
Von einer Katholikin
Dominique Rey, emeritierter Bischof der französischen Diözese Fréjus-Toulon, wird bis auf weiteres in der Erzdiözese Paris in der Gemeinde Notre-Dame des Champs wohnen und seinen priesterlichen Dienst versehen. Das gab er in einem Interview mit Tribune Chrétienne bekannt. Er habe Erzbischof Ulrich darum gebeten und dessen volles Einverständnis erhalten. Sein Dienst in der Gemeinde sei seine „allererste Mission, das heißt, die Evangelisation“, so Mgr. Rey. Vorerst wird er in der Pfarrei wohnen und Gaststatus haben, gelegentlich die Zelebration von Messen übernehmen und die Beichte hören.
25 Jahre hatte er seine Diözese Fréjus-Toulon geleitet und die Früchte seiner Arbeit und seines missionarischen Wirkens konnte man sehen. Seine Diözese war eine der dynamischsten und lebendigsten der katholischen Kirche in Frankreich.
Für die linke Politik und Presse ist er maximal reaktionär, homophob und eine Leitfigur eines identitären Katholizismus. In Rom wurde ihm seine konservative traditionsfreundliche Haltung in Zeiten von Traditionis Custodes zum Verhängnis.
Neuevangelisierung nahm er ernst, die Diözese kannte viele Berufungen, das Priesterseminar La Castille, in dem auch der überlieferte Ritus seinen festen Platz hatte, blühte. Seine Offenheit für verschiedene Gemeinschaften unterschiedlichster liturgischer Sensibiliäten, auch traditionsverbundene, zeichneten ihn aus, brachten ihn aber auch ins Fadenkreuz Roms.
Die Folgen sind bekannt: ein Bischof unter Beobachtung, eine apostolische Visitation, dann de facto die Entmachtung durch einen Koadjutor mit weitreichenden Befugnissen und die Aussetzung von Weihen als Druckmittel.
Am 7. Februar dieses Jahres hat Papst Franziskus schließlich sein vorzeitiges Rücktrittsgesuch angenommen. Damit war der unliebsame traditionsfreundliche Bischof erfolgreich aus dem Amt gedrängt. Doch für diesen ist das kein Rückzug aus seiner pastoralen Berufung und seinem priesterlichen Wirken für das Heil der Seelen.
„Man muss es verstehen, eine Prüfung in eine Gelegenheit zu verwandeln“, zitierte ihn Tribune Chrétienne schon im Januar. Diese Gelegenheit bekommt er nun erst einmal in Paris. Er ist ein Hirte, wie ihn die Kirche braucht, gerade in schwierigen Zeiten, sein Bischofsmotto lautet: „Mitis et humilis corde“, sanftmütig und demütig von Herzen.
Gehorsam und demütig hatte er angenommen, daß der Papst ihn durch einen Koadjutor „entmachtete“. Seinem Motto getreu mag er nun an seiner neuen Wirkungsstätte weiter als durch die Verkündigung des Evangeliums wirken.
Vielleicht ist es ja nur ein Zufall, daß auch Abbé Marc Guelfucci, von 2015 bis 2021 Pfarrer der birituellen Pfarrei Saint-Eugène-Sainte-Cécile, in Notre-Dame-des-Champs ansässig ist und im dortigen Pastoralteam Aufgaben erfüllt. Gleichzeitig ist er weiterhin Bischofsvikar des Erzbistums Paris für Ehe und Dispensen. Seine Prüfung war es, 2021 während der Corona-Diktatur wegen sogenannter Verstöße gegen die Hygienevorschriften in der Osternacht im überlieferten Ritus kurzzeitig in Untersuchungshaft gekommen zu sein. Der damalige Erzbischof Aupetit hatte ihn schließlich der kirchenfeindlichen Republik geopfert und ein kanonisches Verfahren gegen ihn eingeleitet. Er verlor in der Folge seine Pfarrstelle und damit die Möglichkeit, regelmäßig im überlieferten Ritus zu zelebrieren.
Mgr. Rey betonte seine guten Beziehungen zur Erzdiözese Paris. Man wird sehen, was die Zukunft dort für einen ehemaligen Bischof bringt, dem seine Traditionsfreundlichkeit als Makel anhaftet. Erzbischof Ulrich hat den von seinem Vorgänger Erzbischof Aupetit zu verantwortenden Kahlschlag in der Pariser Meßlandschaft für die alte Messe nicht zurückgenommen. Und in der Kathedrale Notre-Dame soll auch Schluß mit der Tradition sein. In diesem Jahr betrifft das explizit die Eröffnungsmesse der Pfingstwallfahrt der Tradition nach Chartres. Der Erzbischof will „diese“ Messe nicht in seiner Kathedrale.
Bild: tribunechretienne.com
Hinterlasse jetzt einen Kommentar