Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und den bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen.
Das gilt für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feieren und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort. Die Kunst und der Auftrag ist nur dieser, aus diesen Einsichten und Gnaden dauerndes Bewußtsein und dauernde Haltung zu machen und werden zu lasen. Dann wird das Leben frei in der Freiheit, die wir immer gesucht haben.“Pater Alfred Delp (SJ)
Am 17. November 1944 von Pater Alfred Delp mit gefesselten Händen auf einen Kassiber geschrieben, aus seiner Zelle im Gefängnis Berlin-Tegel. Nach seinem Tod am 2. Februar 1945 wurde seine Asche auf persönlichen Befehl Hitlers in alle Winde zerstreut.
Während der Haftzeit machte ihm die Gestapo das Angebot der „Freilassung gegen Ordensaustritt“, was aber von Pater Delp ausgeschlagen wurde. Er konnte in der Haft, am 8. Dezember 1944, gegenüber einem Mitbruder, der ihn im Auftrag des Provinzials der Gesellschaft Jesu aufsuchte, seine letzten, feierlichen Gelübde ablegen.
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