„Helft mir, das Recht der Kirche wiederherzustellen“ – Leo XIV. zu den Kardinälen Burke und Mamberti

Der Haus- und Hofjurist von Franziskus bleibt unerwähnt


Kardinal Raymond Burke und Kardinal Gerhard Müller. Beide ersuchten Papst Leo XIV. bereits, der Tradition in der Kirche die Freiheit zurückzugeben
Kardinal Raymond Burke und Kardinal Gerhard Müller. Beide ersuchten Papst Leo XIV. bereits, der Tradition in der Kirche die Freiheit zurückzugeben

Laut dem spa­ni­schen Jour­na­li­sten Jai­me Gur­pe­gui von Info­Va­ti­ca­na for­der­te der neu­ge­wähl­te Papst Leo XIV. in der Nacht nach dem Kon­kla­ve die bei­den Kar­di­nä­le und Kano­ni­sten, den tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Ray­mond Bur­ke und den Vati­kan­di­plo­ma­ten Domi­ni­que Mam­ber­ti, auf, ihm dabei zu hel­fen, „das Recht in der Kir­che wie­der­her­zu­stel­len“. Die Schil­de­rung ist von außer­or­dent­li­cher Bedeu­tung, zumal es im Kar­di­nals­kol­le­gi­um einen wei­te­ren bekann­ten Kano­ni­sten gibt, den Jesui­ten Gian­fran­co Ghir­lan­da, den Fran­zis­kus in den Kar­di­nals­stand erho­ben hat­te und der des­sen Haus- und Hof­ju­rist war. Das neue Kir­chen­ober­haupt wand­te sich, laut die­ser Schil­de­rung, aber nicht an Ghir­lan­da, son­dern an den fran­zö­si­schen Vati­kan­di­plo­ma­ten Mam­ber­ti und den unter Fran­zis­kus geäch­te­ten US-Ame­ri­ka­ner Bur­ke, der unter Papst Bene­dikt XVI. Prä­fekt des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur war, also nach dem Papst der ober­ste Rich­ter der Kir­che. Hier der Text von Jai­me Gurpegui.

Leo XIV. zu Burke und Mamberti: „Helft mir, das Recht der Kirche wiederherzustellen“

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Ein Kon­kla­ve endet nicht allein mit dem wei­ßen Rauch. Mit­un­ter mar­kiert es – wenn es Got­tes Wil­le ist – den Beginn einer inne­ren Erneue­rung. Genau ein sol­cher Anfang wur­de in der Nacht der Papst­wahl voll­zo­gen, lei­se und doch von kla­rer Ent­schlos­sen­heit getra­gen – im Gäste­haus San­ta Marta.

Nach dem Abend­essen jener denk­wür­di­gen Nacht wand­te sich der neu­ge­wähl­te Papst an zwei Kar­di­nä­le, die für vie­les ste­hen, was der Kir­che in unse­rer Zeit abhan­den zu kom­men droht: juri­sti­sche Genau­ig­keit und dok­tri­nä­re Klar­heit. Ohne Pathos, aber mit inne­rer Festig­keit, sprach Leo XIV. die Auf­for­de­rung aus:
„Helft mir, das Recht der Kir­che wiederherzustellen.“

Die bei­den, an die sich die­ses Wort rich­te­te: Ray­mond Leo Bur­ke und Domi­ni­que Mamberti.

Zwei Gestalten, ein Auftrag

Kar­di­nal Bur­ke, seit Jahr­zehn­ten stand­haf­ter Ver­tei­di­ger des Kir­chen­rechts und der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie, war unter dem vori­gen Pon­ti­fi­kat weit­ge­hend iso­liert wor­den. Kar­di­nal Mam­ber­ti, wie Bur­ke frü­he­rer Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur, genießt den Ruf eines sach­li­chen und scharf­sin­ni­gen Juri­sten, eines Diplo­ma­ten von For­mat, der die Wahr­heit nie sei­ner Dis­kre­ti­on opfert.

Nicht um ein Bild für die Pres­se han­del­te es sich, son­dern um ein ech­tes Ersu­chen um Mit­wir­kung – ein erstes, deut­li­ches Zei­chen der Rich­tung, wel­che der neue Pon­ti­fex ein­zu­schla­gen beab­sich­tigt. Und ein Wink an die Welt­kir­che glei­cher­ma­ßen: Die Ära der Belie­big­keit ist been­det – das Dik­tum „Tu, was du willst, solan­ge du Fran­zis­kus zitierst“ hat ausgedient.

Die Wiedergeburt des Kirchenrechts

Das kano­ni­sche Recht, über Jah­re hin­weg ent­we­der igno­riert, ver­bo­gen oder gar ver­höhnt – von ideo­lo­gisch aus­ge­rich­te­ten Gre­mi­en, eilig zusam­men­ge­zim­mer­ten Sekre­ta­ria­ten und zweck­ori­en­tier­ten Syn­oden­zir­keln –, soll wie­der zu sei­ner eigent­li­chen Auf­ga­be zurück­ge­führt wer­den. Leo XIV., der selbst als Prä­fekt die unheil­vol­len Machen­schaf­ten gewis­ser Bischofs­kon­fe­ren­zen, etwa im Fall der inzwi­schen auf­ge­lö­sten „spa­ni­schen Kom­mis­si­on“, durch­lit­ten hat, weiß: Ohne Recht gibt es kei­ne Gerech­tig­keit. Und ohne Gerech­tig­keit kei­ne wah­re Gemein­schaft der Gläubigen.

Dar­um will er das Eigen­recht der Kir­che wie­der in Gel­tung brin­gen – nicht als star­ren Ver­wal­tungs­ap­pa­rat, son­dern als schüt­zen­des Gefäß der Wahr­heit, als Grund­be­din­gung geord­ne­ter Freiheit.

Zeichen des Neubeginns – wortlos, aber beredt

Seit Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats mei­det Leo XIV. die gro­ße Büh­ne. Statt laut­star­ker Bot­schaf­ten spricht er durch Zei­chen. Sei­ne Meß­fei­ern sind geprägt von fei­er­li­cher Ein­fach­heit, er sucht kei­ne Inter­views, und wo ande­re sich insze­nier­ten, bleibt er still. Unter die­sen Gesten ragt eine beson­ders her­vor: jenes nächt­li­che Gespräch in San­ta Mar­ta. Es war nicht bloß sym­bo­lisch – es war der Auf­takt eines neu­en, ern­sten Ton­falls. Einer Reform, die nicht vom Schlag­wort lebt, son­dern von der Überzeugung.

Hoffnung ohne Spektakel – aber mit Richtung

Hier kün­digt sich kei­ne media­le Insze­nie­rung an. Kei­ne gestell­ten Fotos, kei­ne zufäl­li­gen Umar­mun­gen, kei­ne wohl­kal­ku­lier­te Dop­pel­deu­tig­keit. Doch das, was wächst, ist Hoff­nung – greif­bar, ernst, struk­tu­riert. Sie trägt kon­kre­te Namen, spie­gelt sich in kla­ren Ent­schei­dun­gen, und sie setzt auf kirch­li­che Ver­nunft statt auf publi­kums­wirk­sa­me Beliebigkeit.

Bleibt Leo XIV. dem Weg treu, den er in jener ersten Nacht ein­ge­schla­gen hat, dann könn­te die Kir­che end­lich begin­nen, die tie­fen Wun­den zu hei­len, die das ver­gan­ge­ne Jahr­zehnt hin­ter­las­sen hat.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Info­Va­ti­ca­na

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1 Kommentar

  1. „Laut dem spa­ni­schen Jour­na­li­sten Jai­me Gur­pe­gui von Info­Va­ti­ca­na for­der­te der neu­ge­wähl­te Papst Leo XIV. in der Nacht der Kon­kla­ve die bei­den Kar­di­nä­le und Kano­ni­sten, den tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Ray­mond Bur­ke und den Vati­kan­di­plo­ma­ten Domi­ni­que Mam­ber­ti, auf, ihm dabei zu hel­fen, ‚das Recht in der Kir­che wie­der­her­zu­stel­len.“ Laut Jai­me Gur­pe­gui… War er dabei? Hat er es gehört? Der Satz ist sehr unwahr­schein­lich. Hier war wohl der Wunsch der Tra­di­tio­na­li­sten der Vater des Gedankens.
    Und Info­Va­ti­ca­na ist nicht gera­de all­zu seri­ös. Im Jahr 2017 hat­te das Por­tal einen Rechts­streit mit dem Vati­kan über die kom­mer­zi­el­le Ver­wen­dung des Namens, vor allem aber wegen der offi­zi­el­len Emble­me des Vati­kans, die Info­Va­ti­ca­na, obwohl ein rein pri­va­tes Por­tal, über­nom­men hatte.
    Z.Z. erschei­nen unzäh­li­ge Vide­os von tra­di­tio­na­li­sti­scher Sei­te, die alle Papst Leo sehr kon­ser­va­ti­ve Aus­sa­gen in den Mund legen?

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