Eine Löschung aus dem Taufregister ist unmöglich

Gewißheit über erfolgte Taufen


Papst Benedikt XVI. segnet ein getauftes Kind
Papst Benedikt XVI. segnet ein getauftes Kind

Das römi­sche Dik­aste­ri­um für die Geset­zes­tex­te stell­te mit einer erläu­tern­den Note vom 7. April 2025 fest, daß eine Löschung eines Getauf­ten aus dem Tauf­re­gi­ster unmög­lich ist. Die Note wur­de am Grün­don­ners­tag vom vati­ka­ni­schen Pres­se­amt veröffentlicht.

Erläuternde Note des Dikasteriums für die Gesetzestexte zum Verbot von Löschungen im Taufregister der Pfarrei, 17.04.2025

Anzei­ge

Das Kir­chen­recht erlaubt kei­ne Ände­rung oder Löschung von Ein­tra­gun­gen im Tauf­re­gi­ster, es sei denn, um even­tu­el­le Über­tra­gungs­feh­ler zu kor­ri­gie­ren. Der Zweck die­ses Regi­sters ist es, Gewiß­heit über bestimm­te Hand­lun­gen zu geben, damit deren tat­säch­li­che Exi­stenz über­prüft wer­den kann.

Canon 535 CIC schreibt vor, daß jede Pfar­rei ein eige­nes Tauf­re­gi­ster füh­ren muß. Die­ses Regi­ster, zu des­sen Füh­rung die Pfar­rei ver­pflich­tet ist (can. 535 §1 CIC), dient dazu, die Sakra­men­te zu erfas­sen, die die katho­li­sche Kir­che, wie die Tau­fe, nur ein­mal spen­det. Da die Tau­fe die Vor­aus­set­zung für den Emp­fang der ande­ren Sakra­men­te ist, die Spen­dung der ande­ren Sakra­men­te, die nicht wie­der­holt wer­den kön­nen (Fir­mung und Wei­he), und ande­re Hand­lun­gen wie die Fei­er des Ehe­sa­kra­ments (das nicht erneu­ert wer­den kann, es sei denn, die Ver­bin­dung wird für ungül­tig erklärt), die ewi­ge Pro­feß in einem reli­giö­sen Insti­tut, die ihrer­seits den Zugang zur Ehe ver­bie­tet (can. 535 §2 CIC), der Wech­sel des Ritus (can. 535 §2 CIC) und die Adop­ti­on (can. 877 §3 CIC), die in der Kir­che ein Ehe­hin­der­nis erzeugt (can. 1094 CIC).

Das Tauf­re­gi­ster stellt somit die objek­ti­ve Auf­zeich­nung der sakra­men­ta­len Hand­lun­gen oder der Hand­lun­gen im Zusam­men­hang mit den Sakra­men­ten dar, die in der Ver­gan­gen­heit von der Kir­che vor­ge­nom­men wur­den. Es han­delt sich dabei um histo­ri­sche kirch­li­che Tat­sa­chen, die im Sin­ne einer guten admi­ni­stra­tiv-pasto­ra­len Ord­nung, aus theo­lo­gi­schen Grün­den, aus Grün­den der Rechts­si­cher­heit und auch zum even­tu­el­len Schutz der Rech­te der Betrof­fe­nen und Drit­ter berück­sich­tigt wer­den müssen.

Folg­lich ist es nicht gestat­tet, die in das Regi­ster ein­ge­tra­ge­nen Daten zu ändern oder zu löschen, es sei denn, um even­tu­el­le Über­tra­gungs­feh­ler zu kor­ri­gie­ren. Auch wenn Canon 535 des Codex des kano­ni­schen Rechts dies nicht aus­drück­lich fest­legt, läßt sich aus dem zwin­gen­den Wort­laut der Nor­men, die die Ein­tra­gung und Beglau­bi­gung von Urkun­den vor­schrei­ben, zwei­fel­los die­ses abso­lu­te Ver­bot ablei­ten. Hät­te die Kir­che nicht die­se all­ge­mei­nen Nor­men über die obli­ga­to­ri­sche Ein­tra­gung der Tau­fe, könn­te sie selbst kei­ne sakra­men­ta­le Tätig­keit aus­üben, da der „gül­ti­ge“ Emp­fang der Sakra­men­te die Gewiß­heit über den Emp­fang der Tau­fe vor­aus­setzt. Ein Geist­li­cher kann die Fei­er ande­rer Sakra­men­te nicht zulas­sen, wenn der Emp­fang der Tau­fe nicht beschei­nigt ist.

Ande­rer­seits müs­sen alle neu­en rele­van­ten Umstän­de, die das kano­ni­sche Recht vor­schreibt, durch eine gesetz­li­che Bestim­mung in das Tauf­re­gi­ster auf­ge­nom­men wer­den, die in der Regel dem Inha­ber der Pfar­rei als Ver­ant­wort­li­chem für das Regi­ster zur Kennt­nis gebracht wer­den müs­sen. Dies gilt, wie bereits erwähnt, für den tat­säch­li­chen Emp­fang der Fir­mung, der Prie­ster­wei­he, der Ehe­schlie­ßung, der Ordens­pro­feß, des Ritus­wech­sels und der Adop­ti­on. Die Nicht­ein­tra­gung die­ser Hand­lun­gen wür­de die nor­ma­le und ein­fa­che Ver­wal­tung der Sakra­men­te in der Kir­che behin­dern, da es kei­ne ver­nünf­ti­ge Alter­na­ti­ve ist, von Fall zu Fall und im Ein­zel­fall den tat­säch­li­chen vor­he­ri­gen Emp­fang die­ser sakra­men­ta­len Hand­lun­gen prü­fen zu müs­sen, was eine Vor­aus­set­zung für die Gül­tig­keit des Emp­fangs ande­rer Sakra­men­te ist.

Das Tauf­re­gi­ster ist kei­ne Mit­glie­der­li­ste, son­dern eine Auf­zeich­nung der erfolg­ten Tau­fen. Da sein ein­zi­ger Zweck dar­in besteht, eine histo­ri­sche kirch­li­che „Tat­sa­che“ zu bezeu­gen, ist es nicht dazu bestimmt, den reli­giö­sen Glau­ben von Ein­zel­per­so­nen oder die Tat­sa­che, daß eine Per­son Mit­glied der Kir­che ist, zu bestä­ti­gen. In der Tat schrän­ken die emp­fan­ge­nen Sakra­men­te und die vor­ge­nom­me­nen Ein­tra­gun­gen in kei­ner Wei­se den frei­en Wil­len der­je­ni­gen Gläu­bi­gen ein, die sich auf­grund der Sakra­men­te ent­schei­den, die Kir­che zu verlassen.

Der „Actus for­ma­lis defec­tion­is ab Eccle­sia Catho­li­ca“ muß gege­be­nen­falls in das Tauf­re­gi­ster ein­ge­tra­gen wer­den, wenn eine Per­son angibt, daß sie aus der katho­li­schen Kir­che aus­tre­ten möch­te. Obwohl die in den Kir­chen­bü­chern ent­hal­te­nen Daten nicht gelöscht wer­den kön­nen, ist es im Hin­blick auf die End­gül­tig­keit des eige­nen Inter­es­ses und des Inter­es­ses aller Betei­lig­ten zuläs­sig, auf ein­fa­chen Antrag des Betrof­fe­nen im Rah­men eines kon­tra­dik­to­ri­schen Ver­fah­rens sei­ne Wil­lens­be­kun­dun­gen in die­sem Sin­ne zu ergänzen.

Das Tauf­re­gi­ster erlaubt die Aus­stel­lung von Beschei­ni­gun­gen über den Emp­fang der Tau­fe, wenn die betrof­fe­ne Per­son beab­sich­tigt, wei­te­re Sakra­men­te zu emp­fan­gen. In einem sol­chen Fall ist die Ein­tra­gung nicht nur ein Hin­weis auf den Tauf­sta­tus der betref­fen­den Per­son, son­dern auch eine Garan­tie gegen­über Drit­ten in der katho­li­schen Kir­che, sowohl bei der Fei­er der Ehe als auch gegen­über den­je­ni­gen, deren Auf­ga­be es ist, die gül­ti­ge Spen­dung wei­te­rer Sakra­men­te oder die Über­nah­me bestimm­ter Ver­pflich­tun­gen (wie die ewi­ge Pro­feß im Ordens­le­ben) zu gewähr­lei­sten, die die Tau­fe als Vor­aus­set­zung haben.

Die gesam­te kano­ni­sche Ord­nung steht im Ein­klang mit die­sen Grund­sät­zen. Canon 869 des CIC zum Bei­spiel stellt kei­nes­wegs die Mög­lich­keit einer erneu­ten Spen­dung der Tau­fe dar. Er erlaubt es dem Pfar­rer nur, die Tau­fe sub con­di­tio­ne zu spen­den, wenn es „unsi­cher“ ist, ob ein Täuf­ling – gewöhn­lich ein Kind – das Sakra­ment emp­fan­gen hat. In sol­chen Fäl­len wird die Tau­fe nicht erneut gespen­det, da der Amts­trä­ger die Wirk­sam­keit sei­ner Hand­lun­gen davon abhän­gig macht, daß er die Tau­fe nicht spen­den will, wenn der Täuf­ling bereits getauft ist.

Die Bedin­gung, getauft zu sein, ist in der Tat ein „objek­ti­ves“ Ele­ment, und es ist nicht mög­lich, jeman­den zu tau­fen, der bereits getauft ist, da die­se Hand­lung aus sakra­men­ta­ler Sicht ein­fach „null und nich­tig“ wäre.

Damit die Hand­lun­gen regi­striert wer­den kön­nen, ist eine siche­re Kennt­nis des Ereig­nis­ses erfor­der­lich, das statt­ge­fun­den hat. Aus die­sem Grund schreibt Canon 875 des Codex des kano­ni­schen Rechts vor, daß bei der Fei­er der Tau­fe – wie auch bei ande­ren Sakra­men­ten – Zeu­gen anwe­send sein müs­sen, damit deren Beglau­bi­gung dem Stan­des­be­am­ten die not­wen­di­ge Gewiss­heit über das statt­ge­fun­de­ne Ereig­nis ver­schafft, das er zu beur­kun­den hat. Die­ser Zeu­ge kann nicht an die Stel­le des Stan­des­be­am­ten tre­ten, da er nur ein Ele­ment der Gewiß­heit für die Per­son dar­stellt, die die Ein­tra­gung vor­neh­men muß.

Vati­kan­stadt 7. April 2025

+ Filip­po Ian­no­ne O. Carm.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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