
Die aktuelle Lage der Kirche gibt Anlaß zum Nachdenken. Dabei gehen die Vorstellungen darüber, wie es weitergehen soll, zum Teil deutlich auseinander. Eine dieser Perspektiven möchten wir hier dokumentieren: Sie stammt vom Blog Radical Fidelity („Radikale Treue“).
Wir müssen die Revolution als eine geistige Pathologie begreifen, geboren aus den ungeordneten Leidenschaften des Menschen und beseelt vom trotzigen Ruf der alten Schlange: Non serviam! – „Ich werde nicht dienen.“
(Radical Fidelity)
„Obwohl die Kinder dieser Welt klüger sind als die Kinder des Lichtes, hätten ihre Ränke und ihre Gewalttätigkeit sicherlich weit weniger Erfolg, wenn nicht eine große Anzahl derer, die sich selbst Katholiken nennen, ihnen die Hand reichten. Ja, leider gibt es solche, die mit unseren Feinden übereinstimmen zu wollen scheinen, und die versuchen, ein Bündnis zwischen Licht und Finsternis, einen Ausgleich zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu schaffen – und das durch jene sogenannten liberalen katholischen Lehren, die auf den verderblichsten Grundsätzen beruhen. Sie schmeicheln der weltlichen Macht, wenn diese in geistliche Belange eingreift, und fordern die Seelen dazu auf, die ungerechtesten Gesetze zu respektieren oder zumindest zu dulden, als wäre es nicht unmißverständlich geschrieben: ‚Niemand kann zwei Herren dienen.‘ Diese sind wahrlich gefährlicher und verderblicher als unsere erklärten Feinde, nicht nur weil sie deren Bemühungen – vielleicht ohne es zu merken – unterstützen, sondern auch, weil sie, indem sie sich am äußersten Rand der bereits verurteilten Meinungen bewegen, den Anschein von Rechtschaffenheit und untadeliger Lehre erwecken. So verführen sie leichtgläubige Freunde falscher Vermittlungen und täuschen redliche Menschen, die sich gegen einen offenbaren Irrtum zur Wehr setzen würden. Auf diese Weise spalten sie die Geister, zerreißen die Einheit und schwächen die Kräfte, die sich gegen den Feind vereinen sollten.“
(Papst Pius IX.)
„Ihr Ehebrecher! Wißt ihr nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes.“
(Jakobusbrief 4,4)
Das Wesen der Revolution – Der Versuch, Gott zu entthronen
Von Radical Fidelity*
Ein notwendiger Rückblick
Noch vor weniger als zwei Monaten veröffentlichte ich einen Aufsatz zur katholischen Konterrevolution – ein breiter und notwendigerweise vorläufiger Entwurf dessen, was dies für gläubige Laien in unserer Zeit bedeuten könnte. Doch dieser erste Versuch kratzte kaum an der Oberfläche der wahren Natur jener Revolution, welche sowohl Kirche als auch Gesellschaft verwüstet hat.
Rückblickend begann ich am falschen Ende: Ich sprach davon, was die Gläubigen tun müßten, ohne zuvor hinreichend offenzulegen, wogegen wir eigentlich kämpfen. Dieser neue Beitrag soll diesen Fehler korrigieren. Er versucht, tiefer in das Wesen der Revolution einzudringen – in ihre geistige Substanz, ihre Akteure und ihre Methoden des Betrugs.
Warum also so bald eine Rückkehr zu diesem Thema? Weil die Lage mit jedem Tag unerträglicher wird. Meine Geduld wird nicht nur von den Machenschaften der Welt geprüft – von jenen offenen Feinden Christi, die sich auch als solche bekennen –, sondern weitaus mehr von den unaufhörlichen, feigen Kompromissen innerhalb der Kirche selbst. Ich spreche nicht von fernen Säkularisten oder offenkundigen Feinden des Kreuzes, sondern von jenen, die die Gewänder der kirchlichen Autorität tragen – Kardinäle, Bischöfe, Priester – und von ehemals traditionellen Katholiken, die vor der Revolution niederknien und dennoch im Namen Christi sprechen. Ihr Verrat trifft tiefer als jeder Angriff von außen, denn es ist ein innerer Verrat, ein Judaskuß, der täglich an den Altären einer neuen, menschenzentrierten Religion wiederholt wird.
Ich schreibe nicht in der Illusion, daß meine Worte von vielen aufgenommen werden. Oft fühle ich mich wie eine Stimme in der Wüste. Ein geistlicher Schleier der Blindheit hat sich über die Mehrheit der Katholiken gelegt – von den Bänken bis zur Kanzel, von Bischofssitzen bis hin zum Vatikan. Diese Blindheit ist nahezu vollständig. Was wir derzeit in Echtzeit erleben, ist die große Täuschung, vor der die Heilige Schrift und viele Heilige gewarnt haben. Es ist die Trennung der Schafe von den Böcken, das Sieben der wahren Kirche Christi von der falschen Ecclesia simia des modernistischen Roms – jener nachkonziliaren, synodalen Fiktion, die sich äußerlich katholisch gibt, aber ihr übernatürliches Herz verloren hat.
Manche werden mir Übertreibung oder gar Hysterie vorwerfen. So sei es. Doch die Linien sind nun zu klar gezogen, um sie noch zu leugnen. Es gibt nur noch zwei Lager: jene, die trotz Verfolgung und Verleumdung an der unveränderlichen katholischen Wahrheit festhalten – und jene, die sich durch Unwissenheit, Feigheit oder Betrug mit der Revolution verbündet haben. Die erste Gruppe wird als „radikal“, „extremistisch“, „pharisäisch“, „indietristisch“ oder sogar „schismatisch“ gebrandmarkt. Die zweite umfaßt nicht nur die erklärten Feinde der Tradition, sondern zunehmend auch solche, die einst mit uns standen – ehemalige Traditionalisten, die Schritt für Schritt der neuen Religion nachgeben. Über sie legt sich nun der Schleier der Täuschung mit erschreckender Geschwindigkeit. Was wir erleben, ist das geistliche Äquivalent zu einem fortschreitenden geistlich-moralischen Wundbrand: Gib ihm einen Zoll, und er frißt die ganze Seele.
Darum schreibe ich erneut – nicht nur zur Analyse, sondern zur Aufrüstung. Dieser Text soll ein weiteres Werkzeug im Arsenal jener sein, die die apokalyptische Schwere unserer Zeit erkennen und sich – durch Gottes Gnade – weigern, ihre Glaubenstreue preiszugeben. Der Kampf, dem wir gegenüberstehen, ist nicht metaphorisch. Er ist kosmisch. Er ist nichts Geringeres als der Kampf zwischen dem mystischen Leib Christi und dem mystischen Leib des Antichristen.
Den Feind erkennen
Um wirksam zu kämpfen, müssen wir – wie das alte Sprichwort gebietet – unseren Feind kennen. Und ihn gut kennen. Zu diesem Zweck werde ich mich erneut stark auf das unverzichtbare Buch „Revolution and Gegenrevolution“ von Plinio Corrêa de Oliveira stützen – ein Werk, dessen prophetische Klarheit mit der Zeit nur noch leuchtender wird. Ich entschuldige mich nicht dafür, einige Themen aus meinem früheren Aufsatz erneut aufzugreifen; die Krise verlangt Wiederholung, und die Wahrheit muß wiederholt werden, bis sie den Schleier der Täuschung durchdringt.
Ich hoffe, dieser Aufsatz hilft jenen, die nahe am Abgrund stehen, zu sehen, daß die Revolution von Natur aus nicht etwas ist, mit dem man gefahrlos „ein wenig spielen“ kann. Man kann nicht in einem Bereich ein treuer Katholik sein und in einem anderen mit der Revolution tanzen. Der Katholik, der wahrhaft die Reinheit des Glaubens begehrt, kann nicht im Bereich der Liturgie Krieg führen, um dann in Fragen des Dogmas und der Lehre nachzugeben. Es gilt alles oder nichts. Schon das kleinste Zugeständnis an die Revolution führt zum Verderben – denn bringt nicht ein einziger Tropfen Gift in eine klare Bergquelle den Tod?
Der Geist hinter allen Revolutionen
Jede Epoche neigt dazu zu glauben, daß ihre Störungen, Umbrüche und Krisen beispiellos seien. Es ist eine natürliche Blindheit, geboren aus dem Eintauchen ins Gegenwärtige, die oft die ewigen Wahrheiten verwirrt, welche den Lauf der Geschichte regeln. Doch der Katholik, der die Welt durch die Linse des übernatürlichen Glaubens betrachtet, weiß es besser. Das moderne Durcheinander, das wir heute sehen – die chaotische Verwirrung in der Lehre, der weitverbreitete moralische Verfall und die heimtückische Rebellion gegen jegliche Form legitimer Autorität – ist kein neues Phänomen. Es ist vielmehr die jüngste und bösartigste Maske eines alten und erbarmungslosen Gegners.
Dieser Gegner ist die Revolution. Aber was meinen wir mit „Revolution“? Corrêa de Oliveira, eine der tiefgründigsten und klarsten Stimmen zum Verständnis der geistigen Krise der Moderne, lehrt uns, daß die Revolution nicht lediglich eine Reihe politischer Erschütterungen oder flüchtiger historischer Umwälzungen ist. Sie ist ein lebendiger, atmender Prozeß – eine fortlaufende Rebellion „gegen die Ordnung der Dinge nach dem Gesetz Gottes“.
Diese Definition legt das wahre Wesen der Revolution offen als bewußte Zerstörung dessen, was rechtmäßig errichtet ist, um Chaos zu setzen, das sich als Neuheit und Fortschritt tarnt.
Die Revolution steht von ihrer Natur her im Gegensatz zur Wahrheit Christi – unveränderlich gestern, heute und in Ewigkeit – denn Revolution wurzelt im ewigen Wandel und hat nur Zerstörung zum Ziel.
Das Hauptopfer der Revolution sind nicht allein Königreiche, Regierungen oder Institutionen, sondern die Idee der Ordnung selbst – einer Ordnung, gegründet im natürlichen und übernatürlichen Gesetz, die die harmonische Beziehung zwischen Gott, Mensch und Schöpfung bestätigt. Diese göttliche Ordnung war einst das Fundament der christlichen Kultur und prägte jeden Aspekt der Gesellschaft – von Familie und Bildung bis zu Kunst und Regierungsführung.
Papst Leo XIII. beschrieb die mittelalterliche Zivilisation als die „Verwirklichung, in den Gegebenheiten von Zeit und Ort, der einzigen authentischen Ordnung unter den Menschen – der christlichen Zivilisation“.
Diese war nicht einfach ein gesellschaftliches Arrangement, sondern eine göttliche Architektur, gegründet auf dem Kreuz. Gesetze bezogen ihre Legitimität aus dem ewigen Gesetz Gottes, Institutionen spiegelten göttliche Weisheit wider, und die Künste strebten nach der transzendenten Schönheit des Schöpfers.
Der Modernismus in der katholischen Kirche ist eine zentrale Ausdrucksform des Angriffs der Revolution auf diese heilige Ordnung. Anders als frühere Revolutionen, die offener politischer oder sozialer Natur waren, verbarg sich der Modernismus als geistige und intellektuelle „Erneuerung“, die den Glauben an die modernen Erkenntnisse und Sensibilitäten anpassen wollte – oft zum Preis der unveränderlichen Wahrheiten der Kirche. Diese Bewegung ist ein klarer Ausdruck jenes revolutionären Geistes, den Corrêa de Oliveira beschreibt: Es ist eine Rebellion nicht nur gegen die gesellschaftliche Ordnung oder politische Institutionen, sondern eine direkte Herausforderung gegen die göttliche Autorität und die übernatürliche Ordnung, die von Gott eingesetzt wurde.
Der Modernismus innerhalb der Kirche stellt die Revolution im sakralen Bereich dar, eine subtile, aber verheerende geistige Pathologie. Er verkleidet sich als Fortschritt, Anpassung, Erneuerung, leugnet jedoch fundamental die Beständigkeit der göttlichen Offenbarung und des objektiven sittlichen Gesetzes. Indem er die unveränderlichen Wahrheiten des Glaubens infrage stellt, öffnet er die Tür zu Verwirrung in Lehre und moralischer Nachlässigkeit und untergräbt somit das Fundament des katholischen Lebens und Gottesdienstes.
Um das volle Ausmaß und die verheerende Wirkung der modernistischen Revolution innerhalb der Kirche – was viele als Glaubens- und Moralkrise bezeichnen – zu begreifen, müssen wir zuerst verstehen, was Revolution an sich ist: nicht einfach ein politisches Ereignis, sondern eine geistige Pathologie, geboren aus den ungeordneten Leidenschaften des Menschen und beseelt vom trotzigen Ruf der alten Schlange: Non serviam! – „Ich werde nicht dienen.“
Die drei Hauptphasen der Revolution
Corrêa de Oliveira identifiziert drei Hauptphasen in diesem revolutionären Prozeß:
1. Die protestantische Reformation (16. Jahrhundert)
Dies war ein religiöser Umsturz, der sich gegen die geistliche Autorität der Kirche richtete. Sie lehnte das Priestertum, die Sakramente, die Hierarchie und insbesondere die Autorität des Papstes ab – und stellte an ihre Stelle das subjektive „Urteil des einzelnen“.
Der Protestantismus war der erste große Bruch in der christlichen Ordnung, indem er behauptete, der Einzelne sei Richter über göttliche Wahrheit.
2. Die Französische Revolution (18. Jahrhundert)
Dies war der politische Arm des revolutionären Geistes, der sich gegen die monarchische Ordnung und die soziale Hierarchie richtete, die in vielen Fällen mit dem Katholizismus verbunden war.
Es war eine Rebellion gegen die Throne, nachdem die Altäre bereits erschüttert worden waren.
3. Der Kommunismus (19.–20. Jahrhundert)
Die dritte Phase der Revolution war sozial und wirtschaftlich: der Versuch, nicht nur die Autorität der Kirche und der politischen Herrscher zu zerstören, sondern auch jede natürliche soziale Ordnung – Familie, Privateigentum, Vaterland, sogar die menschliche Natur selbst.
Der Kommunismus verkörpert die ultimative Negation aller Ordnung: keine Religion, keine Hierarchie, keine Unterschiede, keine Eigentumsrechte. Nur die „Masse“, kontrolliert von einer neuen totalitären Elite.
Doch die Revolution ist kein historisches Ereignis, das mit dem Fall der Berliner Mauer geendet hat. Sie lebt weiter. Sie hat sich lediglich neue Masken aufgesetzt. Nach dem Sturz des kommunistischen Ostblocks ist die Revolution heute subtiler, doch noch gefährlicher: ein kultureller und moralischer Tsunami, der die Reste der christlichen Zivilisation hinwegfegt.
Corrêa de Oliveira spricht von der „vierten Phase“ der Revolution – die er schon in den 1970ern vorhergesehen hat. Diese Phase ist die kulturelle Revolution:
„Die Revolution dringt jetzt in die innersten Strukturen der Persönlichkeit ein, zerstört das gesunde Urteil, entfesselt alle Leidenschaften, relativiert alle Wahrheiten und will eine Gesellschaft schaffen, in der nichts mehr heilig ist.“
Diese Phase ist gekennzeichnet durch:
- radikalen Moralrelativismus,
- den Angriff auf die Familie (Gender-Ideologie, Scheidungskultur, Abtreibung, LGBTQ-Revolution),
- den Zerfall des gesunden Menschenverstandes.
Eine zunehmende Feindseligkeit gegenüber allem, was noch an Ordnung, Hierarchie, Tugend oder göttliche Wahrheit erinnert. Diese vierte Phase ist in vieler Hinsicht gefährlicher als ihre Vorgänger – denn sie zerstört nicht mehr bloß Institutionen von außen, sondern formt den Menschen von innen um, bis er nicht mehr fähig ist, Wahrheit zu erkennen oder nach Tugend zu streben.
Die Konterrevolution: Unsere Berufung als Katholiken
Angesichts dieses fortschreitenden Zerfalls – dieses organisierten Angriffs auf die göttliche Ordnung – ist Neutralität keine Option. Die Zeit für vage Besorgnis oder halbherzige Verteidigung ist vorbei. Jeder Katholik ist aufgerufen, Partei zu ergreifen: entweder für die Revolution – bewußt oder durch stillschweigende Duldung – oder für die Konterrevolution, jenes übernatürliche Werk, das sich bemüht, die Ordnung Gottes wiederherzustellen.
Was ist die Konterrevolution?
Die Konterrevolution ist nicht bloß eine politische oder kulturelle Reaktion. Sie ist in ihrem tiefsten Wesen ein geistliches Werk, ein Akt der Wiedergutmachung, des Gehorsams, der Umkehr. Sie ist die Rückführung der Seele – und der Gesellschaft – zur Wahrheit Christi, zur legitimen Autorität, zur Hierarchie der Werte, zur Reinheit der Lehre, zur Heiligkeit des Lebens.
Sie ist nicht nostalgisch, nicht sentimental, nicht restaurativ im engen Sinn. Sie ist keine Rückkehr zu einem „goldenen Zeitalter“, sondern eine Rückkehr zur ewigen Ordnung – unabhängig davon, in welcher Epoche sie gelebt wird. Die Konterrevolution ist im Grunde eine Bewegung der Liebe zu Gott – und des Hasses gegen die Sünde, gegen den Irrtum, gegen alles, was der Majestät Gottes widerspricht.
Die Werkzeuge der Konterrevolution sind nicht Gewalt, Zwang oder politischer Opportunismus, sondern:
- das klare Bekenntnis zur Wahrheit,
- das treue Halten der katholischen Lehre,
- ein geistliches Leben, das vom Kreuz durchformt ist,
- die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens,
- der Mut, Isolation und Spott zu ertragen,
- die Weigerung, sich mit Irrtum, Häresie oder moralischem Verfall zu arrangieren – und sei es im Namen des „Dialogs“, der „Pastoral“ oder des „Fortschritts“.
Die Konterrevolution beginnt im Herzen des einzelnen. Wer sich der Wahrheit unterordnet, wer bereit ist, sich selbst zu verleugnen, um Christus nachzufolgen, wer aufhört, sich selbst zum Maßstab zu machen – der schlägt dem Revolutionär in sich selbst die Tür vor der Nase zu.
Maria – Königin der Konterrevolution
Der Kampf zwischen Revolution und Konterrevolution ist kein rein menschlicher Konflikt. Er ist ein geistlicher Krieg – und er hat eine Königin: Maria, die Unbefleckte.
In der Offenbarung des Johannes erscheint sie als „Frau, mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt“ (Offb 12,1). Und sie steht der alten Schlange gegenüber – dem Urheber aller Revolutionen. Die Verheißung, daß sie der Schlange den Kopf zertreten wird, ist keine bloße Allegorie. Es ist eine prophetische Zusage, die sich in der Geschichte erfüllt – und noch erfüllen wird.
Die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens ist daher kein frommes Beiwerk, sondern eine strategische Entscheidung im geistlichen Kampf. Wer sich ihr weiht, stellt sich unter ihren Schutz, unter ihre Führung, unter ihre Gnadenmacht. Er erkennt an, daß die Revolution letztlich nur durch übernatürliche Mittel besiegt werden kann – durch Gebet, Buße, Opfer, Gnade.
„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“ – Diese Worte Mariens in Fatima sind kein bloßes Trostwort. Sie sind ein Schlachtruf. Eine Verheißung. Eine Aufgabe.
Christus wird herrschen: Der Triumph über die Revolution
Am Ende ist die Revolution – bei all ihrer listigen Vielgestaltigkeit, ihrem philosophischen Anspruch und ihrer vermeintlichen Unbesiegbarkeit – zum Scheitern verurteilt. Denn sie ist letztlich eine Lüge. Und jede Lüge hat ein Ablaufdatum.
Die Wahrheit aber ist ewig. Christus ist die Wahrheit – und Er wird nicht nur siegen, Er hat bereits gesiegt. Der Triumph des Kreuzes ist keine Hoffnung, sondern ein geschehenes Ereignis, in das jeder Christ hineingerufen ist, um es mit seinem Leben, seinem Leiden, seinem Zeugnis zu bekräftigen.
So ist die Konterrevolution keine defensive Haltung, kein Rückzugsgefecht, sondern ein offensives Zeugnis. Es ist der entschlossene Marsch der Getreuen unter dem Banner des Kreuzes – gegen den Strom der Welt, gegen den Lärm der Lüge, gegen die Tyrannei der Gottlosigkeit. Und dieses Zeugnis wird Früchte tragen, auch wenn es heute klein, schwach oder unbedeutend erscheinen mag.
Denn die Ordnung Gottes ist nicht tot. Sie ruht vielleicht – verborgen wie ein Same im Winter –, aber sie lebt. Und sie wird wieder erblühen. Nicht durch unsere Klugheit oder unsere Zahl, sondern durch die Macht der Gnade. Denn die Wahrheit hat immer Zukunft – und Gott hat das letzte Wort.
Christus vincit. Christus regnat. Christus imperat
Diese dreifache Proklamation, die der Kirche seit Jahrhunderten in der Liturgie eingeprägt ist – „Christus siegt, Christus herrscht, Christus gebietet“ –, ist kein bloßes Ritual. Es ist eine realistische Beschreibung der geistlichen Wirklichkeit.
- Christus siegt – nicht vielleicht, sondern gewiß.
- Christus herrscht – auch wenn viele Ihn verleugnen oder Seinen Thron usurpieren.
- Christus gebietet – und jeder, der Ihn liebt, wird diesem Gebot folgen, koste es, was es wolle.
Die Revolution kann viele Altäre errichten – Altäre des Stolzes, der Sinnlichkeit, der Häresie, des Naturalismus. Aber sie kann den Himmel nicht stürzen. Sie kann die Kirche verwunden, aber nicht zerstören. Sie kann viele verführen, aber niemals die Wahrheit auslöschen.
Und so bleibt unsere Aufgabe:
- standhaft zu bleiben in der Wahrheit,
- unerschütterlich zu glauben, was die Kirche immer geglaubt hat,
- kompromißlos zu lieben – Gott mehr als die Welt,
- und in allem der Jungfrau und Gottesmutter Maria treu zu folgen, deren Unbeflecktes Herz das Banner und das Bollwerk der Konterrevolution ist.
Christus vincit. Christus regnat. Christus imperat.
Und Seine Mutter wird triumphieren.
*Radical Fidelity ist ein Blog katholischer Laien mit Sitz in Südafrika, um „dem Modernismus und der Häresie mit katholischer Wahrheit, Tradition und Rechtgläubigkeit entgegenzuwirken“.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
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