Was bezweckt Papst Franziskus mit der „Kirchenversammlung“ 2028?

Es wird an einer neuen, fremdartigen Kirche gebaut


Bischöfe ließen sich 2021 auf der "Kirchenversammlung" Lateinamerikas von Feministinnen segnen. Das war der Prototyp der "Kirchenversammlung", die Papst Franziskus der Weltkirche als nächsten Schritt der Synodalität verordnet hat.
Bischöfe ließen sich 2021 auf der "Kirchenversammlung" Lateinamerikas von Feministinnen segnen. Das war der Prototyp der "Kirchenversammlung", die Papst Franziskus der Weltkirche als nächsten Schritt der Synodalität verordnet hat.

Zwei aus­ge­wie­se­ne Ken­ner der Lage der Kir­che in Latein­ame­ri­ka und der Welt­kir­che zei­gen in einem fun­dier­ten Auf­satz auf, daß die Plä­ne zur wei­te­ren Zer­set­zung der kirch­li­chen Ver­fas­sung bereits wei­ter fort­ge­schrit­ten sind, als die mei­sten in Euro­pa den­ken. Für die von Papst Fran­zis­kus vor kur­zem für 2028 ein­be­ru­fe­ne „kirch­li­che Ver­samm­lung“ oder „Kir­chen­ver­samm­lung“ wur­de weit­ge­hend unbe­ob­ach­tet schon der Pro­be­lauf unter­nom­men – mit erschrecken­dem Inhalt. Hier die voll­stän­di­ge Analyse:

Wie wird die Kirchenversammlung 2028 sein?

Anzei­ge

Von José Anto­nio Ure­ta und Julio Loredo*

Am 11. März rief Papst Fran­zis­kus von sei­nem Kran­ken­bett in der Gemel­li-Kli­nik aus – wo er acht Tage zuvor dem Tode nahe­ge­stan­den hat­te – die Welt­kir­che auf, sich im Okto­ber 2028 zu einer „kirch­li­chen Ver­samm­lung“ zu tref­fen. Viel­leicht haben wir zu die­sem Zeit­punkt bereits einen neu­en Papst. Offen­bar geht es dar­um, daß die Syn­ode über die Syn­oda­li­tät die letz­te Pha­se ihrer „Rezep­ti­on“ erreicht. Der Pon­ti­fex beab­sich­tigt, die Syn­oda­li­tät als wich­tig­stes Ver­mächt­nis sei­nes Pon­ti­fi­kats zu hinterlassen.

Der Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, der mal­te­si­sche Kar­di­nal Mario Grech, sag­te gegen­über Vati­can News, daß die­se „kirch­li­che Ver­samm­lung“ eine neue Syn­odal­ver­samm­lung zur Syn­oda­li­tät erset­zen wird.1 Wor­in besteht der Unter­schied? Damit eine Ver­samm­lung als syn­odal bezeich­net wer­den kann, muß die Mehr­heit der Teil­neh­mer Bischö­fe sein. Wie der Name schon sagt, ist dies bei einer „kirch­li­chen Ver­samm­lung“, die das gesam­te Volk Got­tes zusam­men­bringt, das haupt­säch­lich aus Lai­en, ins­be­son­de­re Frau­en, besteht, nicht erforderlich.

Die­se Hypo­the­se, die der renom­mier­te Kano­nist Hw. Gerald Mur­ray in einem Arti­kel für The Catho­licThing2 zu Recht auf­ge­stellt hat, wird durch einen weni­ger bekann­ten Prä­ze­denz­fall bestä­tigt: die erste „Kirch­li­che Ver­samm­lung von Latein­ame­ri­ka und der Kari­bik“. Sie fand zwi­schen 2019 und 2021 statt und gip­fel­te in einer hybri­den Ver­an­stal­tung – vor Ort und online – mit über tau­send Dele­gier­ten. Da die Beschrän­kun­gen auf­grund der COVID-19-Pan­de­mie noch in Kraft waren, nah­men 966 Dele­gier­te online teil und 72 tra­fen sich per­sön­lich vom 21. bis 28. Novem­ber 2021 in Mexi­ko-Stadt.3

Die Initia­ti­ve für die­se kon­ti­nen­ta­le kirch­li­che Ver­samm­lung ging von Papst Fran­zis­kus selbst aus. Die Lei­ter des Latein­ame­ri­ka­ni­schen und Kari­bi­schen Bischofs­ra­tes (bes­ser bekannt unter sei­nem spa­ni­schen Akro­nym CELAM) hat­ten ihn um die Erlaub­nis gebe­ten, die sech­ste all­ge­mei­ne Gene­ral­kon­fe­renz des Epi­sko­pats abzu­hal­ten. Statt­des­sen schlug der Papst vor (auf „pro­phe­ti­sche Wei­se“, so die Orga­ni­sa­to­ren), „einem Pro­zeß Raum zu geben, der unse­rer Zeit bes­ser ent­spricht: einer kirch­li­chen und syn­oda­len Ver­samm­lung, an der das gan­ze Volk Got­tes teil­neh­men und sich äußern kann“, um „neue pasto­ra­le Her­aus­for­de­run­gen anzu­ge­hen“.4

Wie sich her­aus­stell­te, mach­te die Zahl der Prä­la­ten bei die­ser letz­ten Ver­samm­lung in Mexi­ko-Stadt weni­ger als ein Vier­tel der Teil­neh­mer aus: nur 10 Kar­di­nä­le (1 %) und 233 Bischö­fe (21 %). Selbst mit 264 Prie­stern und Dia­ko­nen (24 %) waren die Ver­tre­ter des Kle­rus in der Min­der­heit, denn die Mehr­heit bestand aus 428 Lai­en (39 %) und 160 Ordens­leu­ten (15 %).5

Die Plä­ne von Papst Franziskus

Die Orga­ni­sa­to­ren waren stolz auf die­se Zusam­men­set­zung: „Dies ist das erste Mal, daß wir in unse­rer Kir­che, in die­ser Regi­on, eine kirch­li­che Ver­samm­lung – und nicht nur eine bischöf­li­che Ver­samm­lung – abhal­ten. Dar­in erfah­ren wir die Neu­heit des Gei­stes, die uns über­rascht und uns auf neue Wege der per­sön­li­chen, gemein­schaft­li­chen und insti­tu­tio­nel­len Umkehr und Erneue­rung führt“.6

Von Anfang an wur­de die Ver­an­stal­tung als eine bahn­bre­chen­de Initia­ti­ve betrach­tet, die als zukünf­ti­ges Modell für die Welt­kir­che die­nen soll­te. „Sowohl Papst Fran­zis­kus als auch das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­syn­ode sind sehr dar­an inter­es­siert, die Erfah­run­gen und Leh­ren aus der Ent­wick­lung der Ersten Kirch­li­chen Ver­samm­lung und dem Pro­zeß des Zuhö­rens im Vor­feld ihrer Durch­füh­rung zu hören. Wir bie­ten der Welt­kir­che ein Novum, indem wir zum ersten Mal eine Kirch­li­che Ver­samm­lung abhal­ten, an der die ver­schie­de­nen Sek­to­ren des Vol­kes Got­tes aktiv teil­neh­men.“7

Wie in der Ver­gan­gen­heit, ins­be­son­de­re bei der Kon­fe­renz von Medel­lín 19688, „war die Kir­che in die­ser Regi­on in vie­len Berei­chen der Rezep­ti­on des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils ein Vor­rei­ter und ist es auch wei­ter­hin“. Ange­sichts der Tat­sa­che, daß „eine sehr wich­ti­ge Frucht der Ama­zo­nas­syn­ode die Kon­sti­tu­ie­rung der Kirch­li­chen Ama­zo­nas-Kon­fe­renz (CEAMA) war, ein kirch­li­ches Gre­mi­um ohne Prä­ze­denz­fall in der Welt­kir­che, das im Juni 2020 ins Leben geru­fen und am 17. Okto­ber 2021 von Papst Fran­zis­kus kano­nisch errich­tet wur­de“9, liegt die Neu­heit ein­deu­tig dar­in, daß es sich um eine kirch­li­che Kon­fe­renz han­delt und nicht um eine bischöf­li­che, wie es sie in der gan­zen Welt gibt. Dar­über hin­aus wird der CELAM selbst umstruk­tu­riert, sodaß „die Grund­la­gen für eine syn­oda­le Kir­che in der Regi­on geschaf­fen wer­den“10. Mit ande­ren Wor­ten: Der CELAM wird wahr­schein­lich nicht mehr eine Bischofs­kon­fe­renz sein, son­dern ein kirch­li­cher Rat, der sich aus allen Getauf­ten zusammensetzt.

Was sind die theo­lo­gi­schen Grund­la­gen die­ser koper­ni­ka­ni­schen Wen­de der Kir­chen­struk­tu­ren? Es sind die­sel­ben, die wir in unse­rer Stu­die 2023: Syn­oda­ler Pro­zeß: Die Büch­se der Pan­do­ra11, ange­pran­gert haben. In dem Doku­ment, das die Vor­schlä­ge der Anhö­rungs­pha­se der Kirch­li­chen Ver­samm­lung zusam­men­faßt, heißt es, daß die von der latein­ame­ri­ka­ni­schen Kir­che benö­tig­te pasto­ra­le Umkehr „von einer Ekkle­sio­lo­gie her ver­stan­den wer­den muß, die vom Bild des Vol­kes Got­tes geprägt ist“, das „alle sei­ne Glie­der als Sub­jek­te in die Kir­che ein­schließt“, das „durch die Tau­fe einen prie­ster­li­chen und pro­phe­ti­schen Cha­rak­ter hat“ und „durch ‚Cha­ris­men‘ mit einem viel­fäl­ti­gen und abwechs­lungs­rei­chen Reich­tum an Gaben gestal­tet ist“, sodaß alle Gläu­bi­gen „einen Instinkt des Glau­bens – sen­sus fidei – besit­zen, der ihnen hilft zu erken­nen, was wirk­lich von Gott ist“. Dar­aus folgt, daß „Syn­oda­li­tät nicht nur ein Kon­zept oder ein beson­de­res Ereig­nis sein kann, son­dern sowohl in den kirch­li­chen Struk­tu­ren als auch in den Pro­zes­sen ver­an­kert sein muß“, da sie „eine natür­li­che Art und Wei­se ist, Kir­che zu sein“, in der die Lai­en „ein akti­ver und krea­ti­ver Teil bei der Durch­füh­rung von pasto­ra­len Pro­jek­ten zum Woh­le der Gemein­schaft sind“.12

Die erste Pha­se der Kirch­li­chen Ver­samm­lung, die von April bis August 2021 statt­fand, hat­te zum Ziel, „die Zei­chen der Zeit zu erken­nen und die Schreie und Hoff­nun­gen der Armen, unse­rer Schwe­ster Mut­ter Erde und des gan­zen Vol­kes Got­tes auf­zu­neh­men“. Nach Anga­ben der Orga­ni­sa­to­ren nah­men etwa 70.000 Men­schen teil: 47.000 in „ver­schie­de­nen Gemein­schafts­räu­men“ (d. h. Grup­pen­tref­fen), 8.500 in Form per­sön­li­cher Bei­trä­ge und 14.000 in the­ma­ti­schen Refle­xi­ons­fo­ren.13

In einem Arti­kel für La Civil­tà Cat­to­li­ca zogen der perua­ni­sche Jesui­ten­kar­di­nal Pedro Bar­re­to und der mexi­ka­ni­sche Laie Mau­ricio López, Mit­be­grün­der des Pan-Ame­ri­ka­ni­schen Kir­chen­netz­werks (REPAM) und ehe­ma­li­ger Welt­prä­si­dent der Gemein­schaft Christ­li­chen Lebens (einer Art drit­ter Orden der Jesui­ten), eine abschlie­ßen­de Bilanz. Ihr Zeug­nis ist inso­fern von Bedeu­tung, als Kar­di­nal Bar­re­to der Ani­ma­ti­ons­kom­mis­si­on der Kirch­li­chen Ver­samm­lung ange­hör­te, wäh­rend Mau­ricio Lopez der Koor­di­na­tor der Kommis­si­on für das Zuhö­ren war. In ihrem Arti­kel räu­men sie ein, daß die­se 70.000 Teil­neh­mer im Ver­gleich zu den 350 Mil­lio­nen Katho­li­ken in der Regi­on eine beschei­de­ne Zahl dar­stel­len. Den­noch hal­ten sie es für eine beacht­li­che Zahl, wenn man bedenkt, daß die Kon­sul­ta­ti­on mit­ten in der Covid-Epi­de­mie statt­fand, und vor allem im Ver­gleich zu den „jüng­sten kirch­li­chen Erfah­run­gen, bei denen sich die Teil­nah­me auf eini­ge Dut­zend Per­so­nen beschränk­te, die fast immer aus den offi­zi­el­len Struk­tu­ren kamen“14.

Den­noch räu­men Kar­di­nal Bar­re­to und Mau­ricio López ein, daß sie es ver­säumt haben, die Stim­men der „Unwahr­schein­li­chen“ stär­ker ein­zu­be­zie­hen, und daß in den nach Mexi­ko ent­sand­ten Dele­ga­tio­nen „die Ver­su­chung vor­herrsch­te, an stär­ker insti­tu­tio­na­li­sier­te Grup­pen zu dele­gie­ren oder an sol­che, die näher am Den­ken der­je­ni­gen sind, die in der Kir­che Füh­rungs­po­si­tio­nen inne­ha­ben“. Dar­über hin­aus „soll­ten sie die Rol­le von Ver­tre­tern der ver­schie­de­nen Stim­men der Kir­che in ihren Län­dern spie­len, aber in vie­len Fäl­len war dies nicht der Fall“15 Das ist nichts Neu­es, denn dies geschah auch auf dem laut­star­ken deut­schen Syn­oda­len Weg und in den ver­schie­de­nen Pha­sen der Syn­oda­li­täts­syn­ode, mit dem Unter­schied, daß die­se bei­den Autoren es anerkennen.

Die von Mau­ricio López koor­di­nier­te Kom­mis­si­on für das Zuhö­ren erstell­te eine nar­ra­ti­ve Syn­the­se: Das Zuhö­ren in der ersten Kirch­li­chen Ver­samm­lung Latein­ame­ri­kas und der Kari­bik16, in der die wich­tig­sten Bei­trä­ge auf mehr als zwei­hun­dert Sei­ten zusam­men­ge­faßt und spä­ter das bereits erwähn­te Doku­ment für die gemein­schaft­li­che Unter­schei­dung aus­ge­ar­bei­tet wur­den, das allen Teil­neh­mern der „Kirch­li­chen Ver­samm­lung“ zur Ver­fü­gung gestellt wur­de. Die­se Syn­the­se ist wert­voll, weil sie unge­fil­tert zusam­men­faßt, was der sen­sus fidei des Got­tes­vol­kes der Kir­che unter dem Atem des Hei­li­gen Gei­stes angeb­lich sagt. Sie stellt eine wah­re Fund­gru­be an Infor­ma­tio­nen über die radi­ka­len Ver­än­de­run­gen dar, die die kirch­li­che Nomen­kla­tu­ra und ihre Anhän­ger auf ver­schie­de­nen Ebe­nen in der Kir­che ein­füh­ren wollen.

Um die Lek­tü­re zu erleich­tern, wer­den die The­men in die­sem Doku­ment in einer ande­ren Rei­hen­fol­ge als der vom Koor­di­nie­rungs­aus­schuß gewähl­ten Rei­hen­fol­ge dar­ge­stellt. Alle Tex­te sind der oben erwähn­ten Nar­ra­ti­ven Zusam­men­fas­sung ent­nom­men. Es wer­den nur die Sei­ten­zah­len ange­ge­ben, um dem Leser die Mühe zu erspa­ren, zwi­schen den Ver­wei­sen der vie­len Fuß­no­ten hin- und her­zu­sprin­gen, da nur weni­ge in der Lage sein wer­den, das spa­ni­sche Ori­gi­nal einzusehen.

1. Klerikalismus

Wie zu erwar­ten war, lie­fer­te das The­ma 2.7, „Kle­ri­ka­lis­mus“, inner­halb des The­men­blocks 2 („Auf­klä­rung – Erkennt­nis der Wirk­lich­keit“) (S. 82), den emo­tio­na­len Treib­stoff, um eine Art Klas­sen­kampf zwi­schen Lai­en und Kle­rus in der Kir­che zu ent­fa­chen. Die soge­nann­te Pla­ge des Kle­ri­ka­lis­mus „ver­leiht dem Kle­rus über­mä­ßi­ge Macht und behin­dert den Weg zu einer nach außen gerich­te­ten syn­oda­len Kir­che“ (S. 110). Der Syn­the­se zufol­ge ist „ein pyra­mi­da­les, hier­ar­chi­sches Modell der Kir­che immer noch sehr prä­sent, das den Reich­tum der Viel­falt der Ämter und Cha­ris­men igno­riert, ein gemein­schaft­li­ches Modell der Ani­ma­ti­on ver­hin­dert und vie­le Mit­glie­der, die die Mis­si­on unter­stüt­zen, aus den Dienst­rol­len aus­schließt“ (S. 108). The­ma 4.7, „Lai­en“, besteht dar­auf, daß die hier­ar­chi­sche Struk­tur „zum Aus­schluß der Lai­en führt“ (S. 184). Das Forum 31, das den Lai­en gewid­met ist, kri­ti­siert noch vehe­men­ter: „Wir Lai­en sind die gro­ße Mehr­heit des Vol­kes Got­tes. Unse­re Wür­de erwächst uns aus der Tau­fe. Unse­re Beru­fung ist nicht weni­ger wür­dig als die der geweih­ten Per­so­nen. Wir sind daher kirch­li­che Sub­jek­te und Prot­ago­ni­sten der Mis­si­on in Ent­schei­dungs­pro­zes­sen. Wir dür­fen uns nicht damit abfin­den, als Mit­ar­bei­ter der geweih­ten Per­so­nen betrach­tet zu wer­den, denn wir haben eine kirch­li­che und sozia­le Mit­ver­ant­wor­tung, die im syn­oda­len Weg zum Aus­druck kommt“ (S. 185).

Im Gegen­teil, die Christ­li­chen Basis­ge­mein­schaf­ten (BCCs) „sind eine Art und Wei­se, Kir­che zu sein, die dem Kle­ri­ka­lis­mus wider­steht“ (S. 108), denn in ihnen „erwa­chen vor allem die Lai­en dazu, ihre eige­ne Wür­de und ihre die­nen­de Rol­le in der Kir­che im Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zu erken­nen“ (S. 108). Sie tra­gen dazu bei, „die Spaltung/​Gegensätze zwi­schen Kle­rus und Lai­en zu über­win­den, um vom bino­mi­schen Amt/​Gemeinschaft zu einem cha­ris­ma­ti­schen Selbst­ver­ständ­nis der kirch­li­chen Gemein­schaf­ten zu gelan­gen, um eine syn­oda­le Umkehr zu ermög­li­chen und den Kle­ri­ka­lis­mus zu über­win­den“ (S. 211). BCCs sind das Gegen­teil der tra­di­tio­nel­len Pfar­rei­en, in denen es „wenig effek­ti­ve Betei­li­gung der Lai­en an den Ent­schei­dun­gen der Pfar­rei (bera­ten­de oder lei­ten­de Berei­che) oder der Kir­che im all­ge­mei­nen“ gibt (S. 109).

Um den Kle­ri­ka­lis­mus zu bekämp­fen, „muß als erstes die Aner­ken­nung des Tauf­sta­tus eines jeden Nach­fol­gers Jesu, zu dem wir alle beru­fen sind, neu bewer­tet wer­den. Wir sind alle Prie­ster, Pro­phe­ten und Köni­ge, unab­hän­gig von den Sakra­men­ten“ (S. 111), und des­halb „müs­sen wir von der pyra­mi­da­len Macht­struk­tur zu einem ande­ren Bild über­ge­hen, mit grö­ße­rer Hori­zon­ta­li­tät und Brü­der­lich­keit, in dem die durch die Tau­fe emp­fan­ge­ne ega­li­tä­re Wür­de und die leben­di­ge Erfah­rung des Gemein­schafts­le­bens vor­herr­schen“ (S. 111). Dies erfor­dert „Ver­än­de­run­gen in den kirch­li­chen Struk­tu­ren, die die Betei­li­gung des Vol­kes Got­tes auf allen Ebe­nen för­dern“ (S. 112).

2. Synodalität

Das All­heil­mit­tel zur Lösung des Kle­ri­ka­lis­mus ist offen­sicht­lich die Syn­oda­li­tät, ein The­ma, das in Abschnitt 2.8 (S. 115) behan­delt wird. Das wich­tig­ste Zei­chen der Hoff­nung ist die kirch­li­che Ver­samm­lung selbst, die sich auf das Ziel einer syn­oda­len Kir­che des 21. Jahr­hun­derts zube­wegt, die „alle Men­schen mit glei­cher Wür­de als Kin­der Got­tes sieht, ohne Kle­ri­ka­lis­mus, der als Kaste oder Ober­schicht eta­bliert ist, und im Ver­trau­en dar­auf, daß der Geist durch alle Män­ner und Frau­en spricht“ (S. 115); folg­lich „hört sie auf die Stim­me des gan­zen Got­tes­vol­kes“ und hilft ihm, „aus den star­ren Struk­tu­ren her­aus­zu­kom­men, die die Kir­che ein­schlie­ßen“ (S. 115). Die­ser Aus­stieg ist uner­läß­lich, denn „je weni­ger demo­kra­tisch und par­ti­zi­pa­tiv die Struk­tu­ren von Orga­ni­sa­tio­nen sind, desto anfäl­li­ger sind sie für Miß­bräu­che aller Art“ (S. 115). Außer­dem ver­wirk­licht die „gemein­schaft­li­che Selbst­ver­wal­tung“ den Traum von einer „Gemein­schafts-Kir­che“ (S. 115). Um „aus einer mon­ar­chi­schen Kir­che her­aus­zu­kom­men“, muß man sich fra­gen: „Ist es mög­lich, daß die­se kirch­li­che Struk­tur die Geburt der Syn­oda­li­tät ermög­licht?“ (S. 115), denn „man erkennt die Not­wen­dig­keit, neue kirch­li­che Struk­tu­ren auf­zu­bau­en, in denen Demo­kra­tie als eine Art der Orga­ni­sa­ti­on ver­stan­den wird, mit Gren­zen in der Macht­aus­übung, mit Ver­ant­wor­tung in der Macht­aus­übung und mit gemein­sa­men und dia­lo­gi­schen Räu­men für die Ent­schei­dungs­fin­dung“ (S. 115). Des­halb wird beklagt, daß es „kei­ne Zie­le oder Instru­men­te gibt, um die­se gro­ße ‚koper­ni­ka­ni­sche‘ Wen­de in den Struk­tu­ren der Kir­che sicht­bar zu machen“ (S. 115), denn es kommt dar­auf an, „den gro­ßen Wan­del in der Struk­tur der Kir­che zu begrü­ßen und die­sen von allen gewünsch­ten Wan­del zuzu­las­sen“ (S. 116) und damit „die anti­christ­li­chen kirch­li­chen Struk­tu­ren, die den Kle­ri­ka­lis­mus her­vor­brin­gen“ (S. 116), zu zerstören.

3. Ämter-Feminismus

Der Klas­sen­kampf zwi­schen Lai­en und Kle­ri­kern wird in The­ma 2.5 mit dem Titel „Frau­en“ (S. 95) beson­ders viru­lent, wo fest­ge­stellt wird, daß das, „was am mei­sten schmerzt“ (S. 95), was die Situa­ti­on der Frau­en im kirch­li­chen Bereich betrifft, die Tat­sa­che ist, daß „eini­ge Auto­ri­tä­ten in vie­len Fäl­len kon­ser­va­tiv, chau­vi­ni­stisch und kle­ri­ka­li­stisch sind“ (S. 95), da „ein Patri­ar­chat und ein Kle­ri­ka­lis­mus“ (S. 95) herr­schen. 95), da „eine patri­ar­cha­li­sche Theo­lo­gie, die nicht befrei­end ist, das Den­ken der Frau­en nicht berück­sich­tigt und sich nicht an die neue Rea­li­tät ange­paßt hat, in vie­len kirch­li­chen Räu­men immer noch prä­sent ist“ (S. 99).

Der nar­ra­ti­ven Syn­the­se zufol­ge rührt die unter­ge­ord­ne­te Stel­lung der Frau­en in der Kir­che daher, daß „die hier­ar­chi­sche, auf­stei­gen­de Struk­tur der Kir­che ein blin­der Kno­ten ist; es ist eine aus dem Mit­tel­al­ter geerb­te Struk­tur“, so daß „dar­an gear­bei­tet wer­den muß, eine gemein­schaft­li­che­re Struk­tur und eine ande­re Dyna­mik zu erzeu­gen“ (S. 99) und „die macho­haf­te und patri­ar­cha­li­sche Kir­che abzu­bau­en“ (S. 100), da „das mit­tel­al­ter­li­che und patri­ar­cha­li­sche For­mat, das die Kir­che gestern geprägt hat“ (S. 100), in den Diö­ze­sen immer noch fort­be­steht und „der Kle­rus nicht bereit ist, Macht abzu­ge­ben, damit Frau­en gleich­be­rech­tigt an der Mit­ver­ant­wor­tung teil­neh­men kön­nen“ (S. 100). Wie in The­ma 2.7 wei­ter aus­ge­führt wird, drückt sich der Kle­ri­ka­lis­mus „in Struk­tu­ren aus, die von Män­nern und für Män­ner (mit Macho-Eigen­schaf­ten) geschaf­fen wur­den, wodurch der rei­che Bei­trag der Frau­en in vie­len Berei­chen ver­lo­ren­geht“ (S. 108).

Folg­lich „gibt es kei­ne ernst­haf­ten Über­le­gun­gen über die Mög­lich­keit ordi­nier­ter Ämter für Frau­en, obwohl die Kir­che mehr­heit­lich von Frau­en bevöl­kert ist“ (S. 95). Daher ist es not­wen­dig, „die Arbeit und den Dienst der Frau­en in der Kir­che anzu­er­ken­nen, indem Ämter, ein­schließ­lich des Prie­ster­tums und Dia­ko­nats, nicht nach dem gegen­wär­ti­gen kle­ri­ka­len Muster, son­dern auf­grund einer syn­oda­len Erfah­rung ein­ge­führt wer­den“ (S. 101). Dar­aus ergibt sich der kon­kre­te Vor­schlag, „Ände­run­gen im Kir­chen­recht und in der kirch­li­chen Struk­tur zu for­dern, damit Frau­en kirch­li­che Ämter übernehmen/​ernsthaft dar­über nach­den­ken und offen sein kön­nen für die Mög­lich­keit ordi­nier­ter Ämter (Dia­ko­nat, Pres­by­ter­amt) im Dienst der Kir­che der Armen“ (S. 97).

Zum Dia­ko­nat heißt es in der Syn­the­se, daß einer der Haupt­aspek­te, die sich wäh­rend des the­ma­ti­schen Forums zu die­sem The­ma her­aus­kri­stal­li­siert haben, dar­in besteht, daß „wir, um über Frau­en und den Dia­ko­nat nach­zu­den­ken, unse­re Vor­stel­lun­gen ändern müs­sen; wir müs­sen Para­dig­men ver­ler­nen und über­hol­te Model­le der Bezie­hun­gen zwi­schen Män­nern und Frau­en dekon­stru­ie­ren, [und] ihn nicht als Prie­ster­wei­he betrach­ten. Die hier­ar­chi­sche, pyra­mi­da­le, „kyri­ar­chi­sche“17 und prie­ster­li­che Kir­che muß über­wun­den wer­den, um eine Kir­che der inklu­si­ven und die­nen­den Gemein­schaft zu wer­den. Es ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, die­se Denk­struk­tu­ren zu ver­än­dern, um vor­an­zu­kom­men und Frau­en wie­der ein­zu­be­zie­hen“ (S. 188).

Fol­ge­rich­tig hal­ten es die Forums­teil­neh­mer „für WICHTIG, daß die gegen­wär­ti­gen Ämter und Posi­tio­nen (ins­be­son­de­re das Prie­ster­tum und der Dia­ko­nat) unab­hän­gig vom Geschlecht geteilt wer­den, in der Gewiss­heit, daß der Hei­li­ge Geist durch den Die­ner oder die Die­ne­rin wirkt, unab­hän­gig von ihrer oder sei­ner Sexua­li­tät“ (S. 187). Dar­über hin­aus bekräf­ti­gen sie: „Eine syn­oda­le Kir­che ist eine Kir­che, die auf den Geist hört und in der die Rol­len und Funk­tio­nen gemäß den Cha­ris­men und nicht gemäß dem Geschlecht über­nom­men wer­den“ (S. 189).

Daher erwar­ten die Teil­neh­me­rin­nen in der Pha­se des Hörens der „Kir­chen­ver­samm­lung“ die „Prä­senz femi­ni­sti­scher Bewe­gun­gen im Leben der Kir­che oder mit ihr ver­bun­den“ (S. 95) und die „wirk­li­che und gleich­be­rech­tig­te Ein­be­zie­hung als Nach­ba­rin­nen und Prot­ago­ni­stin­nen“, die dafür sorgt, daß „Frau­en in der Kir­che eine Stim­me und ein Stimm­recht an Orten haben, an denen sie dies nicht haben“ (S. 97).

Ein wei­te­rer Schritt wäre die Zulas­sung der Pre­digt: „Die Tat­sa­che, daß nur Män­ner die Pre­digt hal­ten kön­nen, ist eine Aneig­nung des Gei­stes. Frau­en die Fähig­keit zu ver­wei­gern, ihrer Beru­fung zu fol­gen, ist Gewalt und ein Affront gegen den Geist. Die Kir­che möch­te eine mora­li­sche Stim­me in der Welt sein, aber den Frau­en die vol­le Mit­glied­schaft in der Kir­che zu ver­wei­gern bedeu­tet, den Män­nern zu erlau­ben, wei­ter­hin Gewalt gegen Frau­en in der Gesell­schaft aus­zu­üben“ (S. 189).

Theo­lo­gin­nen kön­nen einen gro­ßen Bei­trag lei­sten, denn „von Frau­en ent­wickel­te Theo­lo­gien, ein­schließ­lich femi­ni­sti­scher Theo­lo­gien im Dia­log mit dem Femi­nis­mus und der Gen­der-Per­spek­ti­ve, stel­len die andro­zen­tri­sche Sicht­wei­se in Fra­ge und bie­ten trans­for­ma­ti­ve Per­spek­ti­ven für eine inte­gra­ti­ve­re Kir­che, die den Raum für Frau­en erwei­tert“ (S. 101).

Eine Aus­wahl von „Stim­men aus dem Volk Got­tes“ unter­stützt die­se Behaup­tun­gen. Unter den vor­ge­stell­ten Per­len befin­det sich die­ses Zeug­nis: „Die Frau­en ein für alle­mal in die Lit­ur­gie, die Ent­schei­dungs­fin­dung und die Lei­tung der Theo­lo­gie ein­zu­be­zie­hen, das heißt in die Lei­tung der Kir­che und ihrer Gemein­schaf­ten, mit glei­chen Rech­ten und Pflich­ten“ (S. 98).

4. Frauen segnen liturgisch Kardinäle und Bischöfe

Die Betei­li­gung der Frau­en an der Lit­ur­gie fand ihre kon­kre­te Umset­zung in der Abend­mes­se am vier­ten Tag der „Kir­chen­ver­samm­lung“, die mit dem Inter­na­tio­na­len Tag der Ver­ein­ten Natio­nen zur Besei­ti­gung von Gewalt gegen Frau­en zusam­men­fiel. Am Ende der Fei­er ver­las der gua­te­mal­te­ki­sche Kar­di­nal Álva­ro Ramazzini, der der Lit­ur­gie vor­stand, einen bereits vor­be­rei­te­ten Text, in dem er die anwe­sen­den Frau­en auf­for­der­te, zum Altar zu kom­men, damit wir Teil­neh­mer „ein Segens­ge­bet von ihnen emp­fan­gen kön­nen“, um so „die Gleich­heit zwi­schen getauf­ten Män­nern und Frau­en“ zum Aus­druck zu brin­gen. In Aner­ken­nung der Unge­wöhn­lich­keit sei­ner Geste füg­te er hin­zu: „Nor­ma­ler­wei­se sind es immer wir Män­ner, die seg­nen, oder? Wenn Ihr ein­ver­stan­den seid, laßt es uns jetzt umkeh­ren“, als Zei­chen des Weges der Syn­ode und ihres Enga­ge­ments für die Besei­ti­gung jeg­li­cher Gewalt gegen Frau­en. Er schloß: „Wir bit­ten alle Frau­en in der Ver­samm­lung, uns zu seg­nen, uns Kar­di­nä­le, Bischö­fe, Prie­ster und Dia­ko­ne, Hir­ten unse­rer christ­li­chen Gemein­schaf­ten“.18

Nach die­sen Wor­ten stie­gen der Kar­di­nal und die Kon­ze­le­bran­ten vom Altar her­ab, zu dem die Frau­en hin­auf­stie­gen. Sie hoben ihre Arme in der Segens­form des Evan­ge­li­ums und spra­chen den Segen nach einer eben­falls bereits vor­be­rei­te­ten For­mel, die eine von ihnen über das Mikro­fon ver­las. Alle Anwe­sen­den, ein­schließ­lich der Kle­ri­ker, ver­neig­ten sich wäh­rend des Segens demü­tig (sie­he Foto). Zum Schluß bat einer der kon­ze­le­brie­ren­den Bischö­fe die Frau­en, ihn beim Aus­zug zu beglei­ten, und reser­vier­te ihnen dabei einen Ehren­platz unter den Bischö­fen und Priester.

*José Anto­nio Ure­ta, Grün­der der Lebens­rechts- und Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Fund­a­ción Roma, ist Vor­sit­zen­der der fran­zö­si­schen Sek­ti­on der inter­na­tio­na­len Gesell­schaft zur Ver­tei­di­gung von Tra­di­ti­on, Fami­lie und Eigen­tum (TFP) und Autor des in meh­re­re Spra­chen über­setz­ten Buches „Der ‚Para­dig­men­wech­sel‘ von Papst Fran­zis­kus“, einer kri­ti­schen Ana­ly­se des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats.
Julio Lore­do ist Vor­sit­zen­der der ita­lie­ni­schen Sek­ti­on der inter­na­tio­na­len Gesell­schaft zur Ver­tei­di­gung von Tra­di­ti­on, Fami­lie und Pri­vat­ei­gen­tum (TFP) und Autor meh­re­rer Bücher, dar­un­ter einer Wider­le­gung der „Befrei­ungs­theo­lo­gie“ (2015) und jüngst zusam­men mit José Anto­nio Ure­ta die bei­den Best­sel­ler: „Eine Büch­se der Pan­do­ra. Der welt­wei­te syn­oda­le Pro­zeß“ (2023) und „Der Damm­bruch. Die Kapi­tu­la­ti­on von Fidu­cia Sup­pli­cans vor der Homo­se­xu­el­len-Bewe­gung“ (2024).

Die TFP ver­fügt auch über Sek­tio­nen im deut­schen Sprachraum:

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: atfp​.it (Screen­shot)


1 Sie­he Andrea Tor­ni­el­li: Grech: un per­cor­so che aiu­ta le Chie­se a coin­vol­ge­re tut­ti con sti­le sino­da­le, Vati​can​news​.va, 15. März 2025.

2 Sie­he Gerald E. Mur­ray: Pro­ce­s­ses, Accom­p­anime­nt, Imple­men­ta­ti­on: Syn­oda­li­ty Fore­ver!, The Catho­licThing, 20. März 2025.

3 Sie­he Ricar­do Bar­re­to SJ und Mau­ricio López Orope­za: The First Eccle­si­al Assem­bly of Latin Ame­ri­ca and the Carib­be­an: Expe­ri­en­ces of a Syn­odal Pro­cess, La Civil­tà Cat­to­li­ca, 21. Febru­ar 2022.

4 Toward a Syn­odal Church Going Forth Into the Peri­phery: Reflec­tions and Pasto­ral Pro­po­sals Drawn From the First Eccle­si­al Assem­bly for Latin Ame­ri­ca and the Carib­be­an, trans. María Lui­sa Valen­cia Duar­te (Bogo­tá: CELAM, 2022), 8.

5 Sie­he Toward a Syn­odal Church, 15.

6 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment: At the First Eccle­sia­sti­cal Assem­bly of Latin Ame­ri­ca and the Carib­be­an (Mexi­co City: CELAM, 2021), Nr. 1, S. 7 (ebook), ein­ge­se­hen am 8. April 2025.

7 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment, Nr. 8, S. 11.

8 Die zwei­te Gene­ral­kon­fe­renz des latein­ame­ri­ka­ni­schen Epi­sko­pats, die 1968 in Medel­lín statt­fand, war ein Mei­len­stein in der Geschich­te der latein­ame­ri­ka­ni­schen Kir­che. Sie beton­te die „bevor­zug­te Opti­on für die Armen“, in deren Namen die Bischö­fe einen von mar­xi­sti­schen Kate­go­rien beein­fluß­ten Dis­kurs annah­men, eine sozio­po­li­ti­sche Les­art des Evan­ge­li­ums för­der­ten und eine auf Klas­sen­kampf und mate­ri­el­le Befrei­ung aus­ge­rich­te­te Ekkle­sio­lo­gie unter­stütz­ten. Auf die­se Wei­se schwäch­ten sie die über­na­tür­li­che Dimen­si­on des Glau­bens und begün­stig­ten revo­lu­tio­nä­re Posi­tio­nen. Medel­lín öff­ne­te der Befrei­ungs­theo­lo­gie die Tür, zu deren schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen die Poli­ti­sie­rung des Kle­rus und die Abwan­de­rung von Mil­lio­nen von katho­li­schen Lai­en zu kon­ser­va­tiv aus­ge­rich­te­ten evan­ge­li­ka­len Sek­ten gehören.

9 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment, Nr. 8, 9, S. 11, 12.

10 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment, Nr. 9, S. 12.

11 José Anto­nio Ure­ta und Julio Lore­do: Eine Büch­se der Pan­do­ra. Der welt­wei­te Syn­oda­le Pro­zeß. 100 Fra­gen und Ant­wor­ten, mit einem Vor­wort von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke (Ver­ein Tra­di­ti­on, Fami­li­en und Pri­vat­ei­gen­tum, Rom 2023).

12 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment, Nr. 5, 16, 18, S. 16 und 18.

13 Docu­ment for Com­mu­ni­ty Dis­cern­ment, Nr. 30, 32, S. 24.

14 Pedro Ricar­do Bar­re­to und Mau­ricio López Orope­za: The First Eccle­si­al Assem­bly of Latin Ame­ri­ca and the Carib­be­an: Expe­ri­en­ces of a syn­odal pro­cess, La Civil­tà Cat­to­li­ca, Nr. 2203, Rom 2022.

15 Bar­re­to und López: The First Eccle­si­al Assembly.

16 Comi­té de Escu­cha, Sín­te­sis nar­ra­ti­va: La escu­cha en la 1a. Asam­blea Ecle­si­al para Amé­ri­ca Lati­na y el Cari­be-CELAM-Voces del Pue­blo de Dios, 21. Sep­tem­ber 2021.

17 In der femi­ni­sti­schen Theo­rie ist „kyri­ar­chal“ ein Begriff, der 1992 von Eli­sa­beth Schüss­ler Fio­ren­za geprägt wur­de. Er beschreibt ihre Theo­rie von mit­ein­an­der ver­bun­de­nen, inter­agie­ren­den und sich selbst ver­stär­ken­den Syste­men der Herr­schaft und Unter­wer­fung, zu denen Sexis­mus, Ras­sis­mus, Behin­der­ten­feind­lich­keit, Alters­feind­lich­keit (ein­schließ­lich Adul­tis­mus), Anti­se­mi­tis­mus, Homo­pho­bie, Klas­sis­mus, öko­no­misch Unge­rech­tig­keit, Kolo­nia­lis­mus, Mili­ta­ris­mus, Eth­no­zen­tris­mus, Spe­zie­sis­mus und ande­re For­men domi­nan­ter Hier­ar­chien gehö­ren, in denen die Unter­ord­nung einer Per­son oder Grup­pe unter eine ande­re ver­in­ner­licht und insti­tu­tio­na­li­siert ist. Sie­he Wiki­pe­dia: „Kyri­ar­chie“ (ein­ge­se­hen am 8. April 2025).

18 Un gru­po de muje­res ben­di­ce a los obis­pos y sacer­do­tes en una misa, Info­va­ti­ca­na, 3. Dezem­ber 2021.

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