
Seit der Wahl von Leo XIV. halten sich die Gerüchte, der neue Papst werde in den Apostolischen Palast zurückkehren, den sein Vorgänger Franziskus verlassen hatte. Als Gründe wurden damals vor allem die „Bescheidenheit“ und der „Sparsinn“ des argentinischen Papstes genannt, aber auch, daß er „allein“ im Apostolischen Palast unter „Isolation“ leiden würde. Offiziell wurde vom Heiligen Stuhl noch keine Rückkehr von Leo XIV. in die päpstliche Wohnung des Apostolischen Palastes bestätigt. Dafür wurde anderes enthüllt: die Kosten für die Unterkunft von Franziskus in Santa Marta.
Die „Bescheidenheit“ des verstorbenen Papstes, die 2013 intensiv beworben wurde, um das Verlassen des Apostolischen Palastes zu rechtfertigen, scheint sich dann doch in Grenzen gehalten zu haben. Es wurde der Eindruck vermittelt, Franziskus würde nach seiner Wahl einfach in seinem Zimmer des vatikanischen Gästehauses bleiben, in dem er bereits während des Konklaves gewohnt hatte. Vor allem aber habe er das Leben in einem prächtigen Palast gegen ein spartanisches Zimmer eingetauscht, was ihm gleich zu Beginn seines Pontifikats Sympathien sichern sollte.
Die Räumlichkeiten in Santa Marta wurden dann zwar gleich etwas ausgeweitet, hätten aber nur 50 Quadratmeter umfaßt. Damit war der Gegensatz konstruiert: prächtiger Palast versus bescheidene Unterkunft.
Die römische Tageszeitung Il Tempo enthüllte in ihrer gestrigen Sonntagsausgabe die Kosten für die bergoglianische Bescheidenheit. Die Unterkunft von Franziskus in Santa Marta kostete den Kirchenstaat monatlich 200.000 Euro. Nun, so die Tageszeitung, halte der neue Papst eine Entscheidung für unumgänglich: Santa Marta sei einfach „zu teuer“ geworden.
Nach den Umbauarbeiten zur Adaptierung der päpstlichen Wohnung werde Leo XIV. daher in den Apostolischen Palast zurückkehren. Dafür gebe es für ihn grundsätzliche Gründe. Es falle dem neuen Kirchenoberhaupt aber auch wegen der „zu hohen“ Kosten nicht schwer, Santa Marta den Rücken zu kehren. Die Auslagen für den Unterhalt und die Sicherheit in Santa Marta stünden in keinem Verhältnis, da im Apostolischen Palast bereits die gesamte Infrastruktur vorhanden ist. Darauf hatten Kritiker schon 2013 hingewiesen, was weder Franziskus von seiner Entscheidung abhielt noch seine Claqueure, diese zu feiern.
Leo XIV., so Francesco Capozza für Il Tempo, habe, vom ersten Augenblick seines Pontifikats an, „mit kleinen, aber bedeutsamen Gesten sanft, aber bestimmt die Würde wiederhergestellt, die man sich von einem Papst erwartet“. Dies sei notwendig geworden und von den Kardinälen, die ihn gewählt haben, auch so erwartet worden, um das „Gleichgewicht“ in der Kirche wiederherzustellen, da das Pontifikat „von Bergoglio autoritäre Züge angenommen und den Klerus und die Gläubigen mit zahlreichen als zu kühn angesehenen Aktionen destabilisiert hatte“.
Der neue Papst akzeptiert die klassischen Ehrerbietungen, auch den Ringkuß, die Franziskus ablehnte. Was Leo XIV. hingegen nicht mag, sind Selfies. Diese Form der Pop-Dekadenz, die Franziskus gefiel, scheint das neue Kirchenoberhaupt als zu amikal und kumpelhaft abzulehnen. Insgesamt zeigt sich der neue Papst in seinem Erscheinungsbild einem Pontifex angemessener. So trägt er beispielsweise den Fischerring ständig, den er am 18. Mai als Insigne seiner Autorität erhalten hat.
In Santa Marta hat Leo XIV., wo er während des Konklaves einquartiert war, seit seiner Papstwahl nicht mehr genächtigt. Stattdessen wohnt er seither im Palast des Heiligen Offiziums in seiner alten Dienstwohnung als Präfekt des Bischofsdikasteriums .
Sein Vorgänger Franziskus weitete sich in den zwölf Jahren seines Pontifikats von den bescheidenen, aber berühmt gewordenen „fünfzig Quadratmetern“ immer mehr aus. Es kamen der Reihe nach neue Zimmer hinzu, bis er zuletzt den gesamten ersten Stock des Gästehauses belegte. Es wurden zu diesem Zweck eine eigene Küche, ein Empfangssaal, eine Privatkapelle und mehrere Räume für seine engsten Mitarbeiter eingerichtet, „sodaß die von Franziskus genutzte Fläche in Santa Marta viel größer war als die der historischen päpstlichen Wohnung des Papstes“, so Il Tempo.
Da die Sicherheit des Apostolischen Palastes ohnehin zu gewährleisten ist, bedeutete der Umzug von Franziskus nach Santa Marta ein beachtliches Mehr an Personalaufwand sowohl bei der Vatikanischen Gendarmerie als auch bei der Schweizer Garde. Entsprechend schnellten die Kosten nach oben.
„Die Kosten der ganzen Operation, die das Gegenteil von pauperistisch sind, sind mit den Jahren laufend gestiegen und haben in der letzten Phase der Herrschaft von Franziskus für die Verwaltung von Santa Marta die hyperbolische Zahl von fast zweihunderttausend Euro pro Monat erreicht.“
Papst Leo XIV., der sein Amt „mit Würde und Weisheit“ ausüben will, habe auch deshalb beschlossen, „dort zu wohnen, wo die Päpste vor ihm immer gewohnt haben.“ Und Santa Marta wird wieder seiner eigentlichen Bestimmung übergeben und ein Gästehaus des Vatikans sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Franziskus ähnelte halt dem typischen Linken, der rücksichtslos die staatlichen Gelder verschleuderte. Auf weltlicher Ebene gibt es zu Hauf Parallelen.