
Vor kurzem beging der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke sein 50. Priesterjubiläum. Aus diesem Anlaß schickte ihm Papst Leo XIV. einen Brief, der sich im Inhalt deutlich von dem unterscheidet, wie der Kardinal von Leos Vorgänger Franziskus behandelt wurde. Ein wichtiger Akt, der für die Chronik der jüngsten Kirchengeschichte von Bedeutung ist.
Im bergoglianischen Pontifikat wurde keine Gelegenheit ausgelassen, den exzellenten Kirchenrechtler und herausragenden Kirchenmann zu verunglimpfen und zu demütigen. Franziskus entzog ihm gleich zwei Mal die Ämter, setzte ihn allerlei Schikanen aus und nahm ihm am Ende sogar die Zuwendungen eines Kardinals, also Geld und Wohnung. Franziskus begründete sein moralisch zweifelhaftes Vorgehen damit, daß Kardinal Burke sein „Feind“ sei, den es zu bekämpfen gilt.
Ein solcher „Feind“ der Kirche – oder besser Bergoglios – wurde nun vom neuen Papst rehabilitiert. Die zahlreichen Witwen und Witwer, die Franziskus hinterlassen hat, geraten durch solche päpstliche Gesten in einen Dauerzustand des Entsetzens.
Ein Vergleich:
Papst Franziskus sagte im November 2023:
„Kardinal Burke ist mein Feind, also nehme ich ihm Wohnung und Gehalt weg.“
Zur Beschönigung und dem Schutz von Franziskus wurde anschließend von seinem Hofstaat behauptet, die Wiedergabe sei falsch: Franziskus habe nicht „mein Feind“, sondern „ein Feind“ gesagt – ein Feind der Kirche.
Papst Leo XIV. schrieb im Juni 2025:
An unseren ehrwürdigen Bruder
RAYMOND LEO Kardinal BURKE
der Heiligen Römischen Kirche
Kardinalpriester der Basilika Sant’Agata dei Goti in RomDa Sie in Rom das Goldene Jubiläum Ihrer Priesterweihe feiern, die Sie als Priester der Diözese La Crosse empfangen haben, danken wir Ihnen für den eifrigen Dienst, den Sie geleistet haben, und für die glühende Sorgfalt, die Sie insbesondere dem Recht gewidmet haben – was auch für die Dikasterien des Apostolischen Stuhls von großem Nutzen war.
Sie haben die Gebote des Evangeliums gemäß dem Herzen Christi verkündet und dessen Schätze weitergegeben, indem Sie der Weltkirche Ihren frommen Dienst mit Hingabe dargebracht haben.
In bester Hoffnung für Sie und unter dem wachsamen Schutz der seligen Apostel Petrus und Paulus erteilen wir Ihnen und Ihren Angehörigen gerne unseren Apostolischen Segen.
Gegeben im Vatikan, am 17. Juni des Heiligen Jahres 2025
Papst Leo XIV.
Kardinal Burke veröffentlichte den lateinisch verfaßten Originalbrief und eine englische Übersetzung auf seinem Instagram-Kanal. Sowohl das Original als auch die englische Übersetzung sind in der dritten Person gehalten. Dies wird in kirchlichen wie auch diplomatischen Schreiben häufig als Ausdruck besonderer Förmlichkeit und des Respekts so verwendet. Da dies im deutschen Sprachgebrauch heute nicht mehr üblich ist, wurde für die deutsche Übersetzung die zweite Person vorgezogen.
Kardinal Burke schrieb begleitend zur Veröffentlichung folgenden Text:
„Gelobt sei Jesus Christus!
Es bewegt mich zutiefst, diesen Brief Seiner Heiligkeit, Papst Leo XIV., anläßlich der Feier meines Goldenen Priesterjubiläums zu empfangen.
Ich bitte Sie, sich mir im Dank an unseren Herrn für die Wahl von Papst Leo XIV., dem Nachfolger des heiligen Petrus, als Hirte der Kirche in der ganzen Welt anzuschließen.
Bitte beten Sie auch für Papst Leo XIV., damit unser Herr ihm – auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Guadalupe, des Apostels Petrus und des heiligen Papstes Leo des Großen – reichlich Weisheit, Stärke und Mut schenke, um all das zu erfüllen, was unser Herr in diesen schwierigen Zeiten von ihm verlangt.
Möge Gott Papst Leo segnen und ihm viele Lebensjahre schenken. Viva il Papa!“
Der Unterschied zwischen den Aussagen der beiden Päpste zu Kardinal Burke ist offensichtlich, sodaß man auch diesbezüglich von einem Bruch sprechen kann, den Leo XIV. gegenüber seinem Vorgänger Franziskus vollzogen hat.
Als Nachtrag ist noch zu vermerken, daß anwesende Zeugen bestätigten, daß die oben erwähnte Aussage tatsächlich wortwörtlich von Franziskus stammte, auch wenn Höflinge später Beschönigungen vorzunehmen versuchten. Diese Art der Verschleierung bis hin zu dreisten Lügen mit weitreichenden Folgen, wie sie jüngst zum Motu proprio Traditionis custodes bekannt wurden, waren fester Bestandteil seines Pontifikats.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Instagram/Kardinal Burke (Screenshot)