
Heute fand die erste Generalkongregation nach dem Tod von Papst Franziskus statt. Daran nahmen rund 60 Kardinäle teil, also weniger als ein Viertel. Dabei wurde der Fischerring des verstorbenen Papstes zerbrochen, der seine Autorität symbolisierte.
Auf diese Weise kann während der Sedisvakanz niemand im Namen des Papstes und seiner Autorität handeln. Das Pontifikat von Franziskus ist damit in jeder Hinsicht auch formal zu Ende, da mit dem Zerbrechen offiziell die Sedisvakanz festgestellt wurde. Zugleich wurde mit den Vorbereitungen für die Durchführung des Konklaves zur Wahl eines neuen Papstes begonnen.
Zu den heute getroffenen Maßnahmen gehört auch die Suspendierung von Selig- und Heiligsprechungen. Entsprechende Entscheidungen wird erst wieder der neue Papst treffen.
Kritik kam von Kardinal Joseph Zen, dem emeritierten Bischof von Hongkong, der trotz seines hohen Alters die graue Eminenz der chinesischen Untergrundkirche ist. Er beklagte das rasche Tempo, das es den auswärtigen Kardinälen nicht erlaube, rechtzeitig nach Rom zu kommen, um an allen Generalkongregationen teilnehmen zu können. Mehrere Kardinäle aus Europa wie Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, hatten sich bereits in Rom eingefunden.

Die heutige Generalkongregation fand von 9 Uhr bis etwa 10:30 Uhr statt. Dazu versammelten sich vor allem die in Rom residierenden Kardinäle. Das sind die aktiven und emeritierten Kurienkardinäle.
Die zweite Generalkongregation ist für morgen 17 Uhr angesetzt, nachdem die anwesenden Kardinäle die Überführung des Leichnams von Franziskus von Santa Marta in den Petersdom begleitet haben werden.
Für 19:30 Uhr ist auf dem Petersplatz ein Rosenkranz für das verstorbene Kirchenoberhaupt vorgesehen.
Die Kardinäle Pietro Parolin, Stanislaw Rylko und Fabio Baggio wurden zu Assistenten des Kardinalkämmerers gewählt. Dieses Amt hat seit Februar 2019 der aus Irland gebürtige US-amerikanische Kurienkardinal Kevin Farrell inne. Kardinal Farrell ist seit 2016 Präfekt des römischen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Er ist für die Organisation der Trauerfeierlichkeiten und die Beisetzung zuständig, die am kommenden Samstag stattfinden werden.
Auf eigenen Wunsch wird Franziskus nicht in den Vatikanischen Grotten begraben, wo er nicht das von ihm ausgesuchte Grab erhalten hatte, sondern in der päpstlichen Marienbasilika Santa Maria Maggiore. Dort ließ er sich in einer Seitenkapelle nahe der Marienikone Salus Populi Romani eine Grablege errichten.
Während der Novemdiale, der neuntägigen Trauerzeit, wird ab dem Tag nach der Beisetzung von Franziskus täglich für den Verstorbenen eine Totenmesse zelebriert werden. Am ersten Tag, dem kommenden Sonntag, wird diese Aufgabe Kardinalstaatssekretär Parolin zufallen. Die Zelebration wird auf dem Petersplatz stattfinden.
Während der Trauerzeit kann das Konklave nicht beginnen. Der erstmögliche Eintritt der Papstwähler in die Sixtinische Kapelle ist für den 6. Mai denkbar. Das Konklave sollte laut Wahlordnung spätestens mit dem 20. Tag ab dem Ableben des Papstes beginnen. Das wäre der 11. Mai.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia/X (Screenshots)