… rief zu einer Art katholischem Djihad auf – politische Lügenpropaganda (2. Teil)

Rechtsextremismusbericht des DÖW


Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Die­ser Teil schließt unmit­tel­bar an den 1. Teil vom 5. Mai 2025 an. In die­sem ging es um den vom Volk gegen den Coro­na-Wahn­sinn gerich­te­ten Wider­stand, der aus­ge­rech­net durch das Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öster­rei­chi­schen Wider­stan­des (DÖW) schlecht­ge­re­det wur­de. Wie sinnig.

Anlaß unse­rer Betrach­tun­gen ist jedoch vor allem, daß das DÖW in sei­nem „Rechts­extre­mis­mus­be­richt“ nun­mehr auch Katho­li­ken als sol­che zum Gegen­stand sei­ner Ver­däch­ti­gun­gen macht. Das ist neu. Die sicht­ba­re Betei­li­gung von Katho­li­ken an den Coro­na-Demon­stra­tio­nen, aber beson­ders der Marsch für die Fami­lie (jeweils gegen die gleich­zei­tig statt­fin­den­de Homo­se­xu­el­len­pa­ra­de Vien­na Pri­de) und der Marsch fürs Leben (gegen Abtrei­bung) wur­den vom DÖW in einem wei­ten Sinn in Zusam­men­hang mit Rechts­extre­mis­mus gebracht. Da der Bericht von Innen­mi­ni­ste­ri­um (ÖVP) und Justiz­mi­ni­ste­ri­um (Grü­ne) in Auf­trag gege­ben wor­den war, haben die­se Beur­tei­lun­gen wohl amt­li­chen oder doch „offi­ziö­sen“ Cha­rak­ter und sind somit gewis­ser­ma­ßen Regierungslinie. –

Um den „Rechts­extre­mis­mus­be­richt“ rich­tig ein­ord­nen zu kön­nen, ist es wich­tig, ihn als eine Art PSYOP zu ver­ste­hen, als poli­ti­sche Mani­pu­la­ti­on im Dienst der Macht. Es geht hier selbst­ver­ständ­lich nicht um „neu­tra­le Wis­sen­schaft“. Man will ja etwas mit dem „Bericht“. –

Damit nähern wir uns dem titel­ge­ben­den Thema:

Rechtgläubige Katholiken als „rechtstendenziöse Subkultur“?

Im „Rechts­extre­mis­mus­be­richt“ wer­den Katho­li­ken, man­che sogar nament­lich, Lebens­schüt­zer und Fami­li­en­ak­ti­vi­sten unter das Eti­kett „recht­sten­den­ziö­se Sub­kul­tur“ eingeordnet:

Beson­ders pro­mi­nent wird etwa Pacha­ma­ma-Ver­sen­ker Alex­an­der Tschug­guel erwähnt. Die­ser hat­te wäh­rend der schänd­li­chen Lock­downs Rosen­kranz­zü­ge in der Wie­ner Innen­stadt orga­ni­siert (die übri­gens sogar nach den Richt­li­ni­en der Coro­na-Tyran­nei völ­lig legal waren, was zeigt, wie schänd­lich die Kir­chen­hier­ar­chie ihre Gläu­bi­gen im Stich ließ).

Die­se Rosen­kranz­zü­ge sind erstaun­li­cher­wei­se auch The­ma im Bericht („Stre­ben nach einer Reka­tho­li­sie­rung des öffent­li­chen Raums“, 117).

Moniert wird aber beson­ders sei­ne Rede auf einer Coro­na­de­mon­stra­ti­on (114) und daß er Anfang 2021 zu einer „Demon­stra­ti­on für die Frei­heit“ auf­ge­ru­fen habe.

„Frei­heit“ ist den Reprä­sen­tan­ten des DÖW also ganz offen­sicht­lich ein Dorn im Auge. –

Der Bericht wird in sei­nen Vor­wür­fen gegen den „Rechts­ka­tho­li­zis­mus“ sehr spezifisch:

Lebensschutz als „demokratiegefährdend“?

Unter „6.5.6 Rechts­ka­tho­li­zis­mus“ schreibt das DÖW im Bericht:

„Unter Rechts­ka­tho­li­zis­mus wird hier das kon­ser­va­ti­ve bis reak­tio­nä­re, auto­ri­tä­re und in Rand­be­rei­chen rechts­extre­me Spek­trum des poli­ti­schen Katho­li­zis­mus gefasst. Im Kon­text des vor­lie­gen­den Berichts sind dabei nicht Posi­tio­nie­run­gen in theo­lo­gi­schen Fra­gen, pri­va­te Reli­gio­si­tät oder demo­kra­tie­kom­pa­ti­bler Akti­vis­mus aus reli­giö­sen Moti­ven von Belang. Gegen­stand ist viel­mehr, ana­log zum Isla­mis­mus, reli­gi­ös begrün­de­te poli­ti­sche Betä­ti­gung, die mit Grund­ele­men­ten der öster­rei­chi­schen Demo­kra­tie (wie ins­be­son­de­re der Tren­nung von Kir­che und Staat, der frei­en Reli­gi­ons­aus­übung auch für Nicht-Christ*innen und der repu­bli­ka­ni­schen Ver­fasst­heit des Gemein­we­sens) in Kon­flikt steht und sohin als demo­kra­tie­ge­fähr­dend ein­zu­stu­fen ist […]. Kon­kre­te poli­ti­sche Anlie­gen umfas­sen u. a. die Ableh­nung von Abtrei­bung, Femi­nis­mus, Homo- und Trans­se­xu­el­len­rech­ten bzw. das Ein­tre­ten für hete­ro­nor­ma­ti­ve Fami­li­en­ver­hält­nis­se, tra­di­tio­nel­le Geschlech­ter­rol­len und eine rigi­de Sexu­al­mo­ral. […] Zen­tra­le Events des Milieus im Jah­res­kreis sind der seit 2021 als Gegen­ver­an­stal­tung zur Wie­ner Regen­bo­gen­pa­ra­de („Vien­na Pri­de“) ver­an­stal­te­te „Marsch für die Fami­lie“ sowie der „Marsch fürs Leben“‘ (116, Kür­zun­gen in ecki­gen Klam­mern durch WS).

Dann folgt im Bericht die Nen­nung der Lebens­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen Ja zum Leben/​Human Life Inter­na­tio­nal und #fai­rän­dern:

„Gera­de in der Abtrei­bungs­the­ma­tik sind zudem inter­na­tio­nal agie­ren­de Orga­ni­sa­tio­nen auch für Öster­reich rele­vant, dar­un­ter Human Life Inter­na­tio­nal, des­sen Öster­reich-Direk­tor Diet­mar Fischer sich mit der Christ­li­chen Wäh­ler­ge­mein­schaft (CWG) auch par­tei­po­li­tisch zu betä­ti­gen such­te, Agen­da Euro­pe, das die Kam­pa­gne „#fai­rän­dern“ in Öster­reich initi­ier­te, und die spa­ni­sche Lob­by­ing-Stif­tung Citi­zen Go“ (117).

Daß die Ableh­nung der Abtrei­bung und das Ein­tre­ten für die Fami­lie von den Ver­fas­sern als „demo­kra­tie­ge­fähr­dend“ ein­ge­stuft wer­den, zeigt die unüber­wind­li­che Feind­schaft säku­la­ri­sti­scher Kräf­te gegen das Chri­sten­tum und ihren Rück­griff auf die Lüge als poli­ti­sches Mittel.

Es ist hier auch eine Ver­leum­dung der Katho­li­ken im Spiel, sie wären gegen die Demo­kra­tie.1

Bekannt­lich lebt die Demo­kra­tie aber von Vor­aus­set­zun­gen, die sie selbst nicht her­vor­brin­gen kann. Anders gesagt: Nur die Wahr­heit über den Men­schen kann Frei­heit brin­gen. Wenn man ana­ly­siert, welch kras­se Ver­stö­ße gegen die Frei­heit das Coro­na-Regime und die Gleich­schal­tung in allen rele­van­ten The­men wie „Euro­pa“, Ukrai­ne und Isra­el nach sich zog bzw. zieht, dann muß man kon­sta­tie­ren, daß die Gefähr­dung der Demo­kra­tie wahr­lich nicht von den Katho­li­ken ausgeht. –

Den Autoren ist in ihrem Furor zudem ein Recher­che­feh­ler pas­siert: Den Marsch für die Fami­lie gibt es nicht erst seit 2021, son­dern bereits seit 2012.

Daß die­ser jeweils von ent­hemm­ten und gewalt­be­rei­ten Hor­den bedroht, genö­tigt und behin­dert wird, daß jeweils fürch­ter­li­che Blas­phe­mi­en aus­ge­spien und die Teil­neh­mer gera­de in ihrem Glau­ben belei­digt wer­den2, daß im Jahr 2022 von Gegen­de­mon­stran­ten eine Poli­zi­stin mit einer Fla­sche blu­tig ver­letzt wur­de, daß es Fest­nah­men gab, inter­es­siert die Rechts­extre­mis­mus­jä­ger natür­lich nicht.

Es ist ziem­lich unver­schämt, daß im Zusam­men­hang mit dem Marsch für die Fami­lie so hono­ri­ge Per­sön­lich­kei­ten wie der syrisch-ortho­do­xe Chorepi­sko­pos Dr. Ema­nu­el Aydin, vor über fünf­zig Jah­ren als Flücht­ling aus der Tür­kei nach Öster­reich gekom­men, und der frü­he­re slo­wa­ki­sche Mini­ster­prä­si­dent Dr. Ján Čar­no­gurs­ký, einst Rechts­an­walt, Bür­ger­recht­ler in der ČSSR, Orga­ni­sa­tor des histo­ri­schen Ker­zen­mar­sches von Bratislava/​Pressburg (1988) und zeit­wei­lig poli­ti­scher Häft­ling, nament­lich in einem „Rechts­extre­mis­mus­be­richt“ genannt werden.

Aber es geht noch schlim­mer, und das ist der titel­ge­ben­de Kern unse­rer Ausführungen:

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. und der „katholische Djihad“

Ein gewis­ser Höhe­punkt der Ver­leum­dung ist die For­mu­lie­rung vom „katho­li­schen Dji­had“ durch die Autoren des Berichts. Damit wird natür­lich der ech­te, isla­mi­sche Dji­had mit sei­nen vie­len Toten, zuletzt am 15. Febru­ar in Vil­lach (Alex­an­der hieß der ermor­de­te Jugend­li­che übri­gens, was prak­tisch über­all ver­schwie­gen wur­de), kraß ver­harm­lost. Aus der Fuß­no­te geht her­vor, daß im fol­gen­den Zitat der Marsch für die Fami­lie am 19. Juni 2021 gemeint sein muß (nicht die „Wie­ner Aus­ga­be“ des Mar­sches fürs Leben, wie irr­tüm­lich im Text geschrieben):

‚Pater Ste­fan Frey, vor­ge­stellt als „Distrikt­obe­rer“ der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X (Pius­bru­der­schaft), rief in sei­ner Rede zu einer Art katho­li­schem Dji­had auf: „Jeder Christ“ sei ver­pflich­tet, „zu kämp­fen für unse­ren Herrn Jesus Chri­stus, sein ewi­ges Gesetz und sein Reich, und zwar bis zur Hin­ga­be sei­nes Lebens [Applaus].“‘ (117)

Der Bericht zitiert hier einen Arti­kel auf der Netz­sei­te des DÖW vom Juni 2021, der mit „Reli­giö­se Extre­mi­sten demon­strie­ren im Zen­trum Wiens“ beti­telt wur­de. Man beach­te: Hier wur­den kei­ne isla­mi­schen Extre­mi­sten gemeint, die im Zen­trum Wiens seit Jah­ren mas­siv prä­sent sind, son­dern Katho­li­ken (und ande­re Chri­sten sowie ver­mut­lich auch Nicht-Glau­ben­de), die fried­lich für das Selbst­ver­ständ­lich­ste der christ­li­chen und natur­recht­li­chen Moral ein­tre­ten. Von „reli­giö­sen Extre­mi­sten“ zu schrei­ben, ist Lügenpropaganda.

Die Autoren sind zudem höchst­wahr­schein­lich nicht so unge­bil­det, daß sie den Unter­schied zwi­schen dem Kampf des Chri­sten „für unse­ren Herrn Jesus Chri­stus, sein ewi­ges Gesetz und sein Reich“ mit sei­nem mög­li­chen Mar­ty­ri­um einer­seits und dem isla­mi­schen Angriffs­krieg ande­rer­seits nicht ken­nen wür­den. Viel eher muß mit schlech­ter Absicht gerech­net wer­den: Der rea­le Ter­ror durch den rea­len Islam soll aus dem Bewußt­sein der Men­schen ver­bannt wer­den, dafür soll durch die irri­ge Über­tra­gung der Kate­go­rie „Dji­had“ auf das Chri­sten­tum der Zorn der Leser auf gläu­bi­ge Katho­li­ken umge­lei­tet wer­den – aus wel­chen Grün­den auch immer, aber aus verwerflichen.

Höchst­wahr­schein­lich ist auch die Pius­bru­der­schaft, die seit 2021 die Wie­ner Mino­ri­ten­kir­che betreut und in den letz­ten Jah­ren vie­le neue Gläu­bi­ge gewin­nen konn­te, man­chen poli­ti­schen Krei­sen, die mit der fort­ge­setz­ten Unter­wer­fung der amts­kirch­li­chen Struk­tu­ren rech­ne­ten, ein Dorn im Auge.

Das betrifft offen­bar beson­ders die Pfle­ge des histo­ri­schen Bewußt­seins. Dem­zu­fol­ge nimmt der über­rasch­te Leser im Bericht fol­gen­de Stil­blü­te zur Kenntnis:

„Am 12. Sep­tem­ber [2021] ver­an­stal­te­te die Pius­bru­der­schaft in der von ihr betreu­ten Wie­ner Mino­ri­ten­kir­che eine Ge­denkmesse am Jah­res­tag der Abwehr der Zwei­ten Tür­kenbelagerung 1683“ (117).

Nun, man soll­te wis­sen, daß das Fest Mariä Namen jedes Jahr auf den 12. Sep­tem­ber fällt. Auf­grund der unglück­li­chen Kalen­der­re­form von 1970 wur­de es zwar aus dem gesamt­kirch­li­chen Kalen­der gestri­chen, ver­blieb aber im Kalen­der des deut­schen Sprachraums.

Natür­lich schwingt bei den DÖW-Autoren hier wie­der unter­schwel­lig der Vor­wurf des Rechts­extre­mis­mus mit, wenn man bei­spiels­wei­se die osma­ni­schen Ver­hee­run­gen Süd­ost- und Mit­tel­eu­ro­pas mit dem enor­men Ver­lust an Men­schen­le­ben nicht gut fin­det und dem All­mäch­ti­gen für die Befrei­ung Wiens dankt. –

Im drit­ten und letz­ten Teil folgt ein Resümee.

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro Lifer, rei­che Erfah­rung mit der lin­ken Straßengewalt.


1 Papst Leo XIII. schrieb in Liber­tas prae­stan­tis­si­mum (1888), §44, daß eine demo­kra­ti­sche Regie­rungs­form per se kein Pro­blem sei, solan­ge die katho­li­sche Leh­re zu Ursprung und Aus­übung von Macht gewahrt blei­be. (Nach der engl. Über­set­zung: 44. Again, it is not of its­elf wrong to pre­fer a demo­cra­tic form of govern­ment, if only the Catho­lic doc­tri­ne be main­tai­ned as to the ori­gin and exer­cise of power. Of the various forms of govern­ment, the Church does not reject any that are fit­ted to pro­cu­re the wel­fa­re of the sub­ject; she wis­hes only – and this natu­re its­elf requi­res – that they should be con­sti­tu­ted wit­hout invol­ving wrong to any one, and espe­ci­al­ly wit­hout vio­la­ting the rights of the Church.)

2 § 188 StGB: „Wer öffent­lich eine Per­son oder eine Sache, die den Gegen­stand der Ver­eh­rung einer im Inland bestehen­den Kir­che oder Reli­gi­ons­ge­sell­schaft bil­det, oder eine Glau­bens­leh­re, einen gesetz­lich zuläs­si­gen Brauch oder eine gesetz­lich zuläs­si­ge Ein­rich­tung einer sol­chen Kir­che oder Reli­gi­ons­ge­sell­schaft unter Umstän­den her­ab­wür­digt oder ver­spot­tet, unter denen sein Ver­hal­ten geeig­net ist, berech­tig­tes Ärger­nis zu erre­gen, ist mit Frei­heits­stra­fe bis zu sechs Mona­ten oder mit Geld­stra­fe bis zu 360 Tages­sät­zen zu bestra­fen.“ Wie wir alle wis­sen, ist das totes Recht, sofern es das Chri­sten­tum betrifft.

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