
Kritische Anmerkungen zum Pontifikat von Papst Leo XIV. kommen vom Historiker Massimo Viglione, der meint, daß der neue Papst nicht Wasser auf alle Mühlen tragen sollte – denn nicht jede Mühle verdient Wasser: Manche mahlen schlechtes Mehl, und einige vergiften sogar das Brot.
Bekehrung zur Öko-Religion? Ich bevorzuge das Paradies
Von Massimo Viglione*
Seit der Wahl habe ich nichts mehr über Papst Leo XIV. geschrieben, weil ich abwarten wollte, um mir ein gründliches Urteil zu bilden. Nun bin ich jedoch – gegen meinen Willen – gezwungen, ein großes Bedauern zum Ausdruck zu bringen.
Nachdem ich gehört hatte, daß ein eigenes Meßformular zur „Bewahrung der Schöpfung“ eingeführt worden sei und daß Leo XIV. in einer Ansprache erklärt haben soll, wir müßten uns zum „Ökologismus“ bekehren und daß „die Erde brennt“, wollte ich persönlich nachprüfen, was genau gesagt worden war.
Daher habe ich die offizielle Internetseite des Heiligen Stuhls aufgerufen, um den offiziellen Text der Predigt zu lesen, die am 9. Juli gehalten wurde. Ich füge den Link bei, damit jeder selbst nachlesen kann. Hier sind die Sätze, die für unsere Betrachtung von Interesse sind:
„Ich möchte hinzufügen, daß wir für die Bekehrung vieler Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche beten müssen, die noch nicht die Dringlichkeit erkennen, für unser gemeinsames Haus Sorge zu tragen.
Viele Naturkatastrophen, die wir noch immer in der Welt sehen – fast täglich an vielen Orten, in vielen Ländern –, sind zum Teil auch durch die Exzesse des Menschen mit seinem Lebensstil verursacht. Deshalb müssen wir uns fragen, ob wir selbst diese Bekehrung leben oder nicht: Wie notwendig ist sie doch!
Nachdem ich all dies gesagt habe, habe ich auch eine Predigt, die ich vorbereitet hatte und die ich euch nun vortragen möchte – habt also etwas Geduld: Es gibt einige Elemente, die wirklich helfen, die Reflexion heute vormittag fortzusetzen, da wir gemeinsam diesen familiären und ruhigen Moment erleben – wenn auch in einer Welt, die sowohl durch die Erderwärmung als auch durch bewaffnete Konflikte in Flammen steht. Dies macht die Botschaft von Papst Franziskus in den Enzykliken Laudato si’ und Fratelli tutti so aktuell.“
Das also sind die entscheidenden Passagen. Offensichtlich ist hier nicht von einer Bekehrung zum Ökologismus die Rede, aber sehr wohl von „Bekehrung“ – und von fehlender Bekehrung – in einer Messe, die ausdrücklich der „Bewahrung der Schöpfung“ gewidmet ist.
Doch der Schlüsselsatz ist eindeutig und unbestreitbar folgender – schwarz auf weiß:
„(…) in einer Welt, die brennt, sei es durch die Erderwärmung oder durch bewaffnete Konflikte, die die Botschaft von Papst Franziskus in seinen Enzykliken Laudato si’ und Fratelli tutti so aktuell machen.“
Diese beiden Enzykliken Bergoglios sind in mehreren ihrer Passagen häretisch und von einer gnostischen und pantheistischen ökologischen Ideologie geprägt, die niemals widerrufen wurde.
Doch der eigentliche Knackpunkt in der Predigt von Leo XIV. ist ein anderer: Es ist jener Satz, in dem er sagt: „in einer Welt, die brennt, sei es durch die Erderwärmung…“ Ich habe diese Stelle nun schon dreimal wiederholt, denn wir alle wissen, daß die Welt nicht brennt und daß es auch keine menschengemachte Erderwärmung gibt. Es ist einfach Sommer. Hier in Italien ist es heiß, weil Sommer ist. Und es ist weniger heiß als in vielen Sommern der 70er und 80er Jahre oder jenem wirklich schrecklich heißen Sommer von 2003.
Mehr noch: Genau gestern, während Leo XIV. diese unerträglichen Aussagen machte, sanken – „ironischerweise“ – die Temperaturen in weiten Teilen Italiens stark ab, sodaß man morgens und abends von „kühl“ sprechen konnte und tagsüber von frischer Luft.
Sogar die Natur selbst verspottet den Öko-Unsinn. Und um Unsinn handelt es sich, ganz gleich, wer ihn äußert – „selbst wenn es der Papst ist!“
Es ist schlichtweg ein Ärgernis, daß Leo XIV. den Öko-Wahnsinn seines Vorgängers fortsetzt und ihn sogar noch verherrlicht. Es ist skandalös, daß er sagt, die Welt sei überhitzt – ganz im Sinne des globalistischen Drehbuchs –, was jedoch von vielen der bekanntesten Wissenschaftler widerlegt wird (darunter auch Rubbia und Zichichi, um nur zwei namhafte italienische Wissenschaftler zu nennen). Ganz zu schweigen davon, daß es von den für jeden sichtbaren Tatsachen widerlegt wird – und damit vom einfachen menschlichen Verstand.
In der Vergangenheit hatte Prevost als Bischof – im Gehorsam gegenüber Bergoglio – alle aufgefordert, sich impfen zu lassen; und jetzt, als Papst Leo XIV., fordert er uns auf, uns zu bekehren, um gegen etwas zu kämpfen, das nicht existiert, sondern künstlich herbeigeredet wird – von jenen Mächten, die die Welt beherrschen, Gott und den Menschen verachten und die menschliche Zivilisation zerstören wollen (die christliche haben wir ohnehin schon längst verspielt).
Leo XIV. ruft zur Bekehrung und zur Rettung einer überhitzten Welt auf. Zugegeben: Im Unterschied zu seinem stets viel zu sehr gelobten Vorgänger ruft er uns auch dazu auf, Christus und Maria zu lieben und ihnen zu folgen – das ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann.
Das Problem liegt jedoch darin, daß er mit dem Begriff „Bekehrung“ im ökologischen Zusammenhang den gnostischen und pantheistischen Ökologismus in den Rang einer Religion erhebt. Genau das wünschen sich die Feinde Gottes und des Menschen als Geschöpf Gottes.
Ob sich Leo XIV. dessen bewußt ist oder ein ihm von Bergoglianern vorgegebenes Programm absolviert, spielt dabei kaum eine Rolle.
Ich schließe mit den Worten, daß ich keineswegs denke, Leo XIV. diene diesen Kräften direkt – im Gegensatz zu seinem Vorgänger, von dem ich genau das annehme, auch wenn Leo ihn über die Maßen lobt.
Aber ich denke, daß – neben einer gewissen persönlichen Naivität, neben dem Einfluß jener, die ihn gewählt haben und den Vatikan steuern – die Ursache dieser unvorsichtigen Torheit jener verheerende Tumor des Geistes ist, der vor sechzig Jahren (oder vielmehr schon früher) in die Kirche eingedrungen ist und den nur Gott ausmerzen kann.
Solange dieser Tumor existiert, ist es reine Illusion, auf die Rettung der Kirche und auf die einzig wahre notwendige Bekehrung zu hoffen: die des Klerus, der einst katholisch war – angefangen bei den Bischöfen.
Erst dann, wenn diese Bekehrung eintritt, wird auch die einzig wahre Bekehrung des katholischen Volkes folgen – und nicht nur dessen.
Was mich betrifft: Ich werde mich niemals zum globalistischen, bergoglianischen Davoser Ökologismus bekehren.
Ich bevorzuge das Paradies!
*Massimo Viglione, Historiker, seit 2005 Lehrbeauftragter an der Europäischen Universität Rom und Forscher des Nationalen Forschungsrats (italienische Akademie der Wissenschaften), Autor zahlreicher Bücher zu Revolution und Konterrevolution und zur christlichen Zivilisation.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)