„Ein Freimaurer auf dem Stuhl Petri“?


Saß mit Franziskus ein Freimaurer auf dem Stuhl Petri? Ja, sagt Antonio Romano in seinem Buch, das eine harte Abrechnung mit dem zu Ende gegangenen Pontifikat ist.
Saß mit Franziskus ein Freimaurer auf dem Stuhl Petri? Ja, sagt Antonio Romano in seinem Buch, das eine harte Abrechnung mit dem zu Ende gegangenen Pontifikat ist.

Gestern erschien in Ita­li­en das Buch von Anto­nio Roma­no: Un masso­ne sul­la cat­te­dra di Pie­tro. Dia­gno­si psi­co­lo­gi­ca di un fal­so pro­fe­ta (Ein Frei­mau­rer auf dem Stuhl Petri. Psy­cho­lo­gi­sche Dia­gno­se eines fal­schen Pro­phe­ten). Das Werk ist im Ver­lag Pha­sar erschie­nen und umfaßt 454 Sei­ten. Beim Autor han­delt es sich mut­maß­lich um das Pseud­onym eines Fach­arz­tes. Das Buch ist eine har­te Abrech­nung mit dem Pon­ti­fi­kat des am 21. April ver­stor­be­nen Franziskus.

Anzei­ge

Der Autor ver­faß­te den fol­gen­den Text für Stilum Curiae von Mar­co Tosat­ti, dem wir aus­drück­lich für die Mög­lich­keit der Wei­ter­ver­öf­fent­li­chung danken.

Die Wort­wahl des Autors mag irri­tie­ren – sei es durch Schär­fe, Pole­mik oder unge­wohn­te Zuspit­zung. Doch wer sich allein dar­an stößt, über­sieht das Ent­schei­den­de: Weit mehr Anlaß zur Irri­ta­ti­on bie­tet das, was Papst Fran­zis­kus gesagt und getan hat. Es ist sein Pon­ti­fi­kat, das zahl­rei­che Bau­stel­len geöff­net, bestehen­de Span­nun­gen ver­schärft und Fra­gen auf­ge­wor­fen hat, die vie­le Kle­ri­ker und Gläu­bi­ge ver­un­si­chern. Der Papst hat nicht nur Impul­se gege­ben, son­dern „Pro­zes­se“ ange­sto­ßen und auch Brü­che ver­ur­sacht – theo­lo­gisch, lit­ur­gisch und pasto­ral. In sei­nem verr­meint­li­chen Bestre­ben, die Kir­che „dia­log­fä­hig“ und „offen“ zu machen und „im Auf­bruch“ zu hal­ten, hat er eine Atmo­sphä­re der Unein­deu­tig­keit geschaf­fen. Des­halb doku­men­tie­ren wir das Erschei­nen die­ses neu­en Buchs.

Am Ende bleibt nicht nur die Erin­ne­rung an Wor­te und Gesten, son­dern vor allem die Fra­ge, in wel­chem Zustand – geprägt von Ver­wir­rung, Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und inne­rer Zer­ris­sen­heit – er die Kir­che zurück­ge­las­sen hat. Anto­nio Roma­no legt dazu in sei­nem Buch die The­se einer bewußt gewoll­ten Desta­bi­li­sie­rung vor. Er wirft dem ver­stor­be­nen Papst vor, die Umset­zung der Zie­le der Frei­mau­re­rei in der Kir­che betrie­ben zu haben. Die Fra­ge, ob Roma­no davon aus­geht, daß Jor­ge Mario Berg­o­glio tat­säch­lich Frei­mau­rer war oder als Nicht-Frei­mau­rer die maso­ni­schen Zie­le ver­folg­te, ist müßig. Pater Pao­lo Maria Sia­no, einer der besten katho­li­schen Ken­ner der Frei­mau­re­rei, ver­tritt die The­se, daß die Suche nach Bele­gen für eine Logen­mit­glied­schaft unnö­ti­ge Ener­gie bin­de und in die Irre füh­ren kön­ne; rele­vant sei, zu sehen, ob jemand frei­mau­re­ri­sche Posi­tio­nen ver­tritt, denn dann sei es einer­lei, ob es sich um einen Frei­mau­rer mit oder ohne Schurz handelt:

„Ein Freimaurer auf dem Stuhl Petri“

Von Anto­nio Romano*

Kin­der, die an Echo­la­lie lei­den, nei­gen dazu, ein und das­sel­be Wort zu wie­der­ho­len, ohne ihm einen Sinn geben zu kön­nen, und obwohl er das Erwach­se­nen­al­ter bereits erreicht hat­te, war Jor­ge Mario Berg­o­glio von einer ähn­li­chen Stö­rung betrof­fen: Er wie­der­hol­te die­sel­ben Wör­ter und Aus­drücke, ohne sie in einen ange­mes­se­nen Zusam­men­hang stel­len zu können.

Der Argen­ti­ni­er igno­rier­te oft die Bedeu­tung der von ihm ver­wen­de­ten Begrif­fe und beton­te wäh­rend sei­nes Pseu­do-Pon­ti­fi­kats dut­zen­de Male, daß die Kir­che nicht durch „Pro­se­ly­tis­mus“ wach­se, ja, daß Pro­se­ly­tis­mus eine Sün­de sei. Offen­sicht­lich hat ihn nie­mand im Vati­kan dar­über infor­miert, daß προσήλυτος (pro­sḗ­ly­tos) ein­fach „der Hin­zu­ge­kom­me­ne“ bedeu­tet (Apg 6,5; 13,43, in bei­den Stel­len sind Pro­se­ly­ten genannt, also Hei­den, die zum Juden­tum über­ge­tre­ten waren), obwohl Jesus den Begriff auch im nega­ti­ven Sin­ne ver­wen­det (Mt 23,15: „Weh euch, Schrift­ge­lehr­te und Pha­ri­sä­er, ihr Heuch­ler! Denn ihr durch­zieht Meer und Land, um einen ein­zi­gen Pro­se­ly­ten zu machen, und wenn er es gewor­den ist, macht ihr ihn zu einem Sohn der Höl­le, dop­pelt so schlimm wie ihr“).

Eine der Prio­ri­tä­ten sei­ner Agen­da war es, die Evan­ge­li­sie­rung zu unter­drücken, und selbst in Jakar­ta sag­te Berg­o­glio: „Die katho­li­sche Kir­che stellt sich in den Dienst des Gemein­wohls… aber nie­mals durch Pro­se­ly­tis­mus. Nie­mals!“ In ähn­li­cher Wei­se wet­ter­te er gegen den „Indiet­ris­mus“ und pries statt­des­sen die Fähig­keit zur Unter­schei­dung und ande­re posi­ti­ve inne­re Hal­tun­gen, die völ­lig außer­halb sei­nes geist­li­chen Bereichs liegen.

In den Doku­men­ten von Fran­zis­kus wer­den eini­ge Begrif­fe in über­trie­be­ner Wei­se wie­der­holt; es genügt, dar­an zu den­ken, daß in Amo­ris lae­ti­tia das Sub­stan­tiv „biso­g­no“ („Bedürf­nis“1) 51 Mal vor­kommt, wäh­rend die an die Jugend­li­chen gerich­te­te Exhorta­tio Chri­stus vivit in einem eksta­ti­schen oder viel­leicht gar in einem schlaf­wand­le­ri­schen Zustand geschrie­ben wor­den sein muß, denn „Traum“/“Träumerei“ kommt 50 Mal vor.

Die zwang­haf­te Wie­der­ho­lung eines Gedan­kens ist das Sym­ptom, das das Sub­jekt beglei­tet, das sich bedroht fühlt und ver­sucht, sich gegen das Unbe­ha­gen und die unan­ge­neh­men Gefüh­le zu weh­ren, indem es sich durch die Akti­vie­rung einer Patho­lo­gie beruhigt.

Obwohl uns die füh­ren­den Exper­ten der Welt inzwi­schen ver­si­chert haben, daß es kei­nen anthro­po­ge­nen Kli­ma­not­stand gibt, fuhr Berg­o­glio damit fort, beherrscht von einer Art Zwangs­syn­drom, dem vom Men­schen ver­ur­sach­ten CO2 die Schuld zu geben, wobei er blind der Agen­da von Davos [Welt­wirt­schafts­fo­rum] gehorch­te, die unter ande­rem die Ver­ar­mung der Völ­ker durch den öko­lo­gi­schen Wan­del vor­sieht. In der ökor­e­li­giö­sen Vor­stel­lung des Argen­ti­ni­ers wur­de „Mut­ter Erde“ durch Pacha­ma­ma per­so­ni­fi­ziert, zu deren Ehren er eine fei­er­li­che Pro­zes­si­on im Peters­dom ver­an­stal­te­te. Vie­le Chri­sten wis­sen um die Trä­nen der Mut­ter­got­tes von Syra­kus, aber Berg­o­glio, als Hohe­prie­ster der grü­nen Reli­gi­on und Apo­stel der „guten Nach­richt vom Kli­ma“, muß­te die­se ver­al­te­ten katho­li­schen Kate­go­rien auf­ge­ben und der wei­nen­den, stöh­nen­den, schrei­en­den und fle­hen­den „Mut­ter Erde“ ein Gesicht geben. Das Ver­trau­en und die Lie­be des Bischofs von Rom zur Pacha­ma­ma waren so groß, daß er mit einem Ther­mo­me­ter in der Hand sag­te: „Wenn wir die Tem­pe­ra­tur des Pla­ne­ten mes­sen, wird sie uns sagen, daß die Erde Fie­ber hat. Und sie fühlt sich krank, wie jeder kran­ke Mensch. Aber hören wir auf die­sen Schmerz? (30.08.2024). Die Pacha­ma­ma wur­de so zur wah­ren Schmer­zens­mut­ter am Fuße des gekreu­zig­ten Pla­ne­ten. Berg­o­glio hat ein Doku­ment gebil­ligt, in dem sie­ben Mal wie­der­holt wird, daß der Segen für „gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re“ gilt, aber als die hal­be katho­li­sche Welt rebel­lier­te (mit Aus­nah­me von west­li­chen Kar­di­nä­len und Bischö­fen, dar­un­ter die ita­lie­ni­schen), sag­te er, daß man es ein­fach „nicht ver­stan­den“ hät­te, denn der Segen gel­te „den Menschen“!

Obwohl er das homo­phi­le Doku­ment gebil­ligt hat­te, beschwer­te sich Fran­zis­kus bei den Bischö­fen über zu vie­le „Schwuch­te­lei­en“ in den Semi­na­ren, doch gera­de unter ihm mach­ten beson­ders Prie­ster, Bischö­fe und Kar­di­nä­le Kar­rie­re, die die Gen­der-Ideo­lo­gie befür­wor­ten. Berg­o­glio ver­tei­dig­te und för­der­te Prie­ster wie Tucho Fernán­dez, den Autor des Hand­buchs der reli­giö­sen Ero­tik „La Pasí­on Místi­ca“, aber sein Urteil über Prie­ster, die behaup­te­ten, die Mes­se nach dem alten Ritus zu fei­ern, lau­te­te: Das sei „kei­ne Rück­kehr zum Sakra­len, ganz im Gegen­teil, son­dern sek­tie­re­ri­sche Welt­lich­keit. Manch­mal ver­ber­gen sich hin­ter die­sen Ver­klei­dun­gen Unaus­ge­gli­chen­heit, affek­ti­ve Abwei­chun­gen, Ver­hal­tens­schwie­rig­kei­ten, ein per­sön­li­ches Unbe­ha­gen, das instru­men­ta­li­siert wer­den kann“.2

Den Prie­stern warf er unent­wegt Kle­ri­ka­lis­mus vor, von einer kirch­li­chen Kar­rie­re ganz zu schwei­gen: „Es widert mich an“, sag­te der Bischof von Rom zu den Pia­ri­sten; scha­de, daß ein Stu­di­en­kol­le­ge ent­hüll­te, daß Berg­o­glio – im Wider­spruch zur Regel des hei­li­gen Igna­ti­us – Novi­zen­mei­ster wer­den wollte.

Zahl­los sind die Lügen, die der Argen­ti­ni­er mit vol­lem Wis­sen und bewußt äußer­te und mit denen er ein pasto­ra­les Mob­bing betrieb, um kohä­ren­te Chri­sten zu ver­höh­nen. Der König der Fake News, der in San­ta Mar­ta resi­dier­te, sag­te dem diplo­ma­ti­schen Korps im Janu­ar 2025: „Dies wird durch die stän­di­ge Schaf­fung und Ver­brei­tung von Fake News noch ver­schärft, die nicht nur die Rea­li­tät der Tat­sa­chen ver­fäl­schen, son­dern auch das Gewis­sen ver­zer­ren, fal­sche Wahr­neh­mun­gen der Rea­li­tät her­vor­ru­fen und ein Kli­ma des Miß­trau­ens schaf­fen, das Haß schürt“.

Eine unver­meid­li­che Fol­ge der Lüge ist die Heu­che­lei, und in die­ser evan­ge­li­ums­fer­nen Kunst war Berg­o­glio ein wah­rer Mei­ster. Sein wie­der­hol­tes Nein… obwohl… viel­leicht… Ja kenn­zeich­ne­te sei­ne abstrak­ten und ver­wor­re­nen Argu­men­te so sehr, daß sie das Gewis­sen vie­ler Men­schen belei­dig­ten und die Intel­li­genz der­je­ni­gen ver­ge­wal­tig­ten, die des Den­kens fähig sind.

Im Mai 2024 sag­te der Argen­ti­ni­er, daß es unmög­lich sei, Frau­en zu „Dia­ko­nin­nen“ zu wei­hen, wäh­rend in den­sel­ben Tagen der von Berg­o­glio aus­ge­wähl­te Gene­ral­re­la­tor der Syn­oda­li­täts­syn­ode Kar­di­nal Hol­le­rich sogar die Prie­ster­wei­he für Frau­en erhoff­te. Das war nur einer der offen­sicht­li­chen Wider­sprü­che jener, die das Wir­ken des Hei­li­gen Gei­stes in der „Syn­ode über die Syn­oda­li­tät“ geprie­sen hat­ten, in der Zuhö­ren und Tei­len herrsch­ten. Der­sel­be irre­füh­ren­de Stil wur­de bei der Abtrei­bung ange­wandt: „Abtrei­bung ist Mord, wer mit­schul­dig ist, ist ein Mör­der“, don­ner­te der Bischof von Rom, hat­te aber in ver­ant­wort­li­chen Posi­tio­nen ‚sei­ner‘ Kir­che meh­re­re Abtrei­bungs­be­für­wor­ter pla­ziert. Als Publi­ci­ty-Gag zugun­sten der Ultra-Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin Kama­la Har­ris besuch­te Fran­zis­kus weni­ge Stun­den bevor in den USA die Wahl­ur­nen für die Prä­si­dent­schafts­wahl geöff­net wur­den, die ita­lie­ni­sche Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin Emma Boni­no sogar zu Hau­se.

Die kom­mu­ni­ka­ti­ve Distan­zie­rung Berg­o­gli­os hat sich immer wie­der üppig mani­fe­stiert. Der Argen­ti­ni­er kri­ti­sier­te wie­der­holt Trumps Poli­tik, aber als ihn ein Jour­na­list frag­te, was er von den Vor­schlä­gen hal­te, die im ita­lie­ni­schen Par­la­ment zur Fami­lie dis­ku­tiert wer­den, ant­wor­te­te er: „Der Papst mischt sich nicht in die ita­lie­ni­sche Poli­tik ein… Denn der Papst ist für alle da, und er kann sich nicht in die kon­kre­te, inter­ne Poli­tik eines Lan­des ein­mi­schen: Das ist nicht die Rol­le des Pap­stes“.

Im römi­schen Gefäng­nis Rebibbia pre­dig­te Berg­o­glio als Befür­wor­ter einer unein­ge­schränk­ten Migra­ti­on „über die Hoff­nung, Fen­ster und Türen zu öff­nen“, aber kurz zuvor hat­te er gera­de ein Gesetz erlas­sen, das jeden, der es wagt, ille­gal in die Vati­kan­stadt ein­zu­rei­sen, mit bis zu vier Jah­ren Gefäng­nis bestraft. Sei­ne ver­ba­len Aus­weich­ma­nö­ver und Gedan­ken­ver­schleie­run­gen waren so ekla­tant, daß vie­le der­je­ni­gen, die ihn bis 2023 unter­stützt hat­ten, kla­re Anzei­chen von „Wahn­sinn“ zu erken­nen began­nen. Ande­re, die von sei­ner recht­mä­ßi­gen Wahl über­zeugt waren, schrie­ben Arti­kel mit dem Tenor: „Eure Hei­lig­keit, wir beschwö­ren Euch: Erweckt nicht den Ein­druck, daß Ihr uns verhöhnt!“

Die unglaub­li­che Fähig­keit des Bischofs von Rom, zu lügen, stand in direk­tem Ver­hält­nis zu sei­nem Sadis­mus und sei­nem Macht­hun­ger, die sich als bewe­gen­de Ein­la­dun­gen zum Zeug­nis und zur Zärt­lich­keit tarn­ten. Aus den Aus­sa­gen jener, die Berg­o­glio kann­ten, bevor er den Stuhl Petri in Besitz nahm, erfah­ren wir, daß er als Pro­vin­zi­al der Jesui­ten eine Spal­tung unter den Ordens­leu­ten her­bei­führ­te, höchst­wahr­schein­lich auf­grund sei­ner Per­sön­lich­keit, die ihn „in Kon­flikt mit sei­nen Brü­dern brach­te, weil er immer die Nei­gung hat­te, Macht haben zu wol­len“ (J. A. Quar­ra­ci­no). Um die pasto­ra­le Stra­te­gie von Fran­zis­kus wäh­rend sei­ner Amts­zeit zu ver­ste­hen, genügt es zu beden­ken, daß sei­ne wie­der­hol­ten Auf­ru­fe zur uni­ver­sel­len Brü­der­lich­keit, die durch die Enzy­kli­ka Fra­tel­li tut­ti bekräf­tigt wur­den, in direk­ter Rela­ti­on zu der von ihm ver­ur­sach­ten Spal­tung in der Kir­che und dem Schei­tern des öku­me­ni­schen Dia­logs stan­den, der durch Fidu­cia sup­pli­cans aus­ge­löst wor­den war.

Wer wie ein Dik­ta­tor regiert, fürch­tet auch sei­ne eng­sten Mit­ar­bei­ter, denn der Argen­ti­ni­er, der die Inklu­si­on pro­pa­gier­te, hat­te über­all Spio­ne, und wer es wag­te, ihn zu kri­ti­sie­ren, muß­te per­sön­lich bezah­len, wie es bei drei Mit­ar­bei­tern des Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler der Fall war. Hin­ter der nach außen zur Schau gestell­ten Zärt­lich­keit des Bischofs von Rom ver­barg sich eine des­po­ti­sche Wut, die dar­auf abziel­te, Men­schen zu ver­nich­ten. Hit­ler brauch­te stän­di­ge Pro­pa­gan­da, um den Mythos des unbe­sieg­ba­ren Füh­rers auf­recht­zu­er­hal­ten und die öffent­li­che Mei­nung davon zu über­zeu­gen, daß sei­ne Reden als abso­lu­te Wahr­hei­ten akzep­tiert wur­den. Berg­o­glio kre­ierte sich Kar­di­nä­le, die ihm schmei­chel­ten und die Mas­sen davon über­zeug­ten, daß sei­ne Irr­leh­ren als vom Him­mel inspi­riert anzu­se­hen sei­en. Für die Pro­pa­gan­da des Regimes bedien­te sich Fran­zis­kus nicht nur will­fäh­ri­ger Kar­di­nä­le, Bischö­fe und Jour­na­li­sten, son­dern auch stän­di­ger Inter­views, die oft zu Büchern wur­den. Alles dien­te dazu, den Mythos des evan­ge­li­ums­ge­mä­ßen und fort­schritt­li­chen Pap­stes zu schaf­fen. Immer muß­te er im Zen­trum der Auf­merk­sam­keit sein.

Im Jahr 2023 tadel­te Berg­o­glio angeb­lich ver­är­ger­te, unzu­frie­de­ne oder, schlim­mer noch, nach­tra­gen­de Chri­sten: „Das sind Chri­sten mit einem ver­bit­ter­ten Gesicht!“ Bei meh­re­ren Gele­gen­hei­ten klag­te er die Sün­den „der ande­ren“ an, aber in Wirk­lich­keit beschrieb er sich selbst, wie in die­ser Rede im Febru­ar 2024: „Ein ver­bit­ter­ter Prie­ster, ein Prie­ster, der Bit­ter­keit in sei­nem Her­zen hat, ist eine ‚alte Jung­fer‘!… Der Prie­ster wird nicht durch spon­ta­ne Zeu­gung gebo­ren, ent­we­der ist er aus dem Volk Got­tes oder er ist ein Ari­sto­krat, der am Ende neu­ro­tisch wird“. Anläß­lich des Welt­ta­ges des geweih­ten Lebens im sel­ben Jahr sag­te Fran­zis­kus: „Es ist nicht gut, Bit­ter­keit zu kau­en, denn in einer Ordens­fa­mi­lie – wie in jeder Gemein­schaft und Fami­lie – bela­sten Men­schen die Luft, die ver­bit­tert sind und ein ‚fin­ste­res Gesicht‘ haben; die­se Men­schen schei­nen Essig im Her­zen zu haben“. Er hat­te den Aus­druck „Essig­ge­sicht“ oder ähn­lich schon ver­wen­det, als er Erz­bi­schof von Bue­nos Aires war.

In Wirk­lich­keit hat die gesam­te Berg­o­glio-Admi­ni­stra­ti­on die Luft bela­stet, nicht nur die Luft des Vati­kans, son­dern die der gesam­ten Chri­sten­heit, denn sie stellt einen Ver­such dar, das kirch­li­che Glau­bens­be­kennt­nis zu besei­ti­gen und es durch das frei­mau­re­ri­sche zu erset­zen. Ein wei­te­rer Begriff, den Berg­o­glio zwang­haft benutz­te, um sei­ne Geg­ner zu beschul­di­gen, war das „Geschwätz“, das er syste­ma­tisch als psy­cho­lo­gi­sche Waf­fe ein­setz­te, um sich gegen Angrif­fe von Katho­li­ken zu ver­tei­di­gen, die sei­ne Iden­ti­tät erkannt und sei­ne Mis­si­on ver­stan­den hatten.

In dem Inter­view, das er Fabio Fazio im Janu­ar 2024 gab, sprach Berg­o­glio vor Mil­lio­nen von Fern­seh­zu­schau­ern über sei­ne Ein­sam­keit als Preis für die Ent­schei­dun­gen, die er trifft, und das war ein Sym­ptom einer ande­ren Patho­lo­gie, die er im Lau­fe sei­nes Lebens ent­wickelt hat­te. Bei der Beschrei­bung des Phä­no­mens des „Wie­der­ho­lungs­zwangs“ schreibt Freud, daß es sich um einen „Trieb zur Wie­der­her­stel­lung einer frü­he­ren Situa­ti­on“ han­delt, bei dem der neu­ro­ti­sche Pati­ent Erin­ne­run­gen nach­spielt, die aus­ge­löscht schie­nen. Das Indi­vi­du­um fühlt sich fast wie ein Opfer des Schick­sals und hat das Bedürf­nis, zuvor erleb­te geschei­ter­te Bezie­hun­gen neu zu aktua­li­sie­ren, was der öster­rei­chi­sche Psych­ia­ter auch mit dem „Todes­trieb“ identifiziert.

Berg­o­glio wird auch als hel­den­haf­ter Ver­tei­di­ger sei­ner Freun­de in die Geschich­te ein­ge­hen, die sexu­ell miß­braucht haben. So prahl­te Bischof Gustavo Oscar Zan­chet­ta, wäh­rend er einen Semi­na­ri­sten aus­nutz­te, daß er von „Papst Fran­zis­kus“ beschützt wer­de.3 Nach­dem er die Ver­bre­chen sei­nes Freun­des Rup­nik gedeckt und sich gewei­gert hat­te, die Opfer zu emp­fan­gen, schrieb Berg­o­glio in sei­ner letz­ten Auto­bio­gra­phie: „Wir haben die Pflicht, wach­sam und auf­merk­sam zu sein, der Ver­su­chung der Gleich­gül­tig­keit zu wider­ste­hen […] Um einen Mann oder eine Frau zu ver­nich­ten, genügt es, sie zu igno­rie­ren. Gleich­gül­tig­keit ist Aggres­si­on. Gleich­gül­tig­keit kann töten. Die Lie­be dul­det kei­ne Gleich­gül­tig­keit4.

Johan­nes XXIII. und Paul VI. haben, viel­leicht von illu­so­ri­schen Hoff­nun­gen getrie­ben oder aus Nai­vi­tät, der Frei­mau­re­rei die Türen der Kir­che geöff­net, aber erst Fran­zis­kus hat sich an die Richt­li­ni­en des Groß­mei­sters der Frei­mau­re­rei für die Frei­mau­rer unter den katho­li­schen Bischö­fen gehal­ten, die seit 1962 gel­ten und 1993 über­ar­bei­tet wurden.

Schon wäh­rend des Pon­ti­fi­kats von Gre­gor XVI. träum­ten die Car­bo­na­ri von einem eige­nen Papst, der in der Lage wäre, die Kir­che von innen her­aus zu zer­stö­ren, und mit Berg­o­glio haben sich ihre Wün­sche per­fekt erfüllt. Indem er der Frei­mau­re­rei hul­dig­te, miß­brauch­te der Argen­ti­ni­er nicht nur das Verb „träu­men“, son­dern auch den Begriff „Hand­wer­ker“, der fast ein Syn­onym für „franc-maçon“ (Frei­mau­rer) ist und in sei­nen Reden all­ge­gen­wär­tig ist. Die Hand auf sein Herz zu legen ist eine typi­sche Frei­mau­rer­ge­ste, die der Mei­ster der Loge von San­ta Mar­ta mehr­fach gezeigt hat, unter ande­rem als er den Sarg sei­nes Freun­des Gior­gio Napo­li­ta­no5 besuch­te, der 1978 der Frei­mau­re­rei bei­getre­ten war.

Berg­o­glio wider­sprach nicht nur dem frü­he­ren Lehr­amt der Kir­che, son­dern auch den von „sei­ner“ Kon­gre­ga­ti­on (spä­ter Dik­aste­ri­um) für die Glau­bens­leh­re erstell­ten Doku­men­ten, wie dem über die Moral des Imp­fens (21.12.2020), die Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re (22.02.2021) und ande­ren. Daß wir in die Zeit des Glau­bens­ab­falls der Kir­che ein­ge­tre­ten sind, bestä­tig­te der gro­ße Anhän­ger von Med­jug­or­je, Don Livio Fanz­a­ga, der vor den Mikro­fo­nen von Radio Maria Ita­li­en sei­nen gelieb­ten Papst Fran­zis­kus ver­tei­dig­te: „Vie­le ken­nen den Papst zu wenig… kurz gesagt, wenn sie ihn bes­ser ken­nen wür­den, wür­den sie ihre Mei­nung ändern“ (14.11.2023).

Die argen­ti­ni­sche Spra­che läßt sich auch durch Anlei­hen bei der gastro­no­mi­schen Spra­che ver­ste­hen: So gibt es eine „typi­sche“ Küche, die sich an die Tra­di­ti­on hält, und eine „neu inter­pre­tier­te“ Küche, die den tra­di­tio­nel­len Namen der Gerich­te bei­be­hält, aber die Zuta­ten ver­än­dert. Das von Berg­o­glio revi­dier­te Cre­do hat sich voll­stän­dig von der Tra­di­ti­on los­ge­sagt und ihren Inhalt ersetzt, wäh­rend es nomi­nell die glei­chen Dog­men und Gebo­te bei­be­hielt. Als Pro­phet des Anti­chri­sten hat­te Berg­o­glio die Absicht, das Chri­sten­tum zu zer­stö­ren, um es durch die von der Frei­mau­re­rei seit ihrer Grün­dung gewünsch­te Reli­gi­on der Brü­der­lich­keit zu ersetzen.

War­um hat Gott zuge­las­sen, daß sei­ner Kir­che auf die­se Wei­se Gewalt ange­tan wird? Jahr­hun­der­te­lang wur­de wie­der­holt, daß „ein Trop­fen des Blu­tes Chri­sti aus­rei­chen wür­de, um die Welt zu erlö­sen“, doch Jesus gab sein Leben. Für die heu­ti­ge Kir­che ist der­sel­be Weg unaus­weich­lich, und es wird not­wen­dig sein, die Kir­che gekreu­zigt zu sehen, umge­ben von Leu­ten, „die vor­bei­ka­men, ver­höhn­ten und den Kopf schüt­tel­ten“ (Mt 27,39). Erst danach wird es eine Auf­er­ste­hung geben, wie die Got­tes­mut­ter ankün­dig­te: Mein Unbe­fleck­tes Herz wird triumphieren.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi


1 In der offi­zi­el­len deut­schen Über­set­zung wird „biso­g­no“ vari­iert wie­der­ge­ge­ben, teils durch „brau­chen“.

2 Fran­ces­co: Spe­ra. Un’­Au­to­bio­gra­fia, Mond­ado­ri, Mai­land 2025, S. 263f (dt. Aus­ga­be: Fran­zis­kus: Spe­ra. Hoff­nung tut gut, Her­der, Frei­burg im Breis­gau 2020).

3 Aus­sa­ge des ehe­ma­li­gen Semi­na­ri­sten Kevin Matí­as Mon­tes, Info­Va­ti­ca­na, 06.03.2025.

4 Fran­ces­co: Spe­ra, S. 379.

5 Gior­gio Napo­li­ta­no, Mit­glied der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei von 1945 bis zu deren Umbe­nen­nung 1991 und dann aller offi­zi­el­len Nach­fol­ge­par­tei­en, war von 2006 bis 2015 Ita­li­ens Staatspräsident.

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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3 Kommentare

  1. Spä­te­stens seit „Fra­tel­li tut­ti“ – ich las es wegen Uner­träg­lich­keit nicht zu Ende – war mir klar, dass B. wahr­schein­lich der von den Frei­mau­rern gewünsch­te und ersehn­te Papst der „Alta ven­dita“ ist: Selbst nicht Frei­mau­rer, aber aus Ver­blen­dung die Frei­mau­rer­leh­re vertretend…

  2. Das ist wahr­lich kei­ne Neu­ig­keit. Die Grund­sät­ze der Frei­mau­re­rei waren so offen­sicht­lich im Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus, dass sie selbst blind erken­nen konn­te! Ob er sel­ber Frei­mau­rer war oder nicht, spielt die gerin­ge­re Rol­le. Er hat den Ideen des Frei­mau­rer­tums zum Durch­bruch in der Kir­che ver­hol­fen – und neue Begrif­fe dafür gefun­den, z.B. „Syn­oda­li­tät“. Das klingt katho­li­scher, ist es aber nicht. Dahin­ter ver­birgt sich das nichts ande­res als der Geist der Spät­auf­klä­rung in ihrem frei­mau­re­ri­schen Gewan­de: „Fra­ter­ni­te, Liber­te, Ega­li­te“ oder sagen wir lie­ber „Fra­tel­li tutti“?

  3. Papst Fran­zis­kus war schon als Kar­di­nal Mit­glied im argen­ti­ni­schen Rota­ry-Club von Bue­nos Aires, Rota­ri­er sind eine frei­mau­re­ri­sche Vor­feld-Orga­ni­sa­ti­on. Seit­dem wur­de er manipuliert.
    Noch im Dekret des Hei­li­gen Offi­zi­ums vom 20.12.1950 war einem katho­li­schen Geist­li­chen streng ver­bo­ten, Mit­glied bei den Rota­ri­ern oder Lions zu sein, wegen deren Nähe zur Frei­mau­re­rei. Erst im Jahr 1975 hat die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz ihren Geist­li­chen erlaubt, Mit­glied in die­sen frei­mau­re­ri­schen Clubs zu sein.

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