„An unseren ehrwürdigen Bruder Raymond Kardinal Burke“

Zwei Päpste, zwei Aussagen, ein Bruch


Das päpstliche Glückwunschschreiben von Leo XIV. zum Goldenen Priesterjubiläum, das Kardinal Burke auf Instagram veröffentlichte.
Das päpstliche Glückwunschschreiben von Leo XIV. zum Goldenen Priesterjubiläum, das Kardinal Burke auf Instagram veröffentlichte.

Vor kur­zem beging der US-ame­ri­ka­ni­sche Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke sein 50. Prie­ster­ju­bi­lä­um. Aus die­sem Anlaß schick­te ihm Papst Leo XIV. einen Brief, der sich im Inhalt deut­lich von dem unter­schei­det, wie der Kar­di­nal von Leos Vor­gän­ger Fran­zis­kus behan­delt wur­de. Ein wich­ti­ger Akt, der für die Chro­nik der jüng­sten Kir­chen­ge­schich­te von Bedeu­tung ist.

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Im berg­o­glia­ni­schen Pon­ti­fi­kat wur­de kei­ne Gele­gen­heit aus­ge­las­sen, den exzel­len­ten Kir­chen­recht­ler und her­aus­ra­gen­den Kir­chen­mann zu ver­un­glimp­fen und zu demü­ti­gen. Fran­zis­kus ent­zog ihm gleich zwei Mal die Ämter, setz­te ihn aller­lei Schi­ka­nen aus und nahm ihm am Ende sogar die Zuwen­dun­gen eines Kar­di­nals, also Geld und Woh­nung. Fran­zis­kus begrün­de­te sein mora­lisch zwei­fel­haf­tes Vor­ge­hen damit, daß Kar­di­nal Bur­ke sein „Feind“ sei, den es zu bekämp­fen gilt.

Ein sol­cher „Feind“ der Kir­che – oder bes­ser Berg­o­gli­os – wur­de nun vom neu­en Papst reha­bi­li­tiert. Die zahl­rei­chen Wit­wen und Wit­wer, die Fran­zis­kus hin­ter­las­sen hat, gera­ten durch sol­che päpst­li­che Gesten in einen Dau­er­zu­stand des Entsetzens.

Ein Ver­gleich:

Papst Fran­zis­kus sag­te im Novem­ber 2023:

„Kar­di­nal Bur­ke ist mein Feind, also neh­me ich ihm Woh­nung und Gehalt weg.“

Zur Beschö­ni­gung und dem Schutz von Fran­zis­kus wur­de anschlie­ßend von sei­nem Hof­staat behaup­tet, die Wie­der­ga­be sei falsch: Fran­zis­kus habe nicht „mein Feind“, son­dern „ein Feind“ gesagt – ein Feind der Kirche.

Papst Leo XIV. schrieb im Juni 2025:

An unse­ren ehr­wür­di­gen Bru­der
RAYMOND LEO Kar­di­nal BURKE
der Hei­li­gen Römi­schen Kir­che
Kar­di­nal­prie­ster der Basi­li­ka Sant’Agata dei Goti in Rom

Da Sie in Rom das Gol­de­ne Jubi­lä­um Ihrer Prie­ster­wei­he fei­ern, die Sie als Prie­ster der Diö­ze­se La Crosse emp­fan­gen haben, dan­ken wir Ihnen für den eif­ri­gen Dienst, den Sie gelei­stet haben, und für die glü­hen­de Sorg­falt, die Sie ins­be­son­de­re dem Recht gewid­met haben – was auch für die Dik­aste­ri­en des Apo­sto­li­schen Stuhls von gro­ßem Nut­zen war.

Sie haben die Gebo­te des Evan­ge­li­ums gemäß dem Her­zen Chri­sti ver­kün­det und des­sen Schät­ze wei­ter­ge­ge­ben, indem Sie der Welt­kir­che Ihren from­men Dienst mit Hin­ga­be dar­ge­bracht haben.

In bester Hoff­nung für Sie und unter dem wach­sa­men Schutz der seli­gen Apo­stel Petrus und Pau­lus ertei­len wir Ihnen und Ihren Ange­hö­ri­gen ger­ne unse­ren Apo­sto­li­schen Segen.

Gege­ben im Vati­kan, am 17. Juni des Hei­li­gen Jah­res 2025

Papst Leo XIV.

Kar­di­nal Bur­ke ver­öf­fent­lich­te den latei­nisch ver­faß­ten Ori­gi­nal­b­rief und eine eng­li­sche Über­set­zung auf sei­nem Insta­gram-Kanal. Sowohl das Ori­gi­nal als auch die eng­li­sche Über­set­zung sind in der drit­ten Per­son gehal­ten. Dies wird in kirch­li­chen wie auch diplo­ma­ti­schen Schrei­ben häu­fig als Aus­druck beson­de­rer Förm­lich­keit und des Respekts so ver­wen­det. Da dies im deut­schen Sprach­ge­brauch heu­te nicht mehr üblich ist, wur­de für die deut­sche Über­set­zung die zwei­te Per­son vorgezogen.

Kar­di­nal Bur­ke schrieb beglei­tend zur Ver­öf­fent­li­chung fol­gen­den Text:

„Gelobt sei Jesus Christus!

Es bewegt mich zutiefst, die­sen Brief Sei­ner Hei­lig­keit, Papst Leo XIV., anläß­lich der Fei­er mei­nes Gol­de­nen Prie­ster­ju­bi­lä­ums zu empfangen.

Ich bit­te Sie, sich mir im Dank an unse­ren Herrn für die Wahl von Papst Leo XIV., dem Nach­fol­ger des hei­li­gen Petrus, als Hir­te der Kir­che in der gan­zen Welt anzuschließen.

Bit­te beten Sie auch für Papst Leo XIV., damit unser Herr ihm – auf die Für­spra­che Unse­rer Lie­ben Frau von Gua­d­a­lu­pe, des Apo­stels Petrus und des hei­li­gen Pap­stes Leo des Gro­ßen – reich­lich Weis­heit, Stär­ke und Mut schen­ke, um all das zu erfül­len, was unser Herr in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten von ihm verlangt.

Möge Gott Papst Leo seg­nen und ihm vie­le Lebens­jah­re schen­ken. Viva il Papa!“

Der Unter­schied zwi­schen den Aus­sa­gen der bei­den Päp­ste zu Kar­di­nal Bur­ke ist offen­sicht­lich, sodaß man auch dies­be­züg­lich von einem Bruch spre­chen kann, den Leo XIV. gegen­über sei­nem Vor­gän­ger Fran­zis­kus voll­zo­gen hat.

Als Nach­trag ist noch zu ver­mer­ken, daß anwe­sen­de Zeu­gen bestä­tig­ten, daß die oben erwähn­te Aus­sa­ge tat­säch­lich wort­wört­lich von Fran­zis­kus stamm­te, auch wenn Höf­lin­ge spä­ter Beschö­ni­gun­gen vor­zu­neh­men ver­such­ten. Die­se Art der Ver­schleie­rung bis hin zu drei­sten Lügen mit weit­rei­chen­den Fol­gen, wie sie jüngst zum Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des bekannt wur­den, waren fester Bestand­teil sei­nes Pontifikats.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Instagram/​Kardinal Bur­ke (Screen­shot)

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