
Papst Leo XIV. verlieh Kardinal Luis Antonio Tagle am Samstag, dem 24. Mai, das suburbikarische Bistum Albano. Dieses Bistum hatte Leo XIV. selbst erst kurz vor seiner Wahl zum Papst verliehen bekommen, ohne es je in Besitz zu nehmen.
Die suburbikarischen Bistümer, von denen es sieben gibt, zählen zu den ältesten Bistümern überhaupt. Drei von ihnen reichen bis ins 3. Jahrhundert zurück. Das jüngste ist Sabina-Poggio Mirteto und stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie gehören als Suffraganbistümer zur Metropolitankirche von Rom.
Wegen ihres hohen Alters und ihrer Würde werden sie an Kardinalbischöfe verliehen, Angehörige des höchsten Kardinalsrangs. Heute sind sie zwar Inhaber des Bistums, haben aber keine Leitungsgewalt mehr. Diese liegt in den Händen von gesondert ernannten Diözesanbischöfen. Die Bedeutung dieser Bistümer zeigt sich auch im Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Italien. Das Bistum Rom und die sieben suburbikarischen Bistümer sind die einzigen Diözesen Italiens, deren Bischöfe nicht italienische Staatsbürger sein müssen.
Kardinal Tagle, Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung (der ehemaligen Kongregation für die Evangelisierung der Völker), wurde – damals als Erzbischof von Manila auf den Philippinen – im letzten Konsistorium von Benedikt XVI. 2012 zum Kardinal kreiert. 2019 berief ihn Papst Franziskus nach Rom und beförderte ihn 2020 zum Kardinalbischof unter Beibehaltung seiner römischen Titelkirche. Am Samstag verlieh ihm Papst Leo XIV. nun den Titel eines Kardinalbischofs von Albano, was zweifelsohne als Auszeichnung zu sehen ist.
Der Titel wurde frei, weil ihn Leo XIV. selbst zu seiner Papstwahl innehatte. Das suburbikarische Bistum hatte der einstige Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano bis zu seinem Tod 2022 inne. Franziskus verlieh es zunächst nicht mehr, weshalb der Stuhl des Kardinalbischofs drei Jahre vakant blieb. Erst am 6. Februar 2025, wenige Tage bevor Franziskus in die Gemelli-Klinik eingeliefert wurde, übertrug er den Titel an Kardinal Robert Francis Prevost. Eine große Auszeichnung, da Prevost keine anderthalb Jahre zuvor als Kardinaldiakon in das Kardinalskollegium aufgenommen worden war. Manche sehen darin einen letzten Wink von Franziskus, wen er als Nachfolger wünschte.
Kardinal Prevost ergriff aber nie Besitz von seinem Bistum. Die Inbesitznahme war für den 12. Mai geplant. Durch seine Wahl zum Papst am 8. Mai wurde diese jedoch hinfällig.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)
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