Papstbesuch in Nicäa am 30. November?

1700 Jahre Konzil von Nicäa


Papst Leo XIV. mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel
Papst Leo XIV. mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel

Der Ter­min­ka­len­der des neu­en Pap­stes ist dicht­ge­drängt. Gestern emp­fing er unter ande­rem Bar­tho­lo­mä­us I., den ortho­do­xen Patri­ar­chen von Kon­stan­ti­no­pel, in Audi­enz. Dabei ging es als äuße­res Zei­chen vor allem auch um den gemein­sa­men Besuch in Nicäa.

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Im Monat Mai des Jah­res 325 nach Chri­stus, in dem wir uns gera­de befin­den, fand in der Stadt Nicäa in Klein­asi­en im dama­li­gen Römi­schen Reich, dem heu­ti­gen Iznik in der Tür­kei, das erste Öku­me­ni­sche Kon­zil der Kir­chen­ge­schich­te statt, das in sei­ner Bedeu­tung ein Mei­len­stein in der Aus­ge­stal­tung der kirch­li­chen Ver­fas­sung, vor allem aber der Klä­rung zen­tra­ler Glau­bens­fra­gen war.

In den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren wur­de inten­siv auf einen gemein­sa­men Besuch des Pap­stes und des ortho­do­xen Patri­ar­chen aus die­sem Anlaß in Nicäa hin­ge­ar­bei­tet. Die­ser Besuch soll­te eigent­lich im Mai statt­fin­den. Der Gesund­heits­zu­stand und schließ­lich der Tod von Fran­zis­kus und die Wahl von Leo XIV. haben die­sen Ter­min aber unmög­lich gemacht, da er nicht nur zwi­schen Rom und Kon­stan­ti­no­pel, son­dern vor allem auch mit den staat­li­chen Behör­den der Tür­kei abge­klärt und ver­ein­bart wer­den muß.

Im Anschluß an die Audi­enz bestä­tig­te Bar­tho­lo­mä­us I. gegen­über TV2000, dem Fern­seh­sen­der der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, den Wunsch von Leo XIV., aus Anlaß des 1700-Jahr­ju­bi­lä­ums des ersten Kon­zils nach Nicäa zu rei­sen. Der Patri­arch nann­te auch gleich einen mög­li­chen neu­en Ter­min. Zuvor hat­te Bar­tho­lo­mä­us auch das Grab von Fran­zis­kus in der Patri­ar­chal­ba­si­li­ka San­ta Maria Mag­gio­re aufgesucht.

Mit Fran­zis­kus habe er sich in den zwölf Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats „zwölf- oder drei­zehn­mal getrof­fen“ Er habe mit ihm „die glei­chen Idea­le für die Zukunft der Kir­che und der Mensch­heit gehabt“.

Patri­arch Bar­tho­lo­mä­us I. leg­te Blu­men am Grab von Fran­zis­kus nieder

Bar­tho­lo­mä­us sag­te, er habe sich am Mor­gen mit Papst Leo XIV. getrof­fen und sei­ne Absicht bekun­det, den von Fran­zis­kus ein­ge­schla­ge­nen Weg der Öku­me­ne zur künf­ti­gen Wie­der­ver­ei­ni­gung der Chri­sten­heit weiterzugehen:

„Heu­te mor­gen habe ich mich mit Sei­ner Hei­lig­keit Papst Leo getrof­fen und mit gro­ßer Genug­tu­ung fest­ge­stellt, daß wir den glei­chen Weg für unse­re Kir­chen, für die gesam­te Chri­sten­heit und für den Frie­den in der Welt wei­ter­ge­hen können.“

Er füg­te hinzu:

„Er hat mir ver­si­chert, daß er zum Jah­res­tag von Niz­äa in die Tür­kei kom­men will. Wir haben noch kein kon­kre­tes Datum fest­ge­legt, aber sicher­lich könn­te der Besuch in die­sem Jahr am 30. Novem­ber stattfinden.“

Es gibt also noch kei­nen fest­ge­leg­ten Ter­min, aber schon ein kon­kre­tes Datum. Der Patri­arch von Kon­stan­ti­no­pel erklär­te, daß es „eine Ehre“ wäre, den Papst auf die­ser mög­li­cher­wei­se statt­fin­den­den Rei­se zu emp­fan­gen, die auch einen offi­zi­el­len Besuch im Öku­me­ni­schen Patri­ar­chat von Istan­bul (Kon­stan­ti­no­pel) beinhal­ten würde.

Am 12. Mai hat­te Leo XIV. bei sei­ner Begeg­nung mit der inter­na­tio­na­len Pres­se sei­ne Absicht bestä­tigt, an der von sei­nem Vor­gän­ger geplan­ten Rei­se fest­hal­ten zu wol­len, um in Nicäa den 1700. Jah­res­tag die­ses ersten und außer­or­dent­lich wich­ti­gen Kon­zils zu fei­ern. Das Kon­zil war von Kai­ser Kon­stan­tin dem Gro­ßen ein­be­ru­fen wor­den, dem ersten christ­li­chen Kai­ser des Römi­schen Reichs, der 313 mit dem Mai­län­der Edikt die Aner­ken­nung des Chri­sten­tums voll­zo­gen hatte.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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