
Ein erster Nachruf von Giuseppe Nardi
Gott der Allmächtige hat Papst Franziskus um 7:35 Uhr abberufen. Nach zwölf Jahren, einem Monat und acht Tagen endete damit das jüngste Pontifikat, das in die Reihe der unsäglichen in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Katholisches.info hat dieses Pontifikat von Anfang an kritisch begleitet. Unsere Datenbank dokumentiert dieses Pontifikat für jeden zugänglich.
Es wird nun heißen, es sei noch „zu früh“, um eine Bilanz ziehen zu können. Doch dem ist nicht so. Aufmerksame und sensible Katholiken haben das Heraufdräuen von Ungemach für die Katholizität bereits am Tag seiner Wahl am 13. März 2013 verspürt. Und genau dieses Gespür derer, die Gott mehr erkennen läßt, bewahrheitete sich mit jedem Tag des 266. Pontifikats mehr.
Die Titel, mit denen das nun zu Ende gegangene Pontifikat sich auszeichnete, wurden bereits geschrieben: Die Rede war vom „Diktatorpapst“ und vom „verlorenen Hirten“. Der Papst aus Argentinien kümmerte sich bis zuletzt nicht um die mahnenden Stimmen. Er folgte seiner Agenda, die gläubigen Katholiken von Anfang an ein ungutes Gefühl abverlangte, das sich durch die Härte der Fakten bestätigte und jederzeit verifiziert werden konnte.
Das Pontifikat wird untrennbar mit seiner Distanzierung von den nicht verhandelbaren Werten verbunden bleiben, mit unsäglichen Dokumenten wie Amoris laetitia, dem Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen von Abu Dhabi, mit Fiducia supplicans und Traditionis custodes, mit der Homo-Agenda, der Corona-Pandemie-Lüge, dem Andienen an die globalistische Agenda, der Geringachtung der heiligen Liturgie und ihrer Rubriken. Das Pontifikat wird als jenes in den Annalen der Kirche verzeichnet vom Papst, der nicht knien wollte und keine Kommunion spendete, der die Gründonnerstagsliturgie mit der Einsetzung des Altarsakraments und des Weihesakraments unsichtbar machte und welcher vor der öffentlichen Verehrung der heiligen Eucharistie zu Fronleichnam flüchtete. Die Rede wird unumkehrbar von den falschen Freunden sein, mit denen sich Franziskus umgab, mit den Emma Boninos, Marco Pannellas und Eugenio Scalfaris, um die kirchenfeindlichen, freimaurerischen Atheisten zu nennen; aber auch mit den falschen Ratgebern in der Kirche selbst wie den Marcelo Sanchez Sorondos und Victor Manuel „Tucho“ Fernández‘. Es waren aber nicht die falschen Berater, die ihn fehlgeleitet haben. Franziskus selbst gab die Richtung vor und wählte sich dafür die passenden Berater und Freunde.
Franziskus wird auch als Papst der McCarrick-Boys in Erinnerung bleiben und der Absolution für Abtreibungspolitiker wie Joe Biden und Nancy Pelosi. Auch als Papst der Willkür gegen rechtgläubige Bischöfe, Gemeinschaften und Kirchenmänner.
Er wird ebenso als Papst verzeichnet werden, der die Verfassung der Kirche wie kein anderer vor ihm radikal umgestalten wollte durch die Synodalisierung und seinen bitteren und ungerechten Kampf gegen den Klerikerstand, aber auch durch bereits erfolgte rechtliche Normen oder zumindest der Wegbereitung. Diese versteckte revolutionäre Seite wird von seinen Nachfolgern noch viel Wiedergutmachung abverlangen, in diesem, aber auch noch in vielen anderen Bereichen. Man denke nicht zuletzt an den Neo-Absolutismus, den Franziskus stillschweigend, und von dem ihm so wohlgesonnenen Mainstream „übersehen“, durchsetzte bis hin zur Abwürgung kontemplativer Frauenklöster und der Tatsache, daß die Rechte für Ordensgründungen den Bischöfen entzogen wurden.
Zu den Schattenseiten der vergangenen Jahre gehört auch, daß zu viele geschwiegen haben. Dem liegt, bewußt oder unbewußt, ein falsches Papstverständnis zugrunde, wodurch das Papsttum an der falschen Stelle verabsolutiert wird, während es dort, wo es in der Bewahrung und Verteidigung des Kultus, der Tradition und der katholischen Identität absolut ist, demontiert wurde, nicht zuletzt durch Franziskus selbst.
Franziskus war auch der Papst, was nicht verschwiegen werden soll, der eine Mitschuld des Westens am Ausbruch des russisch-ukrainischen Krieges nicht vertuschte, sondern vom „zu lauten Bellen der NATO“ vor der Tür Moskaus gesprochen hatte.
Die Kardinäle, jene Masse der Purpurträger, die eben dieser Franziskus mit Hochdruck in den vergangenen Jahren ernannte, um die von ihm angestoßenen Prozesse unumkehrbar zu machen, werden sich in wenigen Tagen zur Totenmesse für Franziskus auf dem Petersplatz versammeln und kurz darauf zu den Generalkongregationen zusammentreten, die dem Konklave vorangehen werden. Was folgen wird, ist das Konklave, das aller Voraussicht nach der heiligen Kirche Jesu Christi bis aller Voraussicht nach spätestens Mitte Mai den 267. Papst schenken wird.
Wie das Konklave 2013 gezeigt hat, wird in bestimmten hohen Kirchenrängen viel getan, um beim „Extra omnes“ auch den Heiligen Geist aus der Sixtinischen Kapelle auszusperren. Dieser wirkt jedoch, das ist die berechtigte Zuversicht eines jeden Katholiken, wo und wie Er will.
Die Diadochenspiele haben schon lange begonnen, schon bevor Franziskus Mitte Februar in die Gemelli-Klinik eingeliefert wurde. Die Listen der sogenannten Papabili werden seit Monaten herumgereicht. Franziskus wußte am Ende, so sehr er auch bemüht war, sein Papsttum abzulegen, zumindest wie ein Papst zu sterben, indem er nicht zurücktrat, obwohl es ihm angestanden hätte, dies zu tun, nicht seinem Vorgänger. Er starb im Amt, wie es für einen Papst gilt, der auf Lebenszeit gewählt ist, und er starb im Vatikan, nicht in irgendeinem Krankenhaus. Das mag wenig sein, werden manche angesichts der wenig erfreulichen Bilanz des Pontifikats befinden, um es euphemistisch zu umschreiben, aber immerhin.
Die Purpurträger haben begonnen, Wahlsummenspiele anzustellen. Die Zahlen liegen auf dem Tisch: 135 Kardinäle sind im bevorstehenden Konklave wahlberechtigt, sollte der Verzicht von Kardinal Becciu rechtsgültig sein, was anzunehmen ist. Sollten alle Papstwähler erscheinen, sind mindestens 90 Stimmen für die Wahl des 267. Papstes notwendig, um die Zweidrittel-Mehrheit zu erreichen. Das sind mehr als je zuvor in der Kirchengeschichte.
Viele der Kardinäle werden sich erstmals auf den Generalkongregationen persönlich sehen und kennenlernen. Das ist ein Nebenprodukt der bergoglianischen Ernennungspraktik. Längst nicht alle waren jedoch untätig. Es gibt Vorbereitungen auf verschiedenen Seiten, denn: Stirbt ein Papst, wird ein neuer gewählt.
Die Gläubigen haben, irdisch betrachtet, in der heiligen Kirche, die von Christus hierarchisch verfaßt ist, keine Stimme im Kapitel der Papstwahl. Sie haben aber ein mächtiges Mittel in der Hand, das Gebet.
- Wir haben Gott zu danken, daß das 266. Pontifikat der Geschichte ein Ende gefunden hat.
- Wir haben Gott um Barmherzigkeit für den verschiedenen Papst zu bitten. Das persönliche Gericht hat Jorge Mario Bergoglio als 2013 erwählter Stellvertreter Christi auf Erden bereits hinter sich.
- Wir haben Gott um einen heiligen Papst zu bitten, den Er Seiner Kirche schenken möge: um einen heiligen, apostolischen, charismatischen und missionarischen Papst, der die heilige Liturgie zelebriert und seine Brüder im Glauben stärkt.
Franziskus hat den Moment des persönlichen Gerichts bereits hinter sich, der unmittelbar beim Ableben erfolgt. Der Herr weiß alles, das Gute und das Schlechte eines langen Lebens. Möge Er alles Gute vergelten und barmherzig sein.
Herr, gib Franziskus die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.
Laß ihn ruhen in Frieden. Amen.
Bild: VaticanMedia (Screenshot)