
Der Philosoph und Theologe Prof. Corrado Gnerre brachte seine Sorge um die körperliche Gesundheit von Papst Franziskus zum Ausdruck, betonte jedoch in einem Video, daß die Sorge um das Seelenheil wichtiger sei und an erster Stelle stehen sollte.
Prof. Gnerre verlas in einem Video für seine Initiative Il Cammino dei tre sentieri (Der Weg der drei Pfade) die Zuschrift eines Freundes, die er sich „hundertprozentig“ zu eigen mache. Kein Mensch auf Erden habe eine Heilsgarantie, nicht einmal der Beste unter den Päpsten. Etwas anderes zu denken wäre ein Akt der Anmaßung. Prof. Gnerre lehrt Utopiegeschichte an der Europäischen Universität Rom und gehört zu den bedeutendsten zeitgenossischen katholischen Apologeten. Er fordert dazu auf, für die Bekehrung von Franziskus zu beten angesichts seiner Verantwortung, die er als legitimer Nachfolger Petri vor Gott trägt.
Gnerre verweist darauf, daß viele gläubige Katholiken problematische Äußerungen von Franziskus ablehnen. Gerade wegen dieses Dissenses sei es umso wichtiger, für den im Sterben liegenden Papst zu beten:
„Gerade weil es sich um den Papst handelt, mit dessen Äußerungen wir manchmal schmerzlich nicht einverstanden sind, ist es umso notwendiger, für ihn zu beten“, so Gnerre in seiner Stellungnahme.
Es gehe nicht darum, eine nachsichtige Haltung gegenüber den als sehr problematisch erachteten Aussagen und Handlungen des Papstes einzunehmen oder sich diese zu eigen zu machen, sondern darum, trotz der Meinungsverschiedenheiten, Gefühle der brüderlichen Liebe und Zuneigung im Herzen wohnen zu lassen und für das Seelenheil von Franziskus zu beten.
Gerade wer, wie er, jederzeit bereit sei, als falsch angesehene Äußerungen und Gesten des Papstes zu kritisieren, habe die Pflicht, für das Seelenheil des Papstes zu beten. Prof. Gnerre bekräftigte die Notwendigkeit der Ehrfurcht vor der Figur des Papstes. Wenn er die Gelegenheit hätte, so Gnerre, mit Papst Franziskus zu sprechen, dann würde er ihm in aller Deutlichkeit sagen:
„Heiliger Vater, Sie riskieren mit ihren Lehren so viel vor Gott. Je größer die Autorität ist, desto größer ist auch die Verantwortung vor Gott. Dies impliziert eine noch größere Sorge um die geistliche Gesundheit eines Papstes.“
Das Gebet für das Heil der Seele und damit für die Bekehrung sei wichtiger als das Gebet für die körperliche Gesundheit, so Gnerre:
„Für den Papst, wie für jeden Menschen, sollte man mehr als für die Gesundheit in diesem Leben für das ewige Heil beten. Die Gebetsordnung sollte zuallererst dem Seelenheil und der Bekehrung den Vorrang geben und das Gebet um körperliche Heilung für einen späteren Zeitpunkt aufheben, so Gott will.“
Prof. Gnerre ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt veröffentlichte er 2024 „Illuminismo e Rivoluzione. Dal razionalismo al Delirio“ („Aufklärung und Revolution. Vom Rationalismus zum Wahn“) und 2020 das: „C’è troppo silenzio?: La bellezza della Messa Tridentina spiegata ai miei studenti“ („Es ist zu still? Die Schönheit der tridentinischen Messe meinen Studenten erklärt“).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Il Cammino dei Tre Sentieri (Screenshot)