herrn hinein in diktatorischer Wut ein derart niedriges korruptes Spiel zu spielen. Es ist purer und abscheulicher Machtmissbrauch.
Hoffen wir, dass die Story anders war, sonst können wir bei diesem Papst wirklich keine Hoffnung mehr haben.
Genauso denke ich auch!
Wenn das so stimmt, dann kann man auch den Respekt des Papstes vor dem Meßopfer erkennen, eine lästige Pflichtaufgabe, mehr nicht.
Kein Wunder wenn man ihm bei der Zelebration zusieht, ohne Kniebeuge schnell schnell .
Und würden die Tage nicht abgekürzt.….….….….….….….….….….…, wird der Menschensohn noch Glauben vorfinden wenn er wiederkommt.….….….….….….….….!
In diesen Tagen aktueller denn je !
Dass Müller den Herrn versetzt hat, weil der Franz das wollte, ist makaber.
Das mit dem Telefon und der Heiligen Messe ist so eine schaurige Geschichte, die die schlimmsten Feinde der Kirche eher nicht erfinden können, die bestürzendsten Geschichten schreibt zumeist das Leben selbst, ich fürchte dass es stimmt.….
Moraltheologisch war es ein Sakrikeg, vonseiten Seiner Heiligkeit Franziskus, wie auch Erzbischof Müllers.