
Der neugewählte Papst Leo XIV. hielt an der von seinem Vorgänger Franziskus eingeführten Begegnung mit den aus aller Welt zum Konklave in Rom versammelten Journalisten fest. Der Eklat von 2013 wiederholte sich aber nicht.
Franziskus hatte sich wenige Tage nach seiner Wahl, am 16. März 2013, als erster Papst der Geschichte mit der internationalen Presse getroffen. Dabei verzichtete er am Ende, die Anwesenden zu segnen. Genau das hatten sich aber alle erwartet, ob gläubig oder ungläubig. Franziskus begründete seine Auslassung mit einer „inklusiven, respektvollen“ Haltung, weil unter den Versammelten auch Angehörige anderer Religionen und Atheisten gewesen seien. Niemand von diesen hatte allerdings irgendeinen Anspruch erhoben, nicht gesegnet werden zu wollen.
Diese Unterlassung war der erste Schritt von einer langen skandalträchtigen Reihe, die sich als roter Faden durch sein Pontifikat zog: synkretistische und relativistische Ansätze einzuführen.
Explizit wurde diese Haltung durch das am 5. Januar 2016 veröffentlichte erste „Video vom Papst“. Darin betonte Franziskus die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den Menschen verschiedener Religionen. Der synkretistische Ansatz wurde dabei demonstrativ ins Bild gesetzt, in dem „die Vielfalt der religiösen Wege“ anerkannt wurde. Buddhismus, Islam und Judentum wurden als gleichwertig neben Jesus Christus gezeigt. (Siehe auch: Der Papst muß sich entscheiden: Nathan der Weise oder Christus.)
Weitere eklatante Episoden folgten, wie die Aufforderung am 24. April 2016 an Jugendliche beim Earth Day der Fokolarbewegung in Rom, daß es nicht wichtig sei, welcher Religion man angehöre. Wörtlich hatte Franziskus gesagt: „‚Ich aber gehöre zu dieser Religion, oder zu jener anderen …‘. Das ist nicht wichtig!“
Schließlich unterzeichnete Franziskus am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi mit dem Großimam der Al-Azhar-Moschee in Kairo ein Dokument über die menschliche Brüderlichkeit. Darin ist die Aussage enthalten: „Der Pluralismus und die Verschiedenheit von Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Rasse und Sprache sind ein weiser göttlicher Wille, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat“, die große Empörung auslöste, da sie das gesamte Heilsverständnis des menschgewordenen Gottessohnes Jesus Christus, sein Leiden und Sterben am Kreuz und seine Auferstehung von den Toten in Frage stellt. Deshalb kritisierte der österreichische Philosoph Joseph Seifert diese Passage des Dokuments als „Häresie der Häresien“.
Die Unterzeichnung des Dokuments brachte Franziskus eine Häresie-Anklage ein, die bis heute nicht ausgeräumt ist.
Bereits in der Frühphase des bergoglianischen Pontifikats war es zu seltsamen Dingen gekommen. Die Unterzeichnung des Dokuments von Abu Dhabi rief einen dieser seltsamen Vorfälle wieder in Erinnerung: „Schockerfahrung für Katholiken: Der Papst ein Häretiker?“
Leo XIV. setzte gestern, wie schon als er sich nach der Wahl dem Volk zeigte, einen Kontrapunkt zu seinem Vorgänger, der als ein erster Schritt gedeutet werden könnte, die Wunden, die sein Amtsvorgänger der Glaubenswahrheit und der Kirche geschlagen hat, zu heilen. Im Gegensatz zu Franziskus segnete Leo XIV. die anwesenden Pressevertreter am Ende der Begegnung und tat dies mit großer Selbstverständlichkeit. Aus dem Publikum wurde das auch sogleich und lautstark mit einem „Viva il Papa“ beantwortet.
Hier die Ansprache von Leo XIV. an die Presse in der offiziellen deutschen Übersetzung:
„Guten Morgen und vielen Dank für diesen wunderbaren Empfang! Wenn die Leute am Anfang klatschen, so heißt es, hat das nicht viel zu bedeuten … Wenn Sie am Ende noch wach sind und Sie immer noch klatschen wollen … Vielen herzlichen Dank!
Liebe Brüder und Schwestern!
Ich heiße Sie, die Medienvertreter aus aller Welt, herzlich willkommen. Ich danke Ihnen für die Arbeit, die Sie in dieser Zeit, die für die Kirche vor allem eine Zeit der Gnade ist, geleistet haben und weiterhin leisten.
In der ‚Bergpredigt‘ verkündete Jesus: »Selig, die Frieden stiften« (Mt 5,9). Diese Seligpreisung fordert uns alle heraus, und gilt ganz besonders Ihnen, indem sie jeden einzelnen auffordert, sich für eine andere Art der Kommunikation einzusetzen, die nicht um jeden Preis auf Zuspruch aus ist, die nicht aggressive Worte benutzt, die nicht dem Prinzip des Wettbewerbs folgt und die die Suche nach der Wahrheit niemals von der Liebe trennt, mit der wir sie demütig suchen sollen. Der Friede beginnt bei jedem von uns: damit, wie wir auf unsere Mitmenschen blicken, ihnen zuhören, über sie sprechen; und in diesem Sinne ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von grundlegender Bedeutung: Wir müssen ‚Nein‘ sagen zum Krieg der Worte und Bilder, wir müssen das Paradigma des Krieges zurückweisen.
Gestatten Sie mir heute daher, erneut die Solidarität der Kirche mit den Journalisten zu bekräftigen, die inhaftiert sind, weil sie sich darum bemüht haben, die Wahrheit zu berichten, und mit diesen Worten auch die Freilassung dieser inhaftierten Journalisten zu fordern. Die Kirche erkennt in diesen Zeugen – ich denke dabei an diejenigen, die auch unter Einsatz ihres Lebens über den Krieg berichten – den Mut jener, die die Würde, die Gerechtigkeit und das Recht der Völker auf Information verteidigen, denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen. Das Leiden dieser inhaftierten Journalisten fragt das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft an und ruft uns alle dazu auf, das kostbare Gut der Meinungs- und Pressefreiheit zu bewahren.
Vielen Dank, liebe Freunde, für Ihren Dienst an der Wahrheit. Sie waren in diesen Wochen in Rom, um über die Kirche, ihre Vielfalt und zugleich ihre Einheit zu berichten. Sie haben die Liturgien der Karwoche begleitet und anschließend von der Trauer über den Tod von Papst Franziskus berichtet, der sich allerdings im Licht des Osterfestes ereignet hat. Und derselbe österliche Glaube hat uns in den Geist des Konklaves eingeführt – das waren für Sie besonders anstrengende und fordernde Tage. Auch bei dieser Gelegenheit ist es Ihnen gelungen, von der Schönheit der Liebe Christi zu erzählen, die uns alle verbindet und uns zu einem einzigen Volk macht, das vom Guten Hirten geführt wird.
Wir leben in Zeiten, die schwer zu bewältigen und in Worte zu fassen sind, die für uns alle eine Herausforderung darstellen und vor denen wir nicht davonlaufen dürfen. Im Gegenteil, sie verlangen von einem jeden von uns, dass wir in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten niemals der Mittelmäßigkeit nachgeben. Die Kirche muss sich der Herausforderung der Zeit stellen und ebenso kann es keine Kommunikation und keinen Journalismus außerhalb der Zeit und der Geschichte geben. Daran erinnert uns der heilige Augustinus, der sagte: »Lasst uns gut leben, dann werden die Zeiten gut sein: Wir sind die Zeiten« (vgl. Sermo 80,8).
Vielen Dank also für das, was Sie getan haben, um Klischees und Gemeinplätze zu überwinden, anhand derer wir oft das christliche Leben und das Leben der Kirche betrachten. Vielen Dank, denn es ist Ihnen gelungen, das, was uns ausmacht und was wir sind, zu erfassen und über die verschiedenen Medien der ganzen Welt zu vermitteln.
Heute besteht eine der wichtigsten Herausforderungen darin, zu einer Kommunikation zu finden, die in der Lage ist, uns aus dem „Turm zu Babel“ herauszuführen, in dem wir uns manchmal befinden, aus der Verwirrung eines lieblosen, oft ideologischen oder parteiischen Sprachgebrauchs. Daher ist Ihr Dienst mit den Worten, die Sie verwenden, und dem Stil, den Sie pflegen, von großer Bedeutung. Kommunikation ist nämlich nicht bloß die Übermittlung von Informationen, sondern Schaffung einer Kultur, menschlicher und digitaler Umgebungen, die zu Räumen des Dialogs und des Austauschs werden. Und angesichts der technologischen Entwicklung wird diese Aufgabe zusehends notwendiger. Ich denke dabei insbesondere an die künstliche Intelligenz mit ihrem riesigen Potenzial, das jedoch Verantwortung und Urteilsvermögen erfordert, um diese Werkzeuge zum Wohle aller einzusetzen, so dass sie der Menschheit zum Guten gereichen. Und diese Verantwortung betrifft alle, je nach ihrem Alter und ihrer Rolle in der Gesellschaft.
Liebe Freunde, mit der Zeit werden wir uns besser kennenlernen. Wir haben – das können wir gemeinsam sagen – wirklich besondere Tage erlebt. Wir haben, Sie haben sie über alle Medien geteilt: Fernsehen, Radio, Internet, soziale Netzwerke. Ich wünsche mir sehr, dass jeder von uns sagen kann, dass diese Tage uns ein bisschen etwas vom Geheimnis unseres Menschseins gezeigt und in uns den Wunsch nach Liebe und Frieden geweckt haben. Deshalb wiederhole ich heute die Einladung, die Papst Franziskus in seiner letzten Botschaft zum kommenden Welttag der sozialen Kommunikationsmittel ausspricht: Befreien wir die Kommunikation von allen Vorurteilen, Ressentiments, Fanatismus und Hass; befreien wir sie von Aggressivität. Wir brauchen keine laute, muskulöse Kommunikation, sondern vielmehr eine Kommunikation, die zuhören kann, die die Stimme der Schwachen, die keine Stimme haben, aufzugreifen vermag. Entschärfen wir die Worte, und wir werden dazu beitragen, die Erde zu entwaffnen. Eine entschärfte und entwaffnende Kommunikation ermöglicht uns einen gemeinsamen anderen Blick auf die Welt und ein Handeln, das unserer Menschenwürde entspricht.
Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, über Konflikte und Friedenshoffnungen, über Ungerechtigkeit und Armut sowie über die stille Arbeit vieler Menschen für eine bessere Welt zu berichten. Deshalb bitte ich Sie, sich bewußt und mutig für den Weg einer Kommunikation des Friedens zu entscheiden.
Vielen Dank Ihnen allen. Gott segne Sie!“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews/Youtube (Screenshot)
Hoffentlich hat Papst Leo, obwohl er doch seine Karriere dem Gegenpapst bzw. der Anti-Kirche (so die sel. Anna Katharina Emmerick) zu verdanken hat, das Bewußtsein und das Wissen um die vielen schlechten Dinge, die sich seit dem März 2013 ereignet hatten. Hoffentlich hat er die Kraft zur Kurskorrektur, was unvermeidlich zu einem Konflikt mit den Bischöfen einer Reihe von Ländern (u.a. auch USA und Deutschlands wie auch Italiens) führen dürfte.
Die Aufgabe der Kirche ist Liturgie, Zeugnis und Diakonie.
Die Liturgie besteht in der Zelebration der Eucharestie. Zeugnis besteht darin, seine Argumentation auf dem Evangelium aufzubauen. Diakonie ist das Bemühen, das Leid in der Welt zu vermindern.
Leo XIV tritt auf und läßt alles andere bei Seite, außer diesen drei Grundsäulen oder Grundaufgaben der Kirche.
Hierzu verweise ich auf den gegenwärtigen Führer der jüdischen Religion. Er ist der Führer, weil die Juden seine Versuche, dies abzutreiten, mittlerweile einfach überstimmen und ihn „Rebbe“ nennen. Sie würden nicht wagen, nur eine seiner Lehraussagen in Frage zu stellen. Einzig seine Ablehnung der Vorrangstellung über alle Rabbiner lassen die Juden nicht mehr gelten. Nun wurde Manis Friedman vor kurzem gefragt, wie man sich angesichts der Übermacht der Lüge und des Betruges in der Welt richtig verhalten würde. Manis Friedman antwortete, der einzig richtige Weg sei es, die Wahrheit zu bekunden und zu tun. Die Wahrheit sei stärker als jegliche Auseinandersetzung mit Fehlverhalten. Es gäbe soviel Fehlverhalten, daß es aussichtlos sei, zu allem Stellung zu nehmen. Außerdem sei die Wahrheit an sich das stärkste Argument, das es gibt.
Zurück zu Leo. Er läßt alles sein, außer den drei Grundsäulen der katholischen Kirche. Er läßt alles sein, außer der Wahrheit.