(Neu Delhi) In Maharashtra, einem der reichsten und infrastrukturell am meisten entwickelten indischen Bundesstaaten, galten antichristliche Gewalttaten bisher als selten. In den vergangenen Monaten hat der interreligiöse Haß jedoch zugenommen. Hinduextremisten verhindern den Bau von Kirchen, Christen werden sogar aus ihren Häusern verjagt. Das Global Council of Indian Christians (GCIC) spricht von einem “zunehmenden und besorgniserregenden Trend“.
Aus einigen Gebieten von Maharashtra werden von Christen sogar Angriffe auf Gottesdienste und Gebetsversammlungen gemeldet. Hilferufe von Christen gehen beim GCIC vor allem aus dem Bezirk Yavatmal ein, wo hinduextremistische Gruppen aktiv sind.
Die Nachrichten sorgen unter Christen für Unruhe, da dieser Bundesstaat bisher als einer der ruhigsten und sichersten galt. In dem Bundesstaat liegt Mumbai, das Wirtschaftszentrum Indiens.
Der Ort Pandahrewani ist einer der am härtesten betroffenen. Seit zwei Monaten haben Hindus ihren christlichen Mitbürgern untersagt, im Ort ihren Glauben zu praktizieren. Sie verhindern den Bau einer kleinen Kirche und fordern die Christen auf, die Gegend zu verlassen. Laut dem GCIC vorliegenden Berichten schüren hinduextremistische Organisationen im Hintergrund den antichristlichen Haß.
Hindunationalisten verhindern nicht nur den Bau von Kirchen, sondern behindern Christen auch beim Bau ihrer Häuser, um sie zu verdrängen. So geschehen in Suresh Athram. Die Polizei bemühte sich um eine Schlichtung, die von den Hindus jedoch nicht eingehalten wurde. Am Hindu-Fest Hanuman Jayanthi am 25. April zerstörten Hunderte Hindus eine örtliche Kirche, stellten Hinduidole auf und praktizierten in den Resten der Kirche ein kultische Handlung.
Am 6. Juni besetzten 20 Hindus in Bapurai Dhadange Grundstücke von Christen. Die Christen erstatteten Anzeige bei der Polizei, worauf der Anführer der Hindus die Christen der Zwangskonversionen beschuldigte und zur Anzeige brachte. Die örtliche Polizei erpreßte daraufhin von den Christen Geld, damit diese einer Verhaftung entgehen.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews